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Titel: Der Glasmurmelsammler
Titel: Der Glasmurmelsammler
Autorin: Cecelia Ahern
Übersetzer: Christine Strüh
Erscheinungsdatum: 18.11.2015
Verlag: Fischer Krüger (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Auf Fergus Boggs kann leider das alte englische Sprichwort
„He’s lost his marbles“ im wörtlichen wie übertragenen Sinne angewendet werden,
denn nach einem Schlaganfall hat er einen Teil seines Verstands verloren, seine
Erinnerung ist nur noch bruchstückhaft vorhanden. Er ist „der
Glasmurmelsammler“ im gleichnamigen Buch von Cecilia Ahern. Doch in seiner
Murmelsammlung fehlen einige wertvolle Stücke.
Die bunten Punkte auf dem Cover symbolisieren nicht nur die
Vielfalt von Murmeln, sondern auch das facettenreiche Leben von Fergus, der
sich aus ganz kleinen Verhältnissen zum Verkaufsberater emporgearbeitet hat.
Seit seinem Schlaganfall ist er in einem Pflegeheim in Dublin untergebracht.
Eines Tages werden dort mehrere Kisten mit Murmeln abgegeben. Sabrina, Mitte
30, verheiratet, drei Söhne und Teilzeit als Bademeisterin beschäftigt, wird vom
Heim darüber informiert. Für sie ist das der Beginn einer Entdeckungsreise hin
zu den Geheimnissen im Leben ihres Vaters, der nie von seinem vielgeliebten
Hobby, dem Murmelspiel, ablassen konnte. Schnell bemerkt Sabrina das Fehlen
einiger wertvollen Murmeln in den Kisten. Sie begibt sich auf die Suche danach.
An nur einem einzigen Tag entsteht für sie ein ganz neues Bild von ihrem Vater.
Cecilia Ahern greift mit den Glasmurmeln ein unverbrauchtes
Thema auf. Im Laufe der Erzählung erfährt man einiges über Sorten und Farben,
sogar Spielregeln beschreibt die Autorin in ihrem Buch. Fergus und Sabrina sind
zwei sehr interessante Charaktere, die ihre guten und schlechten Seiten im
Laufe der Geschichte zeigen. Beide erzählen in der Ich-Form. Während der Leser
Sabrina über den Tag begleitet, angefangen bei ihrer Arbeit im Schwimmbad,
ihrem Besuch beim Vater bis hin zur Suche nach den fehlenden Murmeln begegnet
er Fergus zum ersten Mal als Kind, kurz nachdem er mit seiner verwitweten
Mutter und seinen älteren Brüdern nach Irland gekommen ist. Mal erzählt er im
hier und jetzt, sehr viel häufiger jedoch schwelgt er in Erinnerungen, in denen
die Informationen, die Sabrina auf ihrer Suche nach den Murmeln über ihren
Vater erhält, in ganze Szenen eingebettet werden. So offenbart sich nach und
nach, was Fergus vor seiner Familie geheim gehalten hat. Nicht nur Fergus‘
Tochter, sondern auch ich war an einigen Stellen überrascht, wie leicht ihm das
gefallen ist.
Die Kapitel hat Cecilia Ahern mit „Murmelspiel“ betitelt und
entsprechenden Spielen oder Begriffen aus der Spielszene als Untertitel genutzt
beziehungsweise mit „Badeordnung“ und untertitelt mit Baderegeln je nachdem ob
Fergus oder seine Tochter erzählen. Ich finde das eine schöne Idee.
Das Buch liest sich dank eines angenehmen Schreibstils
leicht und schnell und überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Mir
hat der Roman schöne Lesestunden beschert und daher empfehle ich ihn gerne
weiter.