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Die Krone der Sterne
Die Krone der Sterne
Autor: Kai Meyer
Klappenbroschur: 464 Seiten
Erschienen am 26. Januar 2017
Verlag: FISCHER Tor
Inhalt
Iniza ist als Baroness und Tochter des Herrschers auf dem Planeten
Koryantum im galaktischen Reich Tiamande aufgewachsen. Dieses wird seit
Jahrhunderten von einem Hexenorden beherrscht. Alle fünf Standardjahre werden
junge Frauen aus den Baronien Tests unterzogen, um Bräute für die Gottkaiserin,
dem Oberhaupt der Hexen, auszuwählen. Dieses Mal hat nur Iniza die Tests
bestanden, weshalb sie zum Hof der Gottkaiserin gebracht werden soll. Auf der
Reise wird sie wie eine Gefangene behandelt, und niemand weiß, was aus den
vorherigen Bräuten wurde. Das sind nur zwei der zahlreichen Gründe, die Iniza
die tollkühne Flucht wagen lassen. Zusammen mit ihrem Geliebten, dem Hauptmann
Glanis, sowie dem Waffenmeister und Kopfgeldjäger Kranit und der Alleshändlerin
Shara bildet sie einen höchst ungleichen Trupp, der den Hexen entkommen will
und dabei ganz unterschiedliche Hintergedanken hat.
Meinung
Neue Bücher von Kai Meyer sind für mich inzwischen Pflichtlektüre, denn
immer wieder kann der Autor mich mit seinen fantastischen Welten und
Geschichten begeistern. Als ich hörte, dass sein neues Buch eine Space-Fantasy
wird, war meine Neugier vollends geweckt. Schon das Cover sowie die Zeichnungen
auf den Innenklappen und den ersten Seiten versprechen eine galaktische Welt
der besonderen Art. Dank ihnen erhielt ich schnell einen ersten Eindruck vom
Aufbau der Welt, einigen Charakteren und Raumschiffen, die alles andere als
gewöhnlich aussehen.
Auf den ersten Seiten des Buches lernt man die Protagonistin Iniza
kennen. Sie befindet sich gerade auf einer Raumbarke und soll als Braut an den
Hof der Gottkaiserin gebraucht werden – ein Schicksal, das sie auf keinen Fall
annehmen will. Im Nu wagt sie einen sorgfältig vorbereiteten und dennoch
waghalsigen Fluchtversuch. Bevor es schon zur Sache geht, nimmt sich die
Geschichte kurz Zeit und erklärt, wie Iniza überhaupt in diese Situation
gekommen ist. Ich erhielt die wichtigsten Informationen rund um das Reich
Tiamande und einen kurzen Abriss der Geschichte des Reiches. Besonders
interessant fand ich, dass der an der Macht befindliche Hexenorden den
technischen Fortschritt unterdrückt und sämtliche Schiffe, Schleusen und
ähnliches deshalb inzwischen über tausend Jahre alt sind. Dieses Vertrauen in
Technik, die ihr Ablaufdatum eigentlich längst überschritten hat, verlieh dem
Buch einen ganz besonderen Charme.
Auf der Flucht vor dem Hexenorden findet sich eine Truppe aus ganz
unterschiedlichen Charakteren zusammen. Sie alle treiben völlig
unterschiedliche Dinge an, ihre Ziele wiedersprechen sich, und doch sind sie
aufeinander angewiesen. Immer wieder kommt es zu amüsanten Wortgefechte, aber
auch spannenden Kämpfen mit Körpereinsatz darum, wer entscheiden darf. Kranit
und Shara sind willensstarke Charaktere mit außergewöhnlichen Biographien und
nie um einen sarkastischen Spruch verlegen. Iniza als von verschiedenen
Parteien begehrtes Zielobjekt zeigt gelungen, dass sie auch mal selbst anpacken
und sich wehren kann. Lediglich Glanis bleibt als beschützender Hauptmann und
Geliebter etwas blass neben diesen faszinierenden Persönlichkeiten. Auch
weitere Charaktere, die man auf dem Weg durchs All kennenlernen darf, sind
skurril und niemals so, wie der erste Eindruck es mich glauben ließ.
Der Roman bietet rasante, actionreiche Space-Szenen. Zum Beispiel wird Iniza
an Bord der mondsichelförmigen „Nachtwärts“ von einer riesigen Raumkathedrale
verfolgt. Immer wieder kommt es zu abenteuerlichen Gefechten und Fluchtaktionen
vor gewaltigen Kulissen, die vor meinem inneren Auge lebendig wurden. Ich
lernte dabei nicht nur die Charaktere zunehmend besser kennen, sondern erhielt auch
immer tiefere Einblicke in die Hintergründe der Welt und ihre Geheimnisse. Immer
wieder gab es Spannungsspitzen und Überraschungen, die mich begeistern konnten.
Zum Ende hin vermisste ich allerdings eine epische, spektakuläre Szene, die das
Buch abrundet. Stattdessen wirkte es auf mich wie ein Luftholen, bei dem viele
Mutmaßungen angestellt und Andeutungen gemacht werden, die ganz neue Fragen
aufwerfen. Das ruft eigentlich nach einer Fortsetzung, über die ich mich sehr
freuen würde.
Fazit
In „Die Krone der Sterne“ flieht Iniza in Gesellschaft höchst
unterschiedlicher Persönlichkeiten vor dem mächtigen Hexenorden. Dem Leser wird
aufregende Space-Action geboten sowie ein Ringen um die Entscheidungsmacht an
Bord und so manche Überraschung. Mich konnte die beeindruckende Welt sowie die
facettenreichen Charaktere und die Mischung aus Spannung und Augenzwinkern, mit
der die Geschichte erzählt wird, begeistern. Ein Buch für alle Fantasy-Fans,
die Lust darauf haben, an Bord eines ungewöhnlichen Schiffes mit ganz
speziellen Persönlichkeiten durchs All zu jagen!