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Titel: Die Frau des Juweliers
Titel: Die Frau des Juweliers
Autorin: Judith Lennox
Übersetzerin: Mechtild Sandberg
Erscheinungsdatum: 02.11.2016
Verlag: Pendo (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Vielen Dank an den Piper Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Juliet Winterton ist „Die Frau des Juweliers“ im
gleichnamigen Buch von Judith Lennox. Doch die Erzählung dreht sich nicht nur
um sie, sondern es ist die Geschichte der Familie Winterton in der Zeit von 1938
bis Ende 1966. Solch ein Herrenhaus auf dem Land ist auch Marsh Court, das
Zuhause von Juwelier Henry Winterton in dem Juliet sich bald nach ihrem Einzug
wohlfühlt. Anders dagegen sieht es in ihrer Ehe mit Henry aus.
Juliet ist 19 Jahre als sie den 17 Jahre älteren Henry in
Kairo zum ersten Mal trifft bei dem Versuch eine wertvolle Perlenkette zu
verkaufen um ihre finanziellen Nöte zu mildern. Die beiden fühlen sich
zueinander hingezogen und heiraten bereits nach kurzer Zeit. Juliet folgt ihrem
Ehemann nach Marsh Court und stellt schnell fest, dass Henry zwar im Beruf
erfolgreich ist, aber ganz bestimmte Ansichten hat. Er wird schnell wütend,
rügt sie wenn sie gegen Konventionen verstößt und möchte, dass sie sich mit
ihrer Meinung nach seiner eigenen richtet. Familienmitglieder und Freunde von
Henry sind stets gern gesehene Gäste und auch Juliet sind sie meistens
angenehm. Ein erstes Kind lässt nicht lange auf sich warten und der 2.
Weltkrieg steht bevor. Henry arbeitet viel und lange. In diesen einsamen
Stunden zu unsicherer Zeit sehnt sie sich nach Vertrauen, Verständnis und Liebe
und glaubt all das bei einem verheirateten Freund von Henry zu finden. Doch der
Familienzusammenhalt steht immer im Vordergrund. Juliet ahnt zu diesem
Zeitpunkt noch nicht, dass ihr Geliebter ein dunkles Geheimnis birgt, das sich
erst Jahre später auch ungewollte Auswirkungen auf sie selbst haben wird.
Judith Lennox erzählt die Geschichte in zeitlicher
Reihenfolge aus einer allwissenden Sicht. Beginnend im Oktober 1939 schreitet
die Erzählung zunächst zügig vorwärts. Die Not und das Leid im Weltkrieg werden
auf wenigen Seiten thematisiert, jedoch hat auch die Familie Winterton die
Einschränkungen zu spüren. Schnell erholt sich danach das Geschäft und die
Kinder wachsen heran. Am Anfang des Buches findet der Leser eine Übersicht über
die wichtigsten Charaktere und ihre Zugehörigkeit zu den Geschwistern
Wintertons und den befreundeten Familien. Die Autorin dehnt ihre Erzählung auf
die nun heranwachsenden Kinder der Familie aus und im weiteren Verlauf des
Lesens war mir die Auflistung des Öfteren hilfreich. Einerseits ist es einfach,
alle Nachkommen innerhalb der Familie zu beschäftigen, aber andererseits ist es
schwierig, die Führungspositionen zu besetzen. So ergeben sich Neid, Hass und
Missgunst, die sich im Folgenden durch die weitere Schilderung ziehen.
Etwa 2/3 der Erzählung spielt in den 1960er Jahren. Juliet
reift zwar im Laufe der Jahre an ihrer Aufgabe, schafft sich Freiräume und
engagiert sich beruflich und ehrenamtlich, doch ihr fehlen die nötigen
Argumente und die Durchsetzungskraft um Streitigkeiten in der Familie
beizulegen. Judith Lennox hat einen sehr leicht zu lesenden Schreibstil und
eine realistische Darstellungsfähigkeit. Ihre Charaktere haben Ecken und
Kanten, vor allem beharren die Mitglieder der Familie Winterton gerne auf ihrer
eigenen Meinung. Den äußeren Schein zu wahren avanciert sehr hoch bei ihnen.
In all den Jahren wird auch Familie Winterton von einigen
Schicksalsschlägen getroffen. So konnte ich beim Lesen Anteil nehmen an Freude
und Leid der Familienmitglieder. Gehörten sie in den 1930er Jahren einem
herrschaftlichen Stand an so wurden sie im Laufe der Zeit zu einer erfolgreichen
Familie mit Geschäftssinn, die bodenständig ist und sich den Sinn für die
Realität bewahrt. Das Geheimnis im Rahmen der Affäre Juliets baut zum Ende der
Geschichte noch einmal Spannung auf. Der Schluss erscheint mir in Bezug auf das
Unternehmen zwar ein wenig unrealistisch, aber den meisten Lesern wird er
gefallen. Mir hat der Roman gut gefallen und daher empfehle ich ihn gerne
weiter.