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Titel: Wonderland
Titel: Wonderland
Autorin Christina Stein
Erscheinungsdatum: 25.08.2016
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendtaschenbuch (ab 16 J.) (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
Die 20-jährige Elizabeth befindet sich mit ihren beiden
besten Freundinnen, von denen sie Liz genannt wird, im Urlaub in Thailand. In
einem Hostel befreunden sie sich mit mehreren jungen Männern in ihrem Alter. Jacob
ist einer von ihnen. Er organisiert eine Strandparty auf dem Grundstück eines
Verwandten. Liz hat dabei ein seltsames Gefühl im Bauch. Am nächsten Morgen
finden sich alle sechs in einem Betonloch wieder, von Mauern umgeben unterbrochen
von einem großen Metalltor mit Schiebeschubladen. Schon bald wird ihnen klar,
dass sie sich in einem Reality Game befinden. Ihre Herausforderung: Sie sollen
selbst entscheiden, wen sie als Nächstes dem Tod aussetzen. Wer spielt da mit
ihnen? Hat Jacob sie in diese Falle gelockt? Und wenn ja, warum? Sollte man ihn
daher nicht als erstes als Opfer auswählen?
Im Buch „Wonderland“ von Christina Stein ändert sich rasch das
wunderbare Leben in einer thailändischen Strandvilla zu einem Schrecken ohne
Ende. Schon nach wenigen Seiten ist man mitten auf einem Schauplatz des Horrors.
Das Buch ist sicher nicht das Erste, das mit den Ängsten von Personen in einem
Reality Game spielt. Die Autorin nimmt sogar Bezug auf andere Szenarien in
diversen Medien. Aber sie bringt den Leser schnell hinein ins Spiel und hat
sich noch eine weitere Verschärfung ausgedacht, sowie einige unerwartete
Wendungen.
Christina Stein lässt dem Leser und der Gruppe von Beginn an
die Hoffnung, dass wenigstens einer überleben wird. Aber alles erscheint unwirklich
und undurchsichtig. Die Spielorganisatoren halten sich nicht immer an ihre
Versprechen. Auf kleinstem Raum dazu verdammt, einen zum Tode zu verurteilen,
liegen bei den Freunden die Nerven blank. Das Denken der Einzelnen dreht sich
natürlich um den bevorstehenden möglichen Tod, aber auch um verpasste Chancen
in der Vergangenheit. Eine gerechte Lösung gibt es nicht und so versucht jeder
auf seine Art mit der Situation umzugehen. Jede Aussage wird auf die Goldwaage
gelegt und gewertet. Liz fühlt sich schließlich von ihren Freunden hintergangen.
Das Spiel als solches ist recht einfach, eigentlich warten
die Freunde nur auf die Auswahl des nächsten Opfers. Dennoch reißt der
Spannungsbogen nicht ab, weil das Spiel plötzlich andere Ausmaße als
voraussehbar war annimmt. Die Autorin beschreibt die Geschehnisse überaus
realistisch. Zum tieferen Verständnis beim Leser trägt sie bei, indem sie auch
die Hintergründe und Motive der Spielleiter in die Geschichte einflechtet.
Der Thriller wird hauptsächlich im Wechsel von ein oder zwei
Kapiteln aus der Sicht von Liz und Jacob erzählt. Bei einer Ich-Form der Schilderungen
gehe ich immer davon aus, dass der Erzähler, egal was kommt, am Ende noch lebt.
Ob das hier auch der Fall war, verrate ich nicht. Auf jeden Fall konnte ich auf
diese Weise intensiv an der Gefühlswelt der beiden teilhaben und noch mehr in
das Geschehen eintauchen. Die Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten, doch
Sowohl Liz als auch Jacob konnten auf ihre Art meine Sympathie gewinnen. Das
Buch liest sich flüssig und überaus spannend. Aufgrund der dargestellten Greuel
ist eine Altersempfehlung ab 16 Jahren angemessen.
„Wonderland“ ist ein perfides Spiel mit den Gefühlen der
befreundeten Gruppe und ebenso mit denen des Lesers. Schon nach kurzer Zeit hat
mich die Geschichte eingesogen und bis zum Schluss nicht losgelassen. Klare
Leseempfehlung!