*Werbung*
Cruelty. Ab jetzt kämpfst du allein
Cruelty. Ab jetzt kämpfst du allein
Autor: Scott Bergstrom
Übersetzerin: Christiane Steen
Paperback: 432 Seiten
Erschienen am 17. Februar 2017
Verlag: Rowohlt Polaris
Inhalt
Die siebzehnjährige Gwendolyn Bloom ist ein Diplomatenkind. Aktuell
lebt sie in New York und besucht dort eine Privatschule. Ihr Vater arbeitet für
die UN und ist die einzige Person, die sie als Familie betrachtet, seit ihre
Mutter vor 10 Jahren bei einem Angriff in Algier ums Leben kam. Doch dann
verschwindet ihr Vater auf einer Dienstreise nach Paris. Wurde er entführt oder
ist er auf eigene Faust vom Radar verschwunden? Im Zuge der Ermittlungen
erkennt Gwendolyn, dass ihr Vater all die Jahre als Spion tätig war. Als die
Suche nach ihm eingestellt wird, beschließt sie, auf eigene Faust
weiterzusuchen. Sie lässt ihr altes Ich hinter sich und begibt sich auf höchst
gefährliches Terrain.
Meinung
Mit seinem knallorangen Titel und Buchschnitt ist dieser Thriller ein
Hingucker, der sofort mein Interesse weckte. Im ersten Kapitel lernt man
Gwendolyn als normale, etwas rebellische Schülerin kennen, die fünf Sprachen
spricht und nicht so reich ist wie die anderen Privatschüler. Doch die
Geschichte wird schon bald düster, weshalb ich gut verstand, dass das Buch
trotz des Alters der Protagonistin im Erwachsenenprogramm des Verlags
veröffentlicht wurde. Bevor es so weit ist, lernt der Leser Gwendolyn aber erst
einmal besser kennen. Auch nach 10 Jahren belastet sie der Tod ihrer Mutter
immer noch sehr, und auch über die ständigen Dienstreisen ihres Vaters ist sie
nicht glücklich. Am liebsten möchte sie ein ganz normales Leben führen und
freut sich sehr, als ihr Mitschüler Terrance echtes Interesse an ihr zeigt.
Nach diesem ruhigen Einstieg wird Gwendolyns Leben mit dem Verschwinden
ihres Vaters aus den Angeln gehoben. Es folgt eine Phase der Ungewissheit, in
welcher sie die Information verarbeiten muss, dass ihr Vater all die Jahre als
Spion gearbeitet hat. Ich konnte nicht so recht glauben, dass sie all die Jahre
nichts gemerkt haben will. Doch sie schaltet schnell um und wagt schließlich den
großen Schritt, alles hinter sich zu lassen und sich selbst auf die Suche zu
begeben. Fast ein Drittel des Buches ist an diesem Punkt schon gelesen, und wer
bis hierhin durchgehalten hat, wird mit einer spektakulären und rasanten Story
belohnt.
Innerhalb weniger Wochen macht Gwendolyn in einer Rocky-mäßigen
Zusammenstellung kurzer Szenen eine umfassende Transformation durch und wird
zur knallharten Kickass-Heldin. Sie versteht schnell, dass sie es mit höchst
gefährlichen Verbrechern zu tun bekommen wird, wenn sie etwas über das
Schicksal ihres Vaters erfahren will. Deshalb nimmt sie erst einmal eine
falsche Identität an, die sie fünf Jahre älter macht. Das passte viel besser zu
ihrem Auftreten und hätte für mich von vornherein ihr echtes Alter sein dürfen.
Wie glaubwürdig man diese rasante Wandlung findet, muss jeder für sich selbst
entscheiden. Fakt ist, dass mich die neue Gwendolyn bestens unterhalten konnte.
Immer wieder wird sie angegriffen und muss sich verteidigen, muss entscheiden
wem sie vertraut und riskante Wagnisse eingehen, um an Informationen zu
gelangen. Ihre Suche führt sie in die dunkelsten und gefährlichsten Ecken
verschiedener Großstädte. Hier gelingt es dem Autor gut, die Atmosphäre der
Stadtteile einzufangen, die Touristen meist nicht zu sehen bekommen.
Gwendolyn wächst zunehmend in ihre neue Identität hinein. Immer wieder
muss sie Teile ihres alten Selbst aufgeben, um weiterzukommen. Es gibt spektakuläre,
aber auch grausame Szenen, die ich absolut kinoreif fand. Die Protagonistin war
immer wieder für eine Überraschung gut und ging weiter, als ich es ihr
zugetraut hätte. Atemlos las ich mich durch die Seiten bis hin zu einem irren
Showdown. Wer dachte, dass es danach vorbei ist, wird noch mal mit einem Twist
belohnt. Das Ende ist relativ offen und ich vermisste ein bestimmtes Gespräch
ganz besonders, weshalb ich mich schon jetzt auf die bereits angekündigte
Fortsetzung freue.
Fazit
Lasst Euch bei „Cruelty. Ab jetzt kämpfst du allein“ nicht vom
harmlosen Beginn täuschen. Nach einer längeren Aufwärmphase nimmt das Buch so
richtig an Fahrt auf. Aus der rebellischen Schülerin wird eine knallharte
Kämpferin, die alles auf eine Karte setzt, um herauszufinden, was mit ihrem
Vater geschehen ist. Actionreiche und schockierende Szenen konnten mich
mitreißen und ich fieberte mit, wie weit Gwendolyn bereit ist zu gehen. Ich
vergebe sehr gute vier Sterne. Ein Buch für alle, die Lust auf einen
Spionagethriller mit einer starken weiblichen Protagonistin haben.