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Sonntag, 26. März 2017

[Rezension Hanna] AchtNacht - Sebastian Fitzek



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AchtNacht
Autor: Sebastian Fitzek
Klappenbroschur: 416 Seiten
Erschienen am 14. März 2017
Verlag: Knaur TB

Inhalt
Ben durchlebt gerade seinen persönlichen Albtraum. Seiner Tochter Jule mussten vor vier Jahren die Beine unterhalb der Knie amputiert werden, weil er einen Unfall gebaut hat, nachdem sein damaliger Manager und Mitfahrer sie während der Fahrt angefasst hat. Jule schien sich an das Leben mit Einschränkung gewöhnt zu haben – doch warum hat sie sich dann vor wenigen Tagen mit dem Rollstuhl vom Dach ins Koma gestürzt? Gab es wirklich keine Fremdeinwirkung? Aber es kommt noch schlimmer: Ben wird von einer Webseite zum sogenannten AchtNächter ernannt, der eine Nacht lang vogelfrei ist und für den Gewinn von zehn Millionen Euro straffrei getötet werden darf. Die Mehrheit der Bevölkerung glaubt weder an den Gewinn noch an die Straffreiheit – doch einige selbsternannte Jäger machen sich auf die Suche nach ihm. Ebenso wie die mit ihm nominierte Arezu muss er die Nacht überstehen…

Meinung
Ich habe mich riesig über die Nachricht gefreut, dass mit „AchtNacht“ so kurz nach dem letzten Buch von Sebastian Fitzek eine weitere Geschichte aus seiner Feder auf den Markt kommt. Das Buch wirft den Leser im Prolog mitten hinein in eine Szene, die „einen Monat danach“ stattfindet. Eine noch unbekannte Person befindet sich in der Psychiatrie und erhält den Anruf eines Toten. Das war reichlich mysteriös und weckte vollends meinte Neugier.

Danach springt die Geschichte in der Zeit zurück und der Leser lernt den Protagonisten Ben kennen. In seinem Leben scheint wirklich alles schief zu laufen. Selbst wenn er mit bester Absicht handelt, scheint es falsch zu sein. In seiner ersten Szene will er ein Mädchen retten, das daraufhin schrecklich wütend ist, denn sie hat für Geld zugestimmt, sich öffentlich und vor laufender Kamera misshandeln zu lassen. Ähnlich scheint es ihm mit allem zu gehen, was er tut – auch in Bezug auf seine Tochter Jule, die wegen eines von ihm verursachten Unfalls behindert ist. Dass er schließlich für die AchtNacht nominiert wird, scheint ein weiterer Schritt in seiner Chronik des Scheiterns zu sein.

Ich war zu Beginn sehr skeptisch, ob der Ablauf der AchtNacht plausibel erklärt werden kann. Unter welchen Umständen würden Menschen denn so verrückt werden und spontan Personen jagen, die von einer Webseite für vogelfrei erklärt werden? Dem Autor ist es gut gelungen, das Geschehen glaubhaft zu machen, indem er für die Handlung mit Berlin die bevölkerungsreichste Stadt des Landes wählt und getreut dem Motto „Ein paar Bekloppte gibt es überall“ eine Handvoll Menschen die Jagd aufnehmen lässt. Hinzu kommen zwei Charaktere, die auf eine andere Weise aus der Sache Profit schlagen wollen und mit ihren Entscheidungen für noch größere Spannung sorgen.

Mit Fortschreiten der Nacht nimmt die Jagd immer weiter an Fahrt auf und wird zunehmend dramatischer. Ben wird von der andere Nominierten Arezu schnell gefunden und die beiden versuchen, sich gemeinsam durchzuschlagen. Der Nervenkitzel blieb dadurch erhalten, dass man nie weiß, ob die Personen, denen die beiden begegnen, zu den Jägern gehören oder helfen wollen. Damit die beiden nicht zu schnell in Sicherheit sind, greift der Autor außerdem zu einem besonderen Mittel, dank dem die beiden in Bewegung bleiben.

Ich fand Bens Entscheidungen an manchen Stellen nicht ganz nachvollziehbar. Doch dank eben dieser Entscheidungen bleibt die Geschichte rasant und hochspannend. Ich fieberte mit, war Ben aufgrund einiger Perspektivwechsel meist einen Schritt voraus und wusste deshalb vor ihm, dass die nächste Hiobsbotschaft nicht weit entfernt ist. Das Buch konnte mich bis zum Schluss fesseln. Auch wenn ich einen zentralen Hintergrund recht früh erahnt habe, hatte die Geschichte zum Schluss noch Überraschungen für mich in petto und wurde damit zu einer runden Sache.

Fazit
In „AchtNacht“ wird Ben, der in seinem Leben trotz guter Absichten schon einiges falsch gemacht hat, für eine Nacht von einer Webseite für ein hohes Preisgeld für vogelfrei erklärt. Es entsteht eine dramatische und temporeiche Jagd mitten in Berlin, deren Hintergrund plausibel gemacht wird. Mich konnte die Geschichte erschrecken und fesseln, schaudernd las ich mich durch die Seiten bis hin zu einem überraschenden Schluss. Fans des Psychothrillers sollten sich auch dieses Buch von Sebastian Fitzek nicht entgehen lassen!