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Bluescreen
Bluescreen
Autor: Dan Wells
Übersetzer: Jürgen Langowski
Übersetzer: Jürgen Langowski
Taschenbuch: 368 Seiten
Erschienen am 4. Oktober 2016
Verlag: Piper
Inhalt
Marisa lebt im Los Angeles des Jahres 2050, in dem der Großteil der
Bevölkerung durchgängig online ist. Mithilfe eines sogenannten Djinnis, einem
Implantat im Kopf, kann man sich jederzeit im Netz bewegen und sich per
Kopfbuchse direkt an Geräte anschließen. Am liebsten spielt sie mit ihren
Freunden das virtuelle Kampfspiel Overworld oder setzt ihre Fähigkeiten als
Hackerin ein. Doch dann nimmt ihre Freundin Anja eine virtuelle Droge namens
Bluescreen zu sich. Statt nach dem Kick kurz bewusstlos zu sein, beginnt sie zu
schlafwandeln und gefährliche Dinge zu tun. Was steckt dahinter? Sind noch mehr
betroffen? Marisa und ihre Freunde beginnen mit den Nachforschungen und stechen
damit in ein Wespennest…
Meinung
Das Cover des Buches ist schlicht und futuristisch und passt sehr gut
zu der digitalen Welt, in welcher ich mich zwischen den Buchdeckeln wiederfand.
Die Geschichte startet temporeich, denn der Leser wird mitten in eine Schlacht
hineingeworfen. Aus der Unterhaltung zwischen Marisa und ihrer Freundin Sahara
konnte man bald schließen, dass das Gefecht online stattfindet. Im Kontrast
dazu wirkt die echte Welt, die man kurz darauf kennenlernt, farblos und
langweilig. Schnell habe ich nachvollziehen können, was für Jugendliche wie
Marisa an der Möglichkeit, durchgängig online zu sein, so reizvoll ist.
Die Geschichte nimmt sich zunächst die Zeit, dem Leser die Charaktere
vorzustellen. Die Protagonistin Marisa ist eine ausgezeichnete Hackerin, die
ihre Fähigkeiten gern dazu einsetzt, ihre Anwesenheit in der Schule
vorzutäuschen. Ihre große Familie ist ihr wichtig, sie hilft oft im Restaurant
ihrer Familie aus und es schmerzt sie, dass ihr großer Bruder mit ihrem Vater
gebrochen hat. Ihre besten Freundinnen sind Saraha, die immer von zwei
Kameranulis begleitet wird, um ihren Videofeed zu füttern, und Anja, die
Tochter eines der reichsten und mächtigsten Männer der Stadt. Außerdem gibt es
noch Bao, Marisas einzigen Freund ohne Djinni, und Omar, der Sohn des
Mafiabosses von Mirador. Sie alle sind sich nicht immer über die nächsten
Schritte einig, müssen sich aber vor dem Hintergrund der Ereignisse
zusammenraufen und an einem Strang ziehen.
Dan Wells hat seinen Weltentwurf bis ins letzte Detail durchdacht und
gibt dem Leser mit Liebe zum Detail ausführlichste Einblicke in sein
futuristisches Setting. Autos fahren von selbst, Nulis haben einen Großteil der
Jobs übernommen und ein Chip in jedem Kleidungsstück enthält Informationen, wie
es gewaschen und verstaut werden soll. Die Erklärungen sind begrenzt, was ein
bestimmter Begriff bedeutet und wie Dinge funktionieren muss man oft aus dem
Zusammenhang schließen. Wer sich für Technologie in Science Fiction
interessiert, ist hier genau richtig. Für mich persönlich hätten die
technischen Beschreibungen aber knapper ausfallen können.
Die Geschichte braucht seine Zeit, um in Schwung zu kommen. Bald testet
Anja zum ersten Mal die Droge Bluescreen, dann vergeht noch mal etwas Zeit, bis
die reale Gefahr, die davon ausgeht, offensichtlich wird. Als die groben
Zusammenhänge klar waren, fand ich es dann richtig spannend. Offensichtlich
kann es auch erhebliche Nachteile haben, immer online zu sein. Können Marisa
und ihre Freundinnen herausfinden, wer hinter all dem steckt? Hier kommen
Marisa ihre Hackerfähigkeiten sehr zugute. Ich fand es allerdings erstaunlich,
wie einfach ihr all dies gelingt. Wo hat sie das gelernt? Wieso können sich
Unternehmen und Softwarehersteller nicht besser schützen? Trotz dieser offenen
Fragen habe ich neugierig weitergelesen bis hin zu einem großen Finale, in dem
alles auf dem Spiel steht.
Fazit
„Bluescreen“ bietet ausgeklügelte Sci Fi und nimmt den Leser mit ins
Jahr 2050, in dem fast jeder durchgängig online ist. Bald zeigt sich aber, dass
die neue Technologie auch große Gefahren birgt. An der Seite der furchtlosen
Protagonistin Marisa begibt sich der Leser auf Verbrecherjagd – sowohl in der
virtuellen als auch in der realen Welt. Für mich waren die technischen
Einblicke etwas zu ausführlich und ich vermisste Antworten auf einige Fragen,
die sich mir aufdrängten. Insgesamt war das Buch aber spannend und konnte mich
zunehmend fesseln. Technologieaffine Sci Fi Fans werden hier voll auf ihre
Kosten kommen! Ich vergebe vier Sterne für den Zeitsprung in eine Welt, in
welcher man seinen Computer im Kopf trägt und durchgängig mit dem Netz verbunden
sein kann.