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Titel: Der Duft von Eisblumen
Titel: Der Duft von Eisblumen
Autorin: Veronika May
Erscheinungsdatum: 08.08.2016
Verlag: Diana Verlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Es ist „Der Duft von Eisblumen“ den Rebekka Winter im gleichnamigen
Buch von Heike Eva Schmidt, die diesen Roman als Veronika May geschrieben hat,
kennenlernt. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg den Rebekka gehen muss und
der von ihr verlangt, dass sie den Büroalltag verlässt und sich für die Schönheiten
der Natur öffnet. Die Kapitelüberschriften sind Pflanzennamen, deren Bedeutung
man im Anhang nachlesen kann und so den Bezug zum jeweiligen Erzählabschnitt
erhält.
Rebekka arbeitet in einer Werbeagentur und ist dort
zuständig für das Finanzbudget jeder Kampagne des Unternehmens. Sie ist die
einzige Frau im Vorstand und bisher glaubte sie, dass sie sich diesen Posten
durch ihr Können und ihren Fleiß erarbeitet hätte. Gesellschaftliches Leben
kennt sie kaum. Ihr Freund, ein früherer Arbeitskollege, hat sie betrogen und
verlassen. Sie hat eine unsichtbare Mauer um sich errichtet, die alles
Unerwünschte, alle negativen Gedanken und Gefühle fernhalten soll. Als sie eines
Tages Kenntnis davon erhält, dass ihre Position lediglich der Frauenquote
geschuldet ist, fährt sie wutgeladen auf dem Heimweg im Stau der Rushhour dem
vor ihr stehenden Auto auf die Stoßstange. Die ihr als Strafe aufgetragenen Sozialstunden
soll sie bei der betagten Dorothea von Katten in deren Villa ableisten. Für
beide Seiten ist das nicht einfach, weil sie sich mit ihren Vorstellungen zu
vielen Themen in ihren Meinungen uneins sind. Doch Frau von Katten verbirgt
hinter ihrer manchmal rauen Art ein Familiengeheimnis, dem Rebekka sich mit und
mit nähert.
Routine hat sich in Rebekkas Leben eingerichtet. Nachdem ihr
Freund sich von ihr getrennt hat, braucht sie sich mit niemandem mehr
abzustimmen. Allein die mahnenden Worte ihrer Mutter aus der Vergangenheit
klingen weiter in ihrem Verstand. Sie ist selbstbewusst, aber dennoch unsicher,
weil sie für ihre Tätigkeiten eher selten gelobt wird. Den Unfall provoziert
sie vorsätzlich, auch wenn sie sich in dem Moment nicht der Konsequenzen im
vollen Maße bewusst ist. Mit Frau von Katten trifft sie auf einen durch die
Lebensjahre gereiften Charakter, der seine Erfahrungen gerne weitergibt. Jedoch
ist Rebekka zunächst nicht bereit, Ratschläge entgegenzunehmen. Vieles was der
Leser im Laufe der Zeit dadurch erfährt, dass Veronika May auf eine zweite Erzählebene
wechselt, in der Frau von Katten auf ihre Jugend zurückblickt, lässt das Bild
einer Frau entstehen, deren Leben zunächst fremdbestimmt war und die stets nach
einer Möglichkeit gesucht hat sich selbst zu verwirklichen. Dazu musste sie
Kompromisse eingehen.
Kommt mir Rebekka am Anfang reichlich arglos vor, wie sie
ihre Stellung im Unternehmen einschätzt und wie impulsiv sie im Stau reagiert
hat, so entwickelte sie sich im Ablauf der Geschichte weiter. Nicht nur die
beiden Protagonistinnen sondern auch die Nebenfiguren hat die Autorin mit Ecken
und Kanten ausgestattet. In ihren Begegnungen müssen sich daher die handelnden
Personen aufeinander einlassen und lernen, den Gesprächspartner zu respektieren
und dessen Meinung zu akzeptieren. Viele Charaktere konnten mir sympathisch
werden.
Der Roman ist einem leichten und lockeren Schreibstil einfühlsam
erzählt mit amüsanten Szenen. Das Familiengeheimnis gab der Geschichte
zusätzlich eine Portion Spannung. „Der Duft von Eisblumen“ hat mir einige
schöne Lesestunden gegeben und daher empfehle ich es gerne weiter.