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Titel: Wir Kassettenkinder - Eine Liebeserklärung an die Achtziger
Autoren: Stefan Bonner und Anne Weiss
Erscheinungstermin: 04.10.2016
Verlag: Knaur Verlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
„Wir Kassettenkinder – Eine Liebeserklärung an die Achtziger“
von Stefan Bonner und Anne Weiss ist kein trockenes Geschichtsbuch mit einer
Faktensammlung historischer Daten, sondern vollgepackt mit liebenswerten und
weniger angenehmen Erinnerungen der beiden Autoren an die Zeit von vor etwa 30
Jahren. Für mich ich das Jahrzehnt verbunden mit Abitur, Studium, Ausbildung
und Heirat, also ganz schön bewegt.
Die Autoren erzählen in der Wir-Form und aus der Erlebnissicht
von Kindern beziehungsweise Jugendlichen, halt so wie die beiden es damals
erlebt haben. Allerdings blicken sie in erwachsener Weise vor allem auf die
politischen und geschichtlichen Hintergründe. Stefan Bonner ist im Bergischen
Land aufgewachsen und Anne Weiss in Bremen. Bis auf einige Randbemerkungen
beziehen sich die Erfahrungen daher auf Westdeutschland.
Das Buch gliedert sich nach einer kurzen Einführung in vier
Kapitel. Im ersten Kapitel dreht sich alles um den ganz normalen Schulalltag
verbunden mit der Freizeitgestaltung durch Bücher und Spiele. Das nächste
Kapitel stellt den Leser vor Augen welche sorglosen Jahre die 1980er für Kinder
und Jugendliche waren. Die Autoren widmen sich dem damaligen Fernsehprogramm,
schildern den Ablauf eines typisch deutschen Urlaubs mit Kindern und die
Gestaltung des Weihnachtsfests. Im dritten Kapitel geht es um Politik und
Zeitgeschichte. Der verstörteste Moment und völlig unerwartet war sicherlich
der Reaktorunfall von Tschernobyl. Ich persönlich erinnere mich sehr gut an den
Morgen an dem ich ins Büro kam und von meiner Kollegin davon erfuhr.
Umweltaktivismus und Friedensbewegung waren große Themen der Dekade. Der
letzte Teil widmet sich der technischen Entwicklung. Schlagwörter hierzu sind
Walkman, Videorekorder, Spielekonsole und die dafür benötigten titelgebenden
Kassetten.
Das Buch ist in einem leicht lesbaren Plauderton
geschrieben. Immer wieder fließen Werbesprüche in ihre Schilderung ein. Wenn
auch ihre Ausführungen nicht abschließend sein können, so habe ich mich doch
gerne mit in die damalige Zeit nehmen lassen. Die 1980er waren eine intensive
Zeit für mich verbunden mit vielen Erinnerungen an schönen und leider auch
negativen Erlebnissen. Ausgelöst durch das Gelesene blitzten immer wieder
Szenen in meinen Gedanken auf, wie es bei mir im Vergleich zu dem im Buch
geschilderten gewesen ist. Und natürlich kannte ich auch den überwiegenden Teil
der genannten Musik- und Filmtitel wie auch der Fernsehsendungen.
Das Buch ist nicht nur für den Leser eine Zeitreise in die
1980er sondern bietet auch eine ideale Gesprächsgrundlage zwischen Jung und Alt
oder auch für einen gemeinsamen Rückblick, ebenfalls als Geschenk bestens geeignet.