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Titel: Alle Vögel unter dem Himmel
Titel: Alle Vögel unter dem Himmel
Autorin: Charlie Jane Anders
Übersetzerin: Sophie Zeitz
Erscheinungsdatum: 23.03.2017
Verlag: Fischer Tor (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
Die US-Amerikanerin Charlie Jane Anders hat schon vieles in
mancherlei Form geschrieben, aber „Alle Vögel unter dem Himmel“ ist ihr erster
Roman. Er enthält Elemente der Magie und der Science Fiction. Vögel sind es,
die einem der Protagonisten, nämlich der sechsjährigen Patricia Delfine sagen,
dass sie eine Hexe ist. In der Gegenwart, in der Patricia lebt, werden angesichts
einer düsteren Version der Zukunft bald keine Lebewesen mehr die Erde bewohnen
und auch kein Sternenhimmel mehr, wie auf dem Cover, zu sehen sein.
Patricia bemerkt bereits als Kind, dass sie mit Vögeln reden
kann. Doch nach nur einem einzigen Erlebnis versagt diese Fähigkeit wieder. Zunächst
bleibt unklar, ob sie vielleicht nur davon geträumt hat. Ein weiterer
Protagonist ist Laurence Armstead, der als Jugendlicher eine Uhr bastelt, mit
der man zwei Sekunden in die Zukunft reisen kann. Etwa zu diesem Zeitpunkt
treffen die beiden Hauptfiguren zum ersten Mal in der Schule aufeinander. Bis
hierhin war die Erzählung für mich zwar mysteriös, aber dennoch hätte sie sich
zu einer ganz normalen Liebesgeschichte zwischen Patricia und Laurence
entwickeln können. Doch weit gefehlt.
Eines Tages erhält die Schule mit Theodolphus Rose einen
neuen Vertrauenslehrer, der den Posten nur als Tarnung angenommen hat, denn er
ist Mitglied eines Ordens der Assassinen. Seit Jahren hat er sich vorgenommen,
Patricia und Laurence zu töten, denn er glaubt, dass die beiden an dem
zukünftigen Krieg zwischen Magie und Wissenschaft die Schuld tragen werden. Er
versucht die beiden gegeneinander auszutricksen. Doch sein Spiel geht nicht
auf. Stattdessen schlagen Patricia und Laurence unterschiedliche Wege ein und
verlieren sich aus den Augen. Als sie einander wieder begegnen ist die
Hexenkraft von Patricia gereift und Laurence hat erste Erfolge auf technischem
Gebiet. Auf der Erde kommt es an verschiedenen Orten zu diversen Katastrophen. Es
stellt sich die Frage, ob die Fähigkeiten der beiden den drohenden Untergang
verhindern können. Oder werden ihre Kenntnisse zur Zerstörung der Erde
beitragen? Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.
Die Geschichte ist ein Mix aus unterschiedlichen Genres.
Hierbei hat Charlie Jane Anders eigenes Wissen und Erfahrungen aus
unterschiedlichen Bereichen eingebracht. Beschreibungen von wissenschaftlichen und technischen Sachen sind
leicht verständlich. Zu Beginn schreibt die Autorin auffassungsmäßig auf der
Ebene der sechsjährigen Patricia. Der sprachliche Ausdruck wächst mit dem Alter
der Protagonisten. Der Roman besteht aus mehreren Buchteilen, dazwischen liegen
Zeitsprünge. Sowohl Patricia und Laurence füllen Lücken in ihrer Vergangenheit
immer wieder durch Rückblicke zur Erweiterung des Wissens des Lesers auf.
Charlie Jane Anders schreibt mit flinker Feder, manches
wirkt wie beiläufig eingebracht, birgt aber so neuartige Ideen, dass es mich
immer wieder aufs Neue fasziniert hat. Hin und wieder verliert sie sich etwas
in liebevoll gestalteten Details. Gerade bei den fantastischen Elementen des
Romans werden ihre Beschreibungen nahezu poetisch. Sie erklärt viele Sachen und
lässt ihre Charaktere sich gerne selbst in Frage stellen. Patricia und Laurence
lassen sich als Freaks beschreiben. Aufgrund ihrer Marotten stehen sie bei
ihren Mitschülern in keinem guten Licht und werden gemobbt. Ihr Verhältnis
zueinander ist umstritten. Beide habe ich für manche Dinge bemitleidet,
andererseits auch bewundert. Ich war mir unsicher, ob ich ihnen meine Sympathie
schenken sollte.
Dieser Roman ist anders wie die bisherigen Fantasy und
Science Fiction Bücher die ich bisher gelesen habe. Charlie Jane Anders
schreibt kreativ und beeindruckt mit Erklärungen für Magie, so dass man glauben
könnte, sie gehöre ganz realistisch zu unserer Welt. Die technischen
Entwicklungen klingen nahezu machbar und so ergibt sich ein dystopischer Roman,
der verstörend ist, weil er auf seine eigene Art vorstellbar erscheint. Es macht Freude zu lesen und daher vergebe ich gerne hierfür eine Leseempfehlung für Fans von Fantasy und Science Fiction
Büchern.