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AchtNacht
AchtNacht
Autor: Sebastian Fitzek
Klappenbroschur: 416 Seiten
Erschienen am 14. März 2017
Verlag: Knaur TB
Inhalt
Ben durchlebt gerade seinen persönlichen Albtraum. Seiner Tochter Jule
mussten vor vier Jahren die Beine unterhalb der Knie amputiert werden, weil er
einen Unfall gebaut hat, nachdem sein damaliger Manager und Mitfahrer sie während
der Fahrt angefasst hat. Jule schien sich an das Leben mit Einschränkung
gewöhnt zu haben – doch warum hat sie sich dann vor wenigen Tagen mit dem
Rollstuhl vom Dach ins Koma gestürzt? Gab es wirklich keine Fremdeinwirkung?
Aber es kommt noch schlimmer: Ben wird von einer Webseite zum sogenannten
AchtNächter ernannt, der eine Nacht lang vogelfrei ist und für den Gewinn von
zehn Millionen Euro straffrei getötet werden darf. Die Mehrheit der Bevölkerung
glaubt weder an den Gewinn noch an die Straffreiheit – doch einige selbsternannte
Jäger machen sich auf die Suche nach ihm. Ebenso wie die mit ihm nominierte
Arezu muss er die Nacht überstehen…
Meinung
Ich habe mich riesig über die Nachricht gefreut, dass mit „AchtNacht“
so kurz nach dem letzten Buch von Sebastian Fitzek eine weitere Geschichte aus
seiner Feder auf den Markt kommt. Das Buch wirft den Leser im Prolog mitten
hinein in eine Szene, die „einen Monat danach“ stattfindet. Eine noch
unbekannte Person befindet sich in der Psychiatrie und erhält den Anruf eines
Toten. Das war reichlich mysteriös und weckte vollends meinte Neugier.
Danach springt die Geschichte in der Zeit zurück und der Leser lernt
den Protagonisten Ben kennen. In seinem Leben scheint wirklich alles schief zu
laufen. Selbst wenn er mit bester Absicht handelt, scheint es falsch zu sein. In
seiner ersten Szene will er ein Mädchen retten, das daraufhin schrecklich
wütend ist, denn sie hat für Geld zugestimmt, sich öffentlich und vor laufender
Kamera misshandeln zu lassen. Ähnlich scheint es ihm mit allem zu gehen, was er
tut – auch in Bezug auf seine Tochter Jule, die wegen eines von ihm
verursachten Unfalls behindert ist. Dass er schließlich für die AchtNacht
nominiert wird, scheint ein weiterer Schritt in seiner Chronik des Scheiterns
zu sein.
Ich war zu Beginn sehr skeptisch, ob der Ablauf der AchtNacht plausibel
erklärt werden kann. Unter welchen Umständen würden Menschen denn so verrückt
werden und spontan Personen jagen, die von einer Webseite für vogelfrei erklärt
werden? Dem Autor ist es gut gelungen, das Geschehen glaubhaft zu machen, indem
er für die Handlung mit Berlin die bevölkerungsreichste Stadt des Landes wählt
und getreut dem Motto „Ein paar Bekloppte gibt es überall“ eine Handvoll
Menschen die Jagd aufnehmen lässt. Hinzu kommen zwei Charaktere, die auf eine
andere Weise aus der Sache Profit schlagen wollen und mit ihren Entscheidungen
für noch größere Spannung sorgen.
Mit Fortschreiten der Nacht nimmt die Jagd immer weiter an Fahrt auf
und wird zunehmend dramatischer. Ben wird von der andere Nominierten Arezu
schnell gefunden und die beiden versuchen, sich gemeinsam durchzuschlagen. Der
Nervenkitzel blieb dadurch erhalten, dass man nie weiß, ob die Personen, denen
die beiden begegnen, zu den Jägern gehören oder helfen wollen. Damit die beiden
nicht zu schnell in Sicherheit sind, greift der Autor außerdem zu einem
besonderen Mittel, dank dem die beiden in Bewegung bleiben.
Ich fand Bens Entscheidungen an manchen Stellen nicht ganz
nachvollziehbar. Doch dank eben dieser Entscheidungen bleibt die Geschichte
rasant und hochspannend. Ich fieberte mit, war Ben aufgrund einiger
Perspektivwechsel meist einen Schritt voraus und wusste deshalb vor ihm, dass
die nächste Hiobsbotschaft nicht weit entfernt ist. Das Buch konnte mich bis
zum Schluss fesseln. Auch wenn ich einen zentralen Hintergrund recht früh
erahnt habe, hatte die Geschichte zum Schluss noch Überraschungen für mich in
petto und wurde damit zu einer runden Sache.
Fazit
In „AchtNacht“ wird Ben, der in seinem Leben trotz guter Absichten
schon einiges falsch gemacht hat, für eine Nacht von einer Webseite für ein
hohes Preisgeld für vogelfrei erklärt. Es entsteht eine dramatische und
temporeiche Jagd mitten in Berlin, deren Hintergrund plausibel gemacht wird. Mich
konnte die Geschichte erschrecken und fesseln, schaudernd las ich mich durch
die Seiten bis hin zu einem überraschenden Schluss. Fans des Psychothrillers
sollten sich auch dieses Buch von Sebastian Fitzek nicht entgehen lassen!