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Donnerstag, 26. Januar 2017

[Rezension Hanna] Die Krone der Sterne - Kai Meyer


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Die Krone der Sterne
Autor: Kai Meyer
Klappenbroschur: 464 Seiten
Erschienen am 26. Januar 2017
Verlag: FISCHER Tor

Inhalt
Iniza ist als Baroness und Tochter des Herrschers auf dem Planeten Koryantum im galaktischen Reich Tiamande aufgewachsen. Dieses wird seit Jahrhunderten von einem Hexenorden beherrscht. Alle fünf Standardjahre werden junge Frauen aus den Baronien Tests unterzogen, um Bräute für die Gottkaiserin, dem Oberhaupt der Hexen, auszuwählen. Dieses Mal hat nur Iniza die Tests bestanden, weshalb sie zum Hof der Gottkaiserin gebracht werden soll. Auf der Reise wird sie wie eine Gefangene behandelt, und niemand weiß, was aus den vorherigen Bräuten wurde. Das sind nur zwei der zahlreichen Gründe, die Iniza die tollkühne Flucht wagen lassen. Zusammen mit ihrem Geliebten, dem Hauptmann Glanis, sowie dem Waffenmeister und Kopfgeldjäger Kranit und der Alleshändlerin Shara bildet sie einen höchst ungleichen Trupp, der den Hexen entkommen will und dabei ganz unterschiedliche Hintergedanken hat.

Meinung
Neue Bücher von Kai Meyer sind für mich inzwischen Pflichtlektüre, denn immer wieder kann der Autor mich mit seinen fantastischen Welten und Geschichten begeistern. Als ich hörte, dass sein neues Buch eine Space-Fantasy wird, war meine Neugier vollends geweckt. Schon das Cover sowie die Zeichnungen auf den Innenklappen und den ersten Seiten versprechen eine galaktische Welt der besonderen Art. Dank ihnen erhielt ich schnell einen ersten Eindruck vom Aufbau der Welt, einigen Charakteren und Raumschiffen, die alles andere als gewöhnlich aussehen.

Auf den ersten Seiten des Buches lernt man die Protagonistin Iniza kennen. Sie befindet sich gerade auf einer Raumbarke und soll als Braut an den Hof der Gottkaiserin gebraucht werden – ein Schicksal, das sie auf keinen Fall annehmen will. Im Nu wagt sie einen sorgfältig vorbereiteten und dennoch waghalsigen Fluchtversuch. Bevor es schon zur Sache geht, nimmt sich die Geschichte kurz Zeit und erklärt, wie Iniza überhaupt in diese Situation gekommen ist. Ich erhielt die wichtigsten Informationen rund um das Reich Tiamande und einen kurzen Abriss der Geschichte des Reiches. Besonders interessant fand ich, dass der an der Macht befindliche Hexenorden den technischen Fortschritt unterdrückt und sämtliche Schiffe, Schleusen und ähnliches deshalb inzwischen über tausend Jahre alt sind. Dieses Vertrauen in Technik, die ihr Ablaufdatum eigentlich längst überschritten hat, verlieh dem Buch einen ganz besonderen Charme.

Auf der Flucht vor dem Hexenorden findet sich eine Truppe aus ganz unterschiedlichen Charakteren zusammen. Sie alle treiben völlig unterschiedliche Dinge an, ihre Ziele wiedersprechen sich, und doch sind sie aufeinander angewiesen. Immer wieder kommt es zu amüsanten Wortgefechte, aber auch spannenden Kämpfen mit Körpereinsatz darum, wer entscheiden darf. Kranit und Shara sind willensstarke Charaktere mit außergewöhnlichen Biographien und nie um einen sarkastischen Spruch verlegen. Iniza als von verschiedenen Parteien begehrtes Zielobjekt zeigt gelungen, dass sie auch mal selbst anpacken und sich wehren kann. Lediglich Glanis bleibt als beschützender Hauptmann und Geliebter etwas blass neben diesen faszinierenden Persönlichkeiten. Auch weitere Charaktere, die man auf dem Weg durchs All kennenlernen darf, sind skurril und niemals so, wie der erste Eindruck es mich glauben ließ.

Der Roman bietet rasante, actionreiche Space-Szenen. Zum Beispiel wird Iniza an Bord der mondsichelförmigen „Nachtwärts“ von einer riesigen Raumkathedrale verfolgt. Immer wieder kommt es zu abenteuerlichen Gefechten und Fluchtaktionen vor gewaltigen Kulissen, die vor meinem inneren Auge lebendig wurden. Ich lernte dabei nicht nur die Charaktere zunehmend besser kennen, sondern erhielt auch immer tiefere Einblicke in die Hintergründe der Welt und ihre Geheimnisse. Immer wieder gab es Spannungsspitzen und Überraschungen, die mich begeistern konnten. Zum Ende hin vermisste ich allerdings eine epische, spektakuläre Szene, die das Buch abrundet. Stattdessen wirkte es auf mich wie ein Luftholen, bei dem viele Mutmaßungen angestellt und Andeutungen gemacht werden, die ganz neue Fragen aufwerfen. Das ruft eigentlich nach einer Fortsetzung, über die ich mich sehr freuen würde.

Fazit
In „Die Krone der Sterne“ flieht Iniza in Gesellschaft höchst unterschiedlicher Persönlichkeiten vor dem mächtigen Hexenorden. Dem Leser wird aufregende Space-Action geboten sowie ein Ringen um die Entscheidungsmacht an Bord und so manche Überraschung. Mich konnte die beeindruckende Welt sowie die facettenreichen Charaktere und die Mischung aus Spannung und Augenzwinkern, mit der die Geschichte erzählt wird, begeistern. Ein Buch für alle Fantasy-Fans, die Lust darauf haben, an Bord eines ungewöhnlichen Schiffes mit ganz speziellen Persönlichkeiten durchs All zu jagen!