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Die Perlenfrauen
Die Perlenfrauen
Autorin: Katie Agnew
Übersetzer: Jens Plassmann
Taschenbuch: 560 Seiten
Erschienen am 13. Februar 2017
Verlag: Heyne
Inhalt
Sophia ist eine Tochter aus reichem Hause, die den Großteil ihrer
Zwanziger als It-Girl in Londoner Clubs und Schlagzeilen verbracht hat. Doch
seit ihre Eltern ihr endgültig den Geldhahn zugedreht haben, lebt sie gemeinsam
mit ihrem besten Freund Hugo, der ihr Schicksal teilt, im heruntergekommenen
Haus eines Bekannten. Ihre Großmutter Tilly steht als einziges Familienmitglied
mit ihr in Kontakt. Sie ist schwer krank und schickt ihr Briefe mit ihren
Memoiren und der Bitte, sie besuchen zu kommen. Nach langem Zögern ringt sich
Sophia zu einem Besuch durch und erfährt Tillys sehnlichsten Wunsch: Sie
möchte, dass Sophia die Perlenkette findet, die Tilly einst von ihrem Vater
geschenkt bekam. Tilly hat sie zuletzt 1981 gesehen, als sie sich im Besitz
ihrer Tochter, also Sophias Mutter, befand. Doch diese streitet die Existenz
der Perlenkette ab. Sophia bleibt hartnäckig und begibt sich auf Spurensuche…
Meinung
Das Cover von „Die Perlenfrauen“ ist schlicht und für mich gleichzeitig
ein Hingucker. Die pink-orangen Blumensilhouetten machen Lust auf den Frühling
und versprechen eine gefühlvolle Familiengeschichte. Das Buch beginnt mit einem
Ausschnitt aus Tillys Memoiren. Sie war einst eine berühmte Schauspielerin und
hat ein bewegtes Leben hinter sich. Diese Erinnerungen teilt sie nun mit ihrer
Enkelin Sophia. Ich fand sie zu Beginn leider nicht sonderlich sympathisch, denn
auf mich machte wirkte sie oberflächlich, naiv und egoistisch.
Parallel lernt man Dominic kennen. Einige Wochen zuvor hat sich seine
Frau von ihm getrennt und er ist für einen Dokumentarfilm nach Ecuador
aufgebrochen. Jetzt kehrt er nach New York zurück und findet seine Wohnung leer
und verlassen vor. Dominic ist ein ehrlicher und liebenswerter Charakter, den
ich sehr mochte. Er muss sich damit auseinander setzen, wie es für ihn
weitergehen soll. Der Zusammenhang mit Sophias Geschichte wird aber nicht klar
und so soll es bis kurz vor Schluss bleiben. So sehr ich ihn auch mochte, so
belanglos war ein großer Teil seiner Erlebnisse und Erinnerungen.
Spannend fand ich die Geschichte der Japanerin Aiko, die sich an ihre
Kindheit unter Perlentaucherinnen erinnert. Die exotischen Einblicke in diesen
kräftezehrenden und gleichzeitig faszinierenden Beruf fand ich gelungen. Und
Tillys Erinnerungen an die Kriegszeit erklären, warum ihr das Geschenk ihres
Vaters so wichtig ist. Doch insgesamt zog sich die Geschichte durch den
ausschweigenden Erzählstil der Autorin in die Länge. Man erfährt mehr oder
weniger die komplette Lebensgeschichte jeder an der Handlung beteiligten Person
und ich fand nicht alles davon interessant und relevant.
Für mich hätte die Story deshalb deutlich straffer erzählt werden
dürfen. Erst auf der Hälfte des Buches besucht Sophie überhaupt ihre Großmutter
und erhält den Auftrag, die Perlenkette zu suchen. Nur langsam nimmt die
Geschichte an Schwung auf und offenbart auch neue Seiten an Sophia, die sie mir
sympathischer machten. Sämtliche brisanten Geheimnisse hebt sich die Autorin
für das große Finale auf, in dem sich die Schicksale der verschiedenen
Charaktere endlich kreuzen. Hier gab es so manches Oh und Ah und schließlich
wird es auch ein bisschen kitschig. Das hat mich sehr gut unterhalten können
und war ein toller Abschluss für diesen Roman.
Fazit
In „Die Perlenfrauen“ macht sich Sophia in London auf die Suche nach
den verlorenen Perlen ihrer berühmten Großmutter. Parallel werden die Geschichten
von Dominic in New York und Aiko in Tokio erzählt. Der Leser erhält äußerst
umfassende Einblicke in die Leben aller Beteiligten und darf so manchen
emotionalen Moment miterleben. Im gelungenen Finale werden die Zusammenhänge
schließlich klar und so manches Geheimnis wird gelüftet. Der Weg dorthin war
mir leider zu lang. Ich vergebe drei Sterne.