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Titel: Totenfang (Band 5 der Dr. David Hunter Reihe)
Titel: Totenfang (Band 5 der Dr. David Hunter Reihe)
Autor: Simon Beckett
Erscheinungsdatum: 14.10.2016
Verlag: Rowohlt Verlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
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Der forensische Anthropologen Dr. David Hunter ermittelt im
Buch „Totenfang“ von Simon Beckett zum fünften Mal. Der Fall zu dem er
hinzugezogen wird führt ihn in die Backwaters, einem Flussmündungsgebiet in
Essex. Die Wetterlage spült ihm Unerwartetes vor seine Füße, so dass der Titel
des Thrillers zum Programm wird. Besonders gut finde ich die Aufmachung des
Buchs. Obwohl die letzte Ermittlung an der Dr. Hunter beteiligt war schon ein
paar Jahre zurückliegt hat das Cover eine ähnliche Aufmachung wie die
bisherigen Bände der Reihe.
Seit den Geschehnissen im vierten Teil der Serie „Verwesung“
ist kein ganzes Jahr vergangen. Dr. Hunters Arbeitsvertrag mit der Universität läuft
in wenigen Wochen aus, eine Verlängerung ist ungewiss. Als ihn Detective
Inspector Lundy aus Essex anruft und um Mithilfe bei der Untersuchung einer
Leiche bittet, überlegt er nicht sehr lange und verspricht sein sofortiges Kommen.
Im Mündungsgebiet eines Flusses wurde ein Körper gesichtet, der nun an Land
gebracht werden soll. Die Leiche ist bereits stark verwest, aber es besteht ein
bestimmter Verdacht, wer es sein könnte. Die Kleidung deutet auf Leo Villiers
hin, einem Mann knapp über 30 Jahre aus wohlhabendem Haus, der vor einigen Monaten
verschwunden ist. Dr. Hunter erhält die Informationen, dass Leo Villiers kein
gutes Verhältnis zu seinem Vater hatte. Außerdem unterhielt er wahrscheinlich ein
Verhältnis mit einer verheirateten Frau, die noch vor seinem eigenen
Verschwinden als vermisst gemeldet wurde.
Der Funde der Leiche zieht einige Fragen nach sich: Hat Leo
Villiers sich selbst gerichtet oder wurde er ermordet? Ist die verschwundene
Frau ebenfalls tot und wenn ja, wer hat sie umgebracht? Noch bevor Dr. Hunter mit
der Analyse des Materials beginnen kann wird ein Fuß angeschwemmt, der definitiv
nicht zu dem bisherigen Fund passt …
Das Buch kann ohne Kenntnisse der vorigen Bände gelesen
werden. Zu Beginn geht der Autor kurz auf die Vergangenheit von Dr. Hunter ein
und leitet vom vorigen Buch zur Gegenwart über. Ich habe mich als Leser darüber
gefreut, Dr.Hunter zunächst in seiner heimatlichen Umgebung zu begegnen, bevor
er zu einem neuen Fall gerufen wurde. So konnte ich verfolgen, wie sich die Atmosphäre
veränderte. Das Flussmündungsgebiet ist wenig besiedelt, Straßen werden häufig
überschwemmt oder sind bei Flut manchmal gar nicht mehr zu erkennen, es regnet
viel. Die Umgebung sorgte bei mir für ein Gefühl des Unwohlseins und auch Dr.
Hunter hat sich dort nicht gerne aufgehalten. Unerklärbar verschwundene
Personen und eine Familie bei der die Familienmitglieder immer wieder gereizt
reagieren tragen ihren Teil zu einer düsteren, unheilvollen Stimmung bei.
Zunächst läuft die Story eher ruhig ab und der Leser wartet
an Dr. Hunters Seite darauf, dass die allgemeine Annahme über die Identität des
ersten Fundes bestätigt wird. Der forensische Anthropologe gerät derweil in missliche
Situationen. Andererseits entwickelt er am Rande des Geschehens ein Gefühl der
tieferen Zuneigung für eine der handelnden Personen. Ich habe ihm gerne ein
wenig privates Glück gegönnt und gehofft, dass ihn seine Gefühle nicht täuschen
werden und die betroffene Person sich nicht als Mordbeteiligte herausstellen
würde. Über eine weite Strecke läuft die Handlung eher schleppend bis es durch
eine überraschende Wendung einen deutlichen Spannungsanstieg gibt, der bis zum
Ende gehalten wird.
Der Autor konnte mich mit seiner Figur des Dr. Hunter auch
im vorliegenden Fall wieder überzeugen. Am Rande vermittelt er einiges Wissen
über die Arbeit des forensischen Anthropologen zur Identifizierung von
Skeletten und Knochen. Die Charaktere des Buches sind neben dem Protagonisten
Menschen mit Ecken und Kanten, die in dem wenig besiedelten Gebiet der
Flussmündung zurechtkommen müssen.
„Totenfang“ ist in der Reihe der Dr. Hunter-Bände meiner
Meinung nach nicht unbedingt der Beste, aber dennoch ein komplexer, gut
konstruierter Thriller den es sich zu lesen lohnt. Ich hoffe auf baldige
Fortsetzung.