Dienstag, 4. April 2017

[Rezension Hanna] Transition. Das Programm - Luke Kennard


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Transition. Das Programm
Autor: Luke Kennard
Übersetzer: Karl-Heinz Ebnet
Hardcover: 336 Seiten
Erschienen am 03. April 2017
Verlag: Droemer HC

Inhalt
In einer nicht allzu fernen Zukunft haben Karl und seine Frau Genevieve ernsthafte Probleme damit, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Sie arbeitet als Grundschullehrerin, er als Ghostwriter für akademische Arbeiten. Trotz des doppelten Einkommens können sie kaum die Miete für ihre winzige Stadtwohnung bezahlen, geschweige denn an Kinder denken. Um sich einige Annehmlichkeiten zu leisten, hat Karl deshalb etwas nachgeholfen – nun steht er vor der Wahl, wegen Online-Betrugs und Steuerdelikten fünfzehn Monate ins Gefängnis zu gehen oder mit Genevieve an „Transition“ teilzunehmen. In diesem Selbstoptimierungsprogramm leben sie beide sechs Monate bei Mentoren und müssen deren Anweisungen befolgen. Das scheint Karl die deutlich bessere Wahl zu sein, ihre Mentoren Janna und Stu wirken aufrichtig interessiert. Doch dann entwickeln sich die Dinge anders, als es Karl lieb wäre…

Meinung
Ein Programm, das eine umfassende Selbstoptimierung verspricht? Das klang für mich nach einem interessanten Aufhänger für einen Roman, zu dem ich deshalb neugierig griff. Zu Beginn des Buches lernt man Karl und Genevieve als zwei Menschen kennen, die finanziell trotz regelmäßigem Einkommen völlig ruiniert sind. Grund dafür ist die überteuerte, winzige Stadtwohnung – was ich bei der aktuellen Entwicklung der Mietpreise nachvollziehen konnte – aber auch ein gelegentliches Über-die-Stränge-Schlagen der beiden.

Karl wurde mir nicht allzu sympathisch mit seinen dubiosen Jobs wie gefaketen Produktrezensionen, Steuerung von Klick-Farmen und Ghostwriting für Studenten. Es war daher wenig verwunderlich, dass die ganze Sache irgendwann nach hinten losgeht und er sich nach wenigen Seiten wegen Online-Betrugs und Steuerdelikten verantworten muss. Transition scheint die perfekte Lösung für gescheiterte Existenzen wie Karl und Genevieve zu sein. Letztere scheint mehr auf Zack zu sein als Karl, macht sich aber ebenfalls nicht allzu viele Gedanken um Finanzen und Zukunft.

Gemeinsam mit den beiden startet man ins Transition-Programm, wo es von strahlenden Gestalten nur so wimmelt. Janna und Stu, die zugewiesenen Mentoren, machen sich eifrig und engagiert an die Einführung. Die beiden dürfen bei ihnen in einem schicken Haus wohnen und ihre Jobs behalten, doch ihre Finanzen werden ab sofort von Transition gesteuert. Hinzu kommen notwendige tägliche Tagebucheinträge, Haushaltspflichten, Sporteinheiten und ein tägliches Zeitungslesepensum. Genevieve stürzt sich begeistert in all das, während Karl es  mit einer guten Portion Skepsis angeht. Ich wartete darauf, dass die Sache einen Haken hat, und konnte Karls Haltung deshalb gut nachvollziehen.

Karl macht bald einige merkwürdige Entdeckungen und beginnt, Nachforschungen zu vorherigen Teilnehmern anzustellen. Das Ergebnis verwirrte erst einmal mehr, als dass es Fragen beantwortet hätte. Ist Karl paranoid oder sind seine Zweifel vielleicht doch berechtigt? Gleichzeitig verhalten sich Janna und Stu in verschiedenen Situationen unangemessen und es wird klar, wie abhängig Karl von ihnen ist. Und trotzdem wächst ihr Einfluss auf Genevieve, die Karl zunehmend entgleitet. Die Geschichte schlägt einen ruhigen Ton an und ich wartete darauf, dass hinter der nächsten Ecke der große Knall wartet. Doch dieser bleibt aus, vielmehr befindet sich Karl auf einer kontinuierlichen Abwärtsspirale, die er mal mehr, mal weniger absichtlich aber beständig hinabrutscht.

Auch wenn es unter dem Strich lange keine herausstechend dramatischen Ereignisse oder völlig überraschenden Wendungen gab, konnten die kleinen Enthüllungen und Entwicklungen mein Interesse an der Geschichte erhalten. Der Leser wird behutsam an die Katastrophe herangeführt. Als diese schlussendlich eintritt und auch die größeren Zusammenhänge klar werden, hätte ich mir dann aber doch noch etwas mehr Schwung gewünscht. Doch die Geschichte endet genauso unaufgeregt, wie sie erzählt wurde und lässt mich mit einigem Stoff zum Nachdenken zurück.

Fazit
„Transition. Das Programm“ erzählt die Geschichte von Karl und Genevieve, die finanziell ruiniert sind und als Alternative zu Karls Gefängnisaufenthalt sechs Monate zu Mentoren ziehen, die ihnen ein besseres Leben ermöglichen sollen. Doch mit welchen Schritten will Transition das erreichen, und was passiert, wenn man nicht bei allem mitziehen will? Eine interessante Geschichte zur Frage, wie weit Selbstoptimierung gehen könnte und sollte.

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