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Titel: Der Winterkaiser
Titel: Der Winterkaiser
Autorin: Katherine Addison
Übersetzerin: Petra Huber
Erscheinungstermin: 13.10.2016
Verlag: Fischer Tor (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
Maia ist erst 18 Jahre alt als er durch den Unfalltod seines
Vaters, dem Elfenkaiser, und seiner Brüder zum Thronerben wird. Seine Mutter
war die vierte Frau seines Vaters und aus der herrschenden Linie der Kobolde.
Die Ehe basierte nicht auf Liebe, sondern wurde aus politischen Gründen
arrangiert. Maias Mutter verstarb früh. Lange Jahre lebte er im Exil und wurde
von einem Cousin nach strengen Regeln erzogen. Schnell wird ihm klar, dass er
so bald wie möglich, die Nachfolge antreten muss. Trotz seiner Flugängste
besteigt er wenig später ein Luftschiff um sich so schnell wie möglich zum
Regierungssitz seiner Familie bringen zu
lassen.
So beginnt der Fantasyroman „Der Winterkaiser“ von Katherine
Addison. In der nun folgenden Geschichte begleitet der Leser Maia bei seinen täglichen
Verrichtungen. Als erstes beschließt er seine Krönung und unmittelbar darauf
hat die Beerdigung seines Vaters stattzufinden. Obwohl er nicht dazu erzogen
wurde, Regierungsgeschäfte zu beschließen, sagt sein Verstand ihm, dass er als
zukünftiger Kaiser die Entscheidungen ab sofort zu treffen hat, was er auch
direkt in die Tat umsetzt. Damit gibt er eine klare Ansage an den bisherigen
Berater seines Vaters. Maia bewegt sich auf dünnem Eis, denn er hat weder das
Wissen dazu, den Elfenstaat zu führen, noch kennt er vertrauensvolle Personen
von denen er sich Rat holen kann.
Katherine Addison, einem Pseudonym der Autorin Sarah
Monette, schafft für ihren Roman eine eigene Welt von der der Leser auf der
Innenseite der Klappbroschur eine Übersichtskarte erhält. Ihre Elfen sind ein
altehrwürdiges Volk, sehr höflich und haben der allgemeinen Vorstellung
entsprechend spitze bewegliche Ohren. Gewöhnungsbedürftig fand ich in diesem
Zusammenhang die Form „Wir“ die Maia zu benutzen hat wenn er von sich selber
spricht. Es gibt Hofrituale und Gesetze die uneingeschränkt auf für den Kaiser
gelten. Bei Zuwiderhandeln drohen ein schneller Tod oder Verbannung. Die Namen
der Elfen folgen eigens von der Autorin erdachten Regeln die im Anhang des
Buches kurz erläutert werden. Für mich war es jedoch stellenweise schwierig,
die Namen ihren jeweiligen Trägern zuzuordnen und dadurch wurde der Lesefluss
gelegentlich gehemmt, zumal am Hof des Kaisers und in seinem Umfeld eine
stattliche Anzahl Figuren angesiedelt sind. Im Anhang gibt es daher ebenfalls
ein hilfreiches Verzeichnis dazu.
Maia wirkte auf mich durchgehend unwissend und unerfahren.
Ohne um seinen Vater, zu dem er nie engeren Kontakt hatte, zu trauern, ist er
sofort bereit die Thronfolge anzutreten. Er ist froh darüber, seinem bisherigen
Lehrer, der ihn streng erzogen hat, aufgrund seiner neuen Machtbefugnisse eine
neue Rolle fern von ihm zuzuordnen mit der Folge, dass er nun niemand
Vertrautes mehr an seiner Seite hat. Reglementierungen hätte er ohnehin
aufgrund seiner neuen Stellung von seinem Cousin nicht zu befürchten gehabt. Jetzt
steht er im Fokus ohne dass er beurteilen kann, wer für ihn oder gegen ihn ist.
Sein Handeln orientiert er daher sogar an den Beobachtungen, die er am
Dienstpersonal im Exil gemacht hat. Und natürlich unterwirft sich nicht jeder
diesem unerfahrenen, unbekannten Kaiser. Keine Figur des Buches konnte mir
sympathisch werden, dazu agierte jeder Charakter zu sehr zu seinem eigenen
Nutzen.
In dieser Fantasy werden Kämpfe nicht mit Waffen
ausgetragen, sondern mit Worten. Die Autorin beschreibt gerne die Art und Weise
der sprachlichen Mitteilung, wodurch der Leser erst ein Bild über die weitere
Bedeutung erhält. Freundschaft und Liebe sind den Elfen zur Erhaltung ihrer
Stellung im gesellschaftlichen Leben nicht wichtig. Ehen werden aus politischen
Gründen geschlossen. Intrigen und Ränkespiele sind an der Tagesordnung. Auch
besteht eine ständige Gefahr, selbst für den Kaiser, Unwillen auf sich zu
ziehen und es nicht allen recht machen zu können.
Mir persönlich war die Fantasy etwas zu ruhig, das Gebaren
am Hof zu aufgesetzt. Wer klirrende Schlachten und Zaubereien mag ist bei
diesem Buch leider nicht richtig. Wer eine High Fantasy mit Elementen aus dem
Steampunk und ein höfisches Szenarium mit politischen Rangeleien mag ist hier willkommen.