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Die Magier seiner Majestät
Die Magier seiner Majestät
Autorin: Zen Cho
Übersetzerin: Julia Becker
Taschenbuch: 448 Seiten
Erschienen am 2. November 2016
Verlag: Knaur TB
Inhalt
Zacharias Wythe ist der neue Königliche Magier Englands. Zuvor
bekleidete sein Ziehvater den Posten, doch dieser ist unter mysteriösen
Umständen ums Leben gekommen. Hat Zacharias ihn etwa ermordet? Derartige
Gerüchte und die Tatsache, dass er der erste Schwarze in der Position ist,
machen ihn alles andere als beliebt. Er wird das Opfer von Mordanschlägen, während
man gleichzeitig versucht, ihn formal seines Amtes zu entheben. Grund genug für
Zacharias, London erst einmal zu verlassen und der Frage nachzugehen, warum die
Magie in England zunehmend schwindet. Auf seiner Reise begegnet er Prunella,
die äußerst magiebegabt ist und gar nicht daran denkt, sich an die Regeln zu
halten und als Frau dem Zaubern abzuschwören…
Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und hat sofort mein Interesse
geweckt. Für mich passt es sehr gut zu einer magischen Geschichte, die im
viktorianischen Zeitalter spielt. Ich war gespannt, ob mich der Text ebenso
überzeugen kann wie seine Verpackung. Leider tat ich mich schwer damit, in die
Geschichte hineinzufinden. Nach einem kurzen Prolog, der dem Leser zeigt, dass der
Protagonist Zacharias schon als kleiner Junge äußerst magiebegabt war, macht
die Geschichte einen großen Zeitsprung und man wird mitten hineingeworfen.
Zacharias ist erst vor kurzem zum Königlichen Magier geworden, worüber
die meisten anderen Magier gar nicht begeistert sind. Dass sein Vorgänger als
Geist nicht von seiner Seite weicht, verschweigt er. Und auch sonst hat er
einige Geheimnisse, die immer wieder nur angedeutet werden. Die Regeln der
magischen Gesellschaft, zum Beispiel wer sich Magier nennen darf und was das
Schwinden der Magie überhaupt bedeutet, werden zudem erst nach und nach
erklärt. So dauerte es eine ganze Weile, bis ich mich in der magischen Welt des
Buches zurechtgefunden hatte.
Die Autorin versucht in dieser Geschichte, ihre Sprache an die der
Bücher des viktorianischen Zeitalters anzupassen. Die Konversationen lesen sich
förmlich und gestelzt, was zur Atmosphäre des Buches beiträgt. Doch immer
wieder stolperte ich über verschachtelte Beschreibungen mit doppelten und
dreifachen Verneinungen oder darüber, dass Prunella wenn sie allein ist ständig
etwas „ausruft“. Hier hätte die Autorin einfachere Sätze und gleichzeitig
abwechslungsreichere Ausdrücke wählen und trotzdem authentisch bleiben können.
Nach einem ruhigen Einstieg nimmt das Buch mit dem Auftreten Prunellas
an Schwung auf.
Während Zacharias eher zurückhaltend ist und ich aus ihm nicht so
richtig schlau wurde, macht Prunella keinen Hehl aus ihren Gedanken. Ich fand
sie erfrischend ehrlich und ihre Beharrlichkeit zahlt sich bald aus. Neben der
schwindenden Magie wird das Bestreben von Zacharias und Prunella, Frauen das
Zaubern zu erlauben, zu einem wichtigen Thema. Prunella findet sich bald in
einer Position wieder, in der sie selbst Druck ausüben kann. Sie denkt sehr
pragmatisch, weshalb die gleichzeitige Suche nach einem wohlhabenden Ehemann
für mich nicht so recht zu diesem ambitionierten und kreativ denkenden
Charakter passte.
Nach der ersten großen Überraschung plätschert die Geschichte im Mittelteil
eher vor sich hin. Es wird diskutiert und gestritten, Partys werden besucht und
Intrigen geschmiedet. Alle sind mit Nachforschungen und Vorbereitungen beschäftigt.
Die schwindende Magie bleibt dabei durchgängig Thema, zum Beispiel mit Einblicken
in den Feenhof, der Diskussion um magische Vertraute oder dem wirklich
amüsanten Auftreten eines entzürnten Hexenoberhaupts aus Fernost. Zum Ende hin
werden dann endlich die lang gehüteten Geheimnisse feuerwerksgleich gelüftet.
Werden alle liebgewonnenen Charaktere heil aus den Verstrickungen herauskommen?
Die Ereignisse überschlagen sich bis hin zu einem recht abrupten Abschluss.
Damit wird der Leser zum Glück nicht zurückgelassen. Der Epilog liefert dringend
nötige Erklärungen nach und kratzt dabei ein wenig an der Grenze zum Kitsch.
Insgesamt ein Abschluss, der mich zufriedenstellen konnte.
Fazit
In „Die Magier seiner Majestät“ begleitet man den Königlichen Magier
Zacharias und die magiebegabte Prunella, die als Frau eigentlich nicht zaubern
darf. Während Zacharias nach dem Grund für die schwindende Magie forscht,
kämpfen die beiden gleichzeitig um das Erreichen ihrer ganz persönlichen Ziele.
Ich hatte leider einen schwierigen Start und stolperte immer wieder über die Formulierungen
der Autorin, das Buch blieb für mich Mittelmaß. Wer in eine magische Geschichte
eintauchen möchte, die aus dem viktorianischen Zeitalter stammen könnte, sollte
diesem Buch trotzdem eine Chance geben.