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Titel: Das Haus in der Nebelgasse
Titel: Das Haus in der Nebelgasse
Autorin: Susanne Goga
Erscheinungstermin: 09.01.2017
Verlag: Diana
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar
Vielen Dank an den Diana Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars
Das Cover deutet bereits an, dass den Leser der Roman „Das
Haus in der Nebelgasse“ von Susanne Goga in die Hauptstadt Englands nach London
führt. Dort gelangt die Protagonistin Matilda Gray im Jahr 1900 auf der Suche
nach einem ganz bestimmten Haus unweit der Themse in eine schmale neblige Gasse
mit hohen Häusern in der sie fündig wird.
Matilda unterrichtet an einer Mädchenschule mit
angeschlossenem Internat. Hier wird zwar Allgemeinwissen vermittelt, doch hintergründig
werden den Konventionen der Zeit entsprechend die Schülerinnen darauf
vorbereitet ihren späteren gutbetuchten Ehemännern den Haushalt zu führen und
auf dem gesellschaftlichen Parkett zu glänzen. Laura Wesley ist 17 Jahre alt,
Waise und eine der Schülerinnen. Eines Tages zieht sie Matilda in einer
bestimmten Angelegenheit ins Vertrauen. Nach den Schulferien erscheint sie
jedoch nicht mehr zum Unterricht, sondern reist gemeinsam mit ihrem Vormund ins
Ausland. Ihre Begleitung hat der Schule erklärt, dass sie eine Krankheit dort auskurieren
soll. Laura, die immer betont hat, durch Schulabschluss und Studium einmal
unabhängig leben zu wollen, schickt Matilda aus Italien eine verschlüsselte Postkarte.
Die Lehrerin folgt verschiedenen Hinweisen auf der Suche nach einer Möglichkeit,
Laura zu helfen. Dabei begegnet sie dem Historiker Stephen Fleming, der ein Kenner
der Geschichte Londons ist. Die Aufdeckung des Geheimnisses führt sie in das
alte London von dem Teile immer noch unter dem heute Sichtbaren verborgen
liegen.
Ein kurzer Prolog, der im Jahr 1665 spielt, ließ mich ahnen,
dass damals in einer Familie sich etwas Schlimmes ereignet hatte und ungeduldig
habe ich darauf gewartet bis sich zeigte, was diese kurze Episode mit den
Geschehnissen im Jahr 1900 zu tun hatte. Die Autorin hat sehr gut zur
Geschichte Londons recherchiert. Für uns heute nicht mehr sichtbar, weist
Susanne Goga auf ein London hin, dessen historische Gemäuer sich noch immer
unter den Gebäuden der Stadt befinden. Ihre Protagonistin scheut sich nicht,
den Dingen persönlich auf den Grund zu gehen. Matilda ist selbstbewusst, engagiert
und unabhängig. Obwohl auch ihre Eltern früh verstorben sind, hat sie sich
ihren Studienwunsch erfüllt, so wird sie für manche Schülerin sicher zum
Vorbild. Allerdings werden ihr von ihrer Schule deutliche Grenzen des Erlaubten
gesetzt, auch in Bezug auf ihre Ermittlungen im Fall Lauras. Sie scheut die
Konsequenzen bei Bekanntwerden ihrer unerlaubten Handlungen. Grundsätzlich ist
Matilda jedoch mutig wenn sie sich beispielsweise bei Dunkelheit allein in
verrufene Gegenden begibt. Matilda blieb mir allerdings etwas zu distanziert,
in Herzensangelegenheiten hätte ich ihr mehr Courage zugetraut. In Sachen Liebe
gibt es im weiteren Verlauf noch eine Wendung, die unvorbereitet kam.
Susanne Goga schreibt flüssig und leicht lesbar. Das Familiengeheimnis,
nach dem Matilda sucht, hat sie sehr geschickt in ihrer gut konstruierten
Geschichte verborgen. Das Spannungselement des aufzudeckenden Geheimnisses zieht
sich durch den ganzen Roman, auch wenn die kleinteilige Suche nach der Lösung
sich im Mittelteil ein wenig hinzieht. Das Hintergrundthema des unterirdischen
Londons ist interessant und unverbraucht. Die Autorin flechtet geschickt in
ihren Roman zeitlich Passendes, damals Aktuelles aus der Kulturszene ein.
Insgesamt konnte ich mir London und seine Bewohner zu Beginn des 20.
Jahrhunderts durch die Beschreibungen gut vorstellen. Ich fühlte mich bestens
unterhalten und ich empfehle ihn gerne weiter.