Regie: Colm McCarthy
Starttermin: 09. Februar
Länge: 111 Minuten
Inhalt
In einer nahen Zukunft hat ein Pilz den Großteil der Menschheit in
zombieartige „Hungries“ verwandelt. Doch einige Hungries-Kinder sind anders.
Sie sind ebenfalls infiziert, aber intelligent und lernfähig. Einige der
Überlebenden haben sich auf einen schwer bewachten Militärstützpunkt
zurückgezogen, wo sie die Kinder als Testobjekte mit Hoffnung auf ein
Heilmittel studieren. Melanie ist das schlaueste Hungries-Kind und hat es der
Lehrerin Miss Justineau besonders angetan. Doch ausgerechnet ihr Gehirn will Dr
Caldwell für ihre Forschung nutzen. Bevor es zum Eingriff kommen kann,
überrennen Hungries den Stützpunkt. Miss Justineau, Dr. Caldwell, Melanie und
drei Soldaten können fliehen und bilden eine unfreiwillige Gemeinschaft, die
sich zum nächsten sicheren Zufluchtsort durchschlagen will. Der Weg führt
mitten durchs mit Hungries bevölkerte London…
Meinung
Kurz bevor der Film in die Kinos kam habe ich die Buchvorlage „Die
Berufene“ gelesen. Diese hat mir sehr gut gefallen. Das Buch bietet trotz der
Zombiethematik eine intelligente, alles andere als oberflächliche Story.
Gleichzeitig gab es auch einige Momente, die ich schon beim Lesen erschreckend
oder eklig fand. Ich war deshalb gespannt, wie viel der Tiefe der Film beibehält
und wie stark er auf Grusel und Erschrecken setzt.
Der Beginn des Films ist nah an der Buchvorlage. Man lernt Melanie
kennen, die sehr intelligent und manchmal auch ein bisschen besserwisserisch
ist. An sich wirkt sie völlig normal – weshalb also lässt sie sich Tag für Tag
freiwillig am ganzen Körper fixiert von einem Soldaten zum Unterricht fahren?
Die Antwort liefert schon bald die erste gruselige Szene, in der Sergeant Parks
das Klassenzimmer in eine Horde zähneklappernder, unkontrolliert agierender
Wesen verwandelt. Nur Melanie kann sich beherrschen, wobei man bald feststellen
muss, dass auch ihre Kraft ein Ende kennt. Die zum Zeitpunkt der Verfilmung
zwölfjährige Sennia Nanua spielt ihre Rolle als Zombiekind, das möglichst viel
wissen und es jedem Recht machen will und deren Lehrerin Miss Junstineau ihr
größtes Vorbild ist, mit Bravour.
Bald schon kommt Schwung in die Geschichte, denn der Stützpunkt wird
überfallen und die Menschen verlieren ihren sicheren Zufluchtsort. Jetzt steht
ihnen ein weiter Weg durch ungeschützte Wildnis und Städte bevor, um eine neue
Zuflucht zu finden. Im Gegensatz zum Buch springt die Geschichte sehr schnell
direkt nach London. Hier wird der Leser mit spektakulären, erschreckenden
Kulissen konfrontiert. In der ganzen Stadt stehen halb verrottete Hungries
herum – hier haben die Maskenbildner ganze Arbeit geleistet – die sich nicht
bewegen, solange sie kein Lebewesen riechen oder durch Geräusche aufgeschreckt
werden. Dieses Szenario ist natürlich prädestiniert für einige
Erschreck-Momente, und die Soldaten töten zuhauf angreifende Hungries per
Kopfschuss. Da der Film eine FSK16 hat, ufert das zum Glück für mich nicht in
Splatter aus, blutige Detailansichten bleiben dem Zuschauer erspart.
Immer wieder gibt es Verschnaufpausen, in denen die Charaktere für
kurze Zeit in Sicherheit sind und ihre nächsten Schritte planen können. Ich
fand es sehr schade, dass die meisten Erklärungen und Hintergrunde des Buches
aus der Filmhandlung herausgenommen wurden. Nur gelegentlich blitzt in diesen
Gesprächen die eingangs erwähnte Tiefe durch, die ich am Buch schätze. Hier
wurde vor allem Melanies gedankliche Wandlung nachvollziehbar gemacht. Die
Situation spitzt sich schließlich zu und die Frage steht im Raum, wie es
überhaupt weitergehen kann. Natürlich überspringt der Film einige Stationen des
Buches, und vor allem zum Ende hin ändert er immer häufiger Kleinigkeiten im
Sinne der Dramatik ab. Bis zum Schluss blieb es spannend, und die letzten
Szenen rundeten die Geschichte für mich absolut gelungen ab.
Fazit
„The Girl with All the Gifts“ ist eine Geschichte rund um intelligente
und weniger intelligente Hungries und den Überlebenswillen einiger letzter
Menschen. Der Film bietet die für das Genre obligatorischen Gänsehaut- und
Erschreck-Momente, zusätzlich aber auch interessante Einblicke in die
Motivation der einzelnen Charaktere und Erklärungen der Hintergründe, die für
mich noch etwas ausführlicher hätten sein dürfen. Vor allem Sennia Nanua als
Melanie konnte mich überzeugen. Sehr gerne empfehle ich den Film an Fans vom
Zombie-Filmen mit guter Story weiter!