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Das Paket
Autor: Sebastian Fitzek
Hardcover: 368 Seiten
Erschienen am 26. Oktober 2016
Verlag: Droemer
Inhalt
Emma ist als Psychiaterin tätig und hält auf einer Konferenz einen
aufsehenerregenden Vortrag. Erschöpft vom Tag nimmt sie das Angebot des
Veranstalters an und schläft im Hotel in der eigenen Stadt. Doch die Nacht soll
zum grauenhaften Albtraum werden: Emma wird Opfer des „Frisörs“ einem
Serienmörder, der ihr die Haare schert, sie vergewaltigt und einen Abbruch
ihrer Schwangerschaft auflöst. Doch die Polizei zweifelt an, dass Emma wirklich
ein Opfer ist. Der „Frisör“ hat alle anderen Opfer getötet und ein Zimmer mit
der Nummer 1904 und einem Porträt Ai Weiweis gibt es im Hotel nicht. Doch Emma bleibt bei ihrer
Version der Ereignisse. Traumatisiert von ihren Erfahrungen sichert sie ihr
Haus umfassend ab und verlässt es monatelang nicht mehr. Bis ihr Postbote sie
eines Tages bittet, ein Paket für den Nachbarn anzunehmen…
Meinung
Endlich wieder ein neuer Fitzek! Jedes Jahr aufs Neue fiebere ich auf
den Moment hin, in dem ich ein neues Buch des Autors in den Händen halten darf.
Zum Jubiläum „10 Jahre Fitzek“ kommt die Neuheit in besonders herausstechender
Aufmachung daher: Sie ist tatsächlich als Paket verpackt, unter der
Umverpackung hat das Buch selber noch einmal die gleichen Paket-Aufmachung. Das
sieht richtig toll aus und erhöhte noch einmal meine Vorfreude auf die Lektüre.
Die Geschichte beginnt gleich mit einem echten Gänsehaut-Prolog. Man
lernt die kleine Emma kennen, in deren Schrank ein Geist namens Arthur lebt. Bislang
hat sie mit Arthur nur durch die geschlossene Tür gesprochen, doch in jener
Nacht steigt er zum ersten Mal aus dem Schrank. 28 Jahre später hat Emma dank
einiger Therapiestunden nur noch eine blasse Erinnerung an ihren imaginären
Freund von damals. Doch dem Leser wird nur ein winziger Moment des Durchatmens
gegönnt, bevor ich das nächste Grauen in Form des „Frisörs“ erwartet, der Emma
einen grausigen Besuch abstattet.
Das Buch weist ein hohes Tempo auf und riss mich von der ersten Seite
an mit, um mich bis zum Schluss nicht mehr loszulassen. Ich wollte unbedingt
wissen, was hinter Emmas Geschichte steckt – ist sie wirklich ein Opfer des „Frisörs“,
und warum lebt sie dann noch? Doch damit nicht genug, der Autor wirft fleißig
weitere Fragen auf. Warum ist Emma Monate später selbst angeklagt? Immer tiefer
taucht der Leser in Emmas Erinnerungen ein und durchlebt mit ihr einen anderen
schlimmen Tag einige Wochen zuvor.
An diesem Buch gefällt mir richtig gut, dass es mit recht einfachen
Mitteln auskommt: Ein simples Paket wird zum Auslöser schockierender Ereignisse
und die meiste Zeit über spielt die Geschichte im Haus der Protagonistin. Zudem
konnte ich mich dank der eindringlichen Beschreibungen gut in Emmas paranoide
Gedankenwelt hineinversetzen. Ich habe ihre Emotionen und damit verbundenen
Handlungen nachvollziehen können, während mein rationaler Blick auf das Geschehen
deren Irrationalität aufdeckte. Als Psychiaterin ist Emma zum Teil sogar selber
zu dieser Leistung imstande und trotzdem nicht in der Lage, sich anders zu
verhalten. Ihre hohe Selbstreflexion fand ich besonders interessant, durch sie
wird noch einmal deutlich, dass eins bei Emma zwingend zum anderen führen
musste. Natürlich bewegt sich Fitzek wieder am Limit der Plausibilität und hat für
meinen Geschmack hier und da mal einen größeren Schritt über deren Grenze
gemacht. Insgesamt bot das Buch aber bis zum überraschenden und befriedenden
Schluss beste spannende Unterhaltung.
Fazit
10 Jahre Fitzek! Zum Jubiläum beweist Sebastian Fitzek wieder einmal,
dass er ein Meister auf dem Gebiet des Psychothrillers ist. „Das Paket“ bietet
eine eindringliche, beklemmende Geschichte, die immer wieder die Richtung ändert
und den Leser zu fesseln weiß. Das Buch ist vielschichtig, zugleich rasant erzählt
und einfach verständlich, sodass ich mühelos in Emmas Gedankenwelt eintauchen
konnte. Ein klares Muss für alle Fans des Psychothrillers!