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Das Ende aller Geheimnisse
Das Ende aller Geheimnisse
Autor: Stefan Keller
Taschenbuch: 336 Seiten
Erschienen am 20. Januar 2017
Verlag: rororo
Inhalt
Heidi Kamemba ist die erste schwarze Kriminalkommissarin Deutschlands.
Da hilft es nicht viel, dass sie bei ihren alten Kollegen aufgrund ihrer
kommandierenden Art als „die Deutsche“ bekannt war. Sie fällt im Präsidium auf
wie ein bunter Hund, worüber ihr neuer Chef nicht sonderlich begeistert ist.
Gleich an ihrem ersten Tag im KK12 wird eine Leiche in der Nähe eines
Parkplatzes an der Landstraße vor Mettmann gefunden. Sein Mörder hat den Mann erschossen,
verbrannt und seine Fingerkuppen abgeschnitten, um die Identität zu
verheimlichen. Was ist das Motiv für eine solch professionale Tat ohne Spuren?
Heidi und ihre Kollegen nehmen die Ermittlungen auf.
Meinung
Auf Heidi Kamembas ersten Fall aus der Feder von Stefan Keller bin ich
aufgrund des Handlungsortes aufmerksam geworden. Ich arbeite in Düsseldorf und
war neugierig darauf, einen fiktiven Charakter der ansässigen Polizei bei den
Ermittlungen zu begleiten. Nach einem kurzen Prolog, in dem man die letzten
Momente des Mordopfers miterlebt, lernt man die Protagonistin Heidi an ihrem
ersten Arbeitstag beim KK12 kennen. Aufgrund ihrer Hautfarbe bekommt sie sofort
mehr Aufmerksamkeit, als ihr lieb ist. Ihre neue Kollegen und vor allem ihr
Chef sind davon ebenfalls nicht sonderlich begeistert. Aus ihnen wurde ich
genauso wie Heidi erst einmal nicht schlau, sie geben sich zurückhaltend und
der Empfang ist nicht sonderlich herzlich.
Heidi ist froh, dass sie die merkwürdige Atmosphäre im Präsidium schnell
hinter sich lassen und zum Fundort einer Leiche fahren kann. Die Identität des
Opfers wurde mit allen Mitteln verschleiert, der Mörder scheint genau gewusst
zu haben, was er da tat. Doch schnell findet Heidi einen allerersten
Ansatzpunkt für die Ermittlungen und stürzt sich motiviert in die Arbeit. Ihre
Kollegen können diesem Aktionismus nicht viel entgegensetzen und erzielen
selbst keine besonderen Durchbrüche. So findet sich Heidi schnell in der Rolle
der genialen, von der Spurensicherung geachteten Ermittlerin wieder. Diese
Rolle steht ihr gut und ich gönnte ihr den Erfolg. Etwas schade fand ich, dass
sämtliche Kollegen im Vergleich dazu wirkten, als hätten sie nichts auf dem
Kasten.
Heidi ist mir mit ihrer engagierten und aufrichtigen Art schnell
sympathisch geworden. Sie möchte in ihrer neuen Rolle unbedingt etwas bewegen,
und ihre Hautfarbe sollte dabei keine Rolle spielen. Man erhält auch kurze
Einblicke in ihr Privatleben. Ihr besorgter Vater ist amüsant, während das
Verhalten ihres Freundes bei ihr Zweifel auslöst. Indem einige Kapitel aus der
Sicht ihrer Kollegen geschrieben sind, lernt man auch diese etwas besser kennen
und erhält Einblicke in die Gründe für ihr Verhalten.
Heidi merkt schnell, dass jegliche Erwähnung ihres Vorgängers auf Unmut
stößt und beginnt parallel zu den laufenden Ermittlungen mit Nachforschungen zu
dessen Tod. Schnell findet sie heraus, dass Selbstmord als Todesursache
festgehalten wurde. Doch warum beschäftigt das ihre Kollegen so sehr? Unbeirrt
bohrt sie tiefer und bringt Überraschendes ans Licht. Dieser zweite
Handlungsstrang bot gelungene Abwechslung und offenbart noch mal eine neue
Seite an Heidi und einigen anderen Charakteren.
Bei den Mordermittlungen hangeln sich die Kriminalkommissare von einem Hinweis
zum nächsten und ermitteln in verschiedene Richtungen. Der Fall wird zunehmend
brisant, in der Folge wächst die Unruhe im Team. Schließlich wird ein
Beweisstück gefunden, dass mit dem Motiv zusammenhängen könnte. Die Erklärungen
hierzu waren für mich nicht ganz plausibel. Es hätte noch mehr Erklärungen
bedurft, um mich voll zu überzeugen. Wusste der Kriminalroman lang durch
ruhige, angespannte Ermittlungen zu fesseln, wurde es auf den letzten Seiten
temporeich und gefährlich. Ich fand diesen Abschluss gelungen und würde mich
über einen weiteren Fall für Heidi Kamemba freuen.
Fazit
In „Das Ende aller Geheimnisse“ begleitet der Leser Heidi Kamemba bei
ihren Ermittlungen im Fall eines ermordeten Mannes, dessen Identität vom Mörder
bewusst verschleiert wurde. Heidi stürzt sich voller Motivation in die
Ermittlungen und wurde mir schnell sympathisch. Ihre Kollegen hingegen geben
Heidi und dem Leser Rätsel auf. Der brisante Fall und ein zweiter
Handlungsstrang rund um den Tod ihres Vorgängers konnten mich fesseln. Gerne
empfehle ich diesen deutschen Kriminalroman weiter und vergebe sehr gute vier
Sterne.