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Titel: Simsaladschinn - Das Mädchen aus der gelben Tasche
Titel: Simsaladschinn - Das Mädchen aus der gelben Tasche
Autorin: Corinna Wieja
Illustratorin: Mila Marquis
Verlag: Magellan (Link zur Verlagssseite)
Erscheinungsdatum:
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
Alle guten Zutaten für das Buch „Simsaladschinn“ von Corinna
Wieja umkreisen auf dem wunderbar gestalteten Cover die zeichnerisch
dargestellte Protagonistin. Sie ist „Das Mädchen aus der gelben Tasche“ dem der
gleichlautende Untertitel gewidmet ist. Das Titelbild mit der Hintergrundfarbe
lila und ganz vielen bunten Blümchen sowie Gegenständen, die in der Erzählung
eine Rolle spielen, haptisch spürbar sind und durch Relieflack glänzen, wird
vor allem Mädchen ansprechen. Aber die Geschichte enthält ganz viel Magie und handelt
von Freundschaft bei der ein Junge im Mittelpunkt steht.
Für Diamandarazade, kurz Amanda genannt, steht der Abschluss
ihrer Ausbildung als Dschinn bevor und damit der vielwöchige Dienst bei den
Menschen. Amanda wählt zu Hause eine abgestoßene gelbe Handtasche aus dem Schrank
mit den Aufbewahrungsgefäßen in der sie zur Erde reisen und in dem sie dort
wohnen wird. Statt zu einem Flaschengeist wird sie so zu einem Taschengeist! Die
Tasche landet in der Nähe von Jonas, der kurz vorher eine Auseinandersetzung
mit zwei Klassenkameraden hatte. Nur mit Hilfe seiner Stiefschwester konnte er
aus der schwierigen Situation entkommen. Er nimmt die Tasche mit nach Hause und
säubert sie. Nach alten Dschinnregeln wird Jonas durch das Reiben an dem Gefäß zum
Meister von Amanda, die kurz vorher von der Entführung ihres Lehrers Muffid
erfahren hat. Amanda tüftelt einen Plan aus, wie sie mit Hilfe von Jonas Muffid
zu Hilfe eilen kann. Leider hat sie nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass
irgendetwas bei der Anwendung ihrer magischen Fähigkeiten schief gehen könnte.
Hinzu kommt auch noch, dass Jonas ein eher zurückhaltender, furchtsamer Junge
ist. Wird es ihr dennoch gelingen, ihren Lehrer zu befreien?
Das Buch ist geeignet für Kinder ab einem Alter von etwa
neun Jahren. So fröhlich wie die Titelgestaltung ist auch der Grundton der
Story, der sich vor allem aus dem Wortwitz ergibt. Amanda spricht als Dschinni
natürlich alle Sprachen der Welt, aber Redewendungen, die sie nicht kennt, legt
sie wörtlich aus. Natürlich ist das gerade beim Zaubern irreführend und für den
Leser erheiternd. Hinzukommen außerdem Spannungselemente und auch eine gewisse
Tiefgründigkeit vor dem Hintergrund des Mobbings.
Jonas hat schon früh seine Mutter verloren. Zu Beginn des
Schuljahrs ist er gemeinsam mit seinem Vater zu seiner Stiefmutter gezogen, was
einen Schulwechsel zur Folge hatte. Er ist ein guter Schüler, findet sich
selbst aber nicht besonders mutig. Amanda dagegen ist ein wahrer Wirbelwind.
Ihr Vater ist der Herrscher über das Wolkendschinnvolk. Sie ist selbstbewusst
und erfinderisch. Das Buch ist aus einer allwissenden Erzählperspektive
geschrieben, doch der Fokus liegt in den einzelnen Kapiteln im Wechsel auf
Amanda und Jonas. Im Laufe der Geschichte ziehen beide ihre Erfahrungen aus dem
gemeinsamen Abenteuer. Amanda erfährt die Grenzen ihrer Zauberkraft und
gemeinsam erfahren sie durch ihre Freundschaft wie schön es ist, sich mit
jemandem austauschen, beraten und helfen zu können. Dabei werden sie von ihren
Familien unterstützen. An Jonas Seite ist auch seine Stiefschwester, die er von
einer neuen Seite kennen und schätzen lernt.
„Simsaladschinn“ ist eine ansprechende, turbulente Geschichte für
Kinder, die dank ihrer sehr guten Konstruktion vom Ablauf her funktioniert und
schlüssig ist. Am Schluss ist man schon ein wenig traurig, dass sie vorbei ist,
doch das Ende lässt auf eine Fortsetzung folgen. Klare Leseempfehlung für
abenteuersuchende, der Magie nicht abgeneigte junge Leseratten.