Autorin: S.E. Grove
Hardcover: 576 Seiten
Erschienen am 22. September 2016
Verlag: Fischer FJB
Die Reihe
Band 1: Weltenriss. Die Karten der verlorenen Zeit
Band 2: ? (OT: "The Golden Specific", erschienen 2015)
Band 3: ? (OT: "The Crismon Skew", erschienen 2016)
Inhalt
Seit einem Ereignis vor bald einhundert Jahren, das gemeinhin als Große
Disruption bekannt ist, ist die Welt eine andere. Sie wurde in zahlreiche Teile
gerissen, die alle in unterschiedliche Zeitalter katapultiert wurden. Sophia
lebt im Boston des Jahres 1891, in einem Land namens Neu-Okzident. Seit ihre
Eltern vor vielen Jahren bei einer Forschungsreise zu den Päpstlichen Staaten
verschwunden sind, lebt sie bei ihrem Onkel, dem berühmten Kartologen Shadrack
Elli.
Meinung
Als das Parlament von Neu-Okzident beschließt, in wenigen Wochen die Grenzen
zu schließen, beginnt Shadrack, Sophia im Lesen besonderer Karten zu
unterrichten. Gemeinsam wollen die beiden vor der Schließung das Land
verlassen, um nach Sophies Eltern zu suchen. Doch dann wird Shadrack entführt.
Um ihn zu retten, muss sich Sophia allein auf den Weg ins Unbekannte machen…
Der Geschichte vorangestellt sind einige Karten, die mich neugierig auf
die im Buch zu entdeckende Welt machten. Man sieht die uns bekannte Welt,
jedoch mit ungewöhnlichen Bezeichnungen wie „Alt-Patagonien“ über Südamerika
oder „Verbotenes Empire“ über Nordeuropa. Der Prolog ist ein Augenzeugenbericht
von Elizabeth Elli, Sophias Urgroßmutter, die vom Moment der Großen Disruption
erzählt, in welchem die Erde auseinanderbrach. Wie es sich wohl in so einer
durcheinandergebrachten Welt lebt? Darüber wollte ich gern mehr erfahren.
Sophia, die Protagonistin der Geschichte, lernt man an einem Tag
kennen, der die Dinge entscheidend ins Rollen bringt. Trotz einer flammenden
Rede ihres Onkels beschließt das Parlament mit der Begründung, sich von Räubern
aus den Brachlanden im Osten und Piraten von den Westindischen Inseln im Süden
schützen zu wollen, die Schließung der Grenzen. Grund genug für Shadrack,
Sophia endlich das Kartenlesen beizubringen und die Suche nach ihren Eltern
vorzubereiten, bevor eine Ausreise nicht mehr möglich ist. Schnell war ich
mittendrin in dieser fantastischen Geschichte und verstand die Konsequenzen der
Vermischung verschiedenster Zeitalter auf der Erde. Meine Entdeckerlust war
geweckt und ich wollte schnellstmöglich aufbrechen.
Die Vorbereitungen zogen sich für mich ein wenig in die Länge, bis schließlich
Shadrack entführt wird und sich die Ereignisse überschlagen. Gut fand ich, dass
Sophie trotzdem nicht allein aufbricht, sondern von dem mysteriösen und
faszinierenden Theo, einem Jungen aus den Brachlanden, begleitet wird. Im
ersten Moment wirkt er aufrichtig und wurde mir gleich sympathisch, doch dann
macht Sophie einige Beobachtungen, welche die Frage nach seinen wahren Motiven
aufwerfen. Mit dem Aufbruch der beiden kommt die Geschichte zunehmend in
Schwung. Die beiden machen so manche Bekanntschaft, sowohl von der angenehmen
als auch von der gefährlichen Sorte. Durch die Vermischung der Zeitalter – auch
solcher aus der Zukunft – gab es hier ein riesiges Potenzial, und ich lernte
unter anderem Piraten, klagende Geister und Menschen mit wundersam
erscheinenden Merkmalen kennen.
Während Sophia Shadracks Hinweisen folgt, kommt es immer wieder zu
spannenden Verfolgungsjagden, überraschenden Entdeckungen und interessanten
Einblicken in Kultur und Geschichte der von ihr bereisten Gegenden. Parallel
erfährt man, wie es Shadrack in der Zwischenzeit ergeht. Immer wieder gibt es
ruhigere Phasen, doch die Bedrohung aus verschiedenen Richtungen wird zunehmend
konkreter. Gespannt las ich weiter, um zu erfahren, ob Sophia ihr Ziel
rechtzeitig erreicht und was genau sie herausfinden wird. Als schließlich alle
Karten auf dem Tisch liegen, stieg das Tempo noch einmal deutlich an und mir
wurde ein rasantes, unterhaltsames Finale geboten. Dieses beantwortet die
wichtigsten Fragen und macht mit einigen Hinweisen große Lust auf den nächsten
Teil dieser Trilogie.
Fazit
„Weltenriss. Die Karten der verlorenen Zeit“ entführt den Leser in eine
fantastische Welt, in der verschiedene Zeitalter durcheinander geraten sind.
Die Idee hat mir sehr gefallen und habe Sophia gern auf ihrer abenteuerlichen
Reise begleitet. Das Buch braucht etwas Zeit, um in Schwung zu kommen und
bietet dem Leser dann eine tolle Mischung aus Spannung, Freundschaft und
Einblicken in eine fantastische Welt. Ein gelungener Roman für alle, die Lust
auf ein ideenreiches Abenteuer haben.