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Titel: Immer wieder im Sommer
Titel: Immer wieder im Sommer
Autorin: Katharina Herzog
Erscheinungsdatum: 22.04.2017
Verlag: Rowohlt Polaris (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
„Immer wieder im Sommer“ von Katharina Herzog aka Katrin
Koppold passte für mich vom Lesezeitpunkt her perfekt, denn die Geschichte
spielt an solchen warmen Tagen an denen ich das Buch gelesen habe. Anna, eine
der Protagonisten des Buchs erinnert sich daran, dass die für sie wichtigen
Ereignisse ihres Lebens immer im Sommer stattgefunden haben. In den Farben des
Covers spiegelt sich der Sommer wieder. Das Blau, unterstützt von dem Muscheln,
versetzte mich ans Meer und die Blätter und Blumen ließen mich an ihr sattes
Leuchten in der Sonne denken.
Anna ist 37 Jahre alt, geschieden und lebt mit ihren 8 und
14 Jahre alten Töchtern in München. Dort jobbt sie als Zimmermädchen in einem
Hotel. Bereits vor 18 Jahren ist sie zu Hause ausgezogen. Mit Frieda, ihrer
inzwischen 62-jährigen Mutter, hat sie keinen Kontakt gehalten. Ein Brief von
ihr mit der Bitte, sie anzurufen, weckt bei Anna den Wunsch ihre Mutter auf dem
Weg nach Amrum zu besuchen. Sie möchte auf die Insel, weil Jugendliebe Jan lebt
wie sie vor kurzem zufällig aus der Zeitung erfahren hat. Eigentlich sollten
ihre Töchter Nelly und Sophie bei ihrem Ex-Mann Max in dessen Hütte am
Starnberger See bleiben, aber nach einer unwillkommenen Überraschung, beschließt
sie die beiden in ihrem alten VW-Bus mitzunehmen. Nach dem Eingeständnis von
Max, dass er krankgeschrieben ist, möchte auch er sie begleiten. Anna hat
geahnt, dass es Frieda nicht gut geht. Seit Jahr und Tag lebt sie nach dem
frühen Tod ihres Mannes allein auf dem
bäuerlichen Anwesen. In absehbarer Zeit will sie in ein Pflegeheim ziehen. Als
sie von den Ferien auf Amrum erfährt, beschließt sie ebenfalls mitzufahren. Mir
stellte sich nun die Frage, ob es Anna unter diesen Umständen möglich ist, mit
Jan auf der Insel Kontakt aufzunehmen.
„Immer wieder im Sommer“ ist nicht nur eine
Liebesgeschichte. Der Autorin gelingt es, die Erzählung auf drei Ebenen in
wohl dosierten Anteilen zu schildern. Frieda, Anna und Sophie sind dabei die
Hauptfiguren und ihnen sind auch die Kapitel des Buchs im lockeren Wechsel
gewidmet. Hervor treten dabei die Abschnitte von Frieda, die in der Ich-Form
erzählt und vor allem auf bedeutsame Situationen aus ihrer Vergangenheit
zurückblickt. Diese Kapitel stammen aus dem Notizbuch, das Friede begonnen hat,
speziell für Anna zu schreiben. So werden mit und mit ein paar kleine
Familiengeheimnisse nicht nur für den Leser aufgedeckt, sondern auch offene
Fragen in Bezug auf ihre Eltern beantwortet, die Anna seit ihrem Auszug von zu
Hause begleiten.
Annas Leben ist leider nicht ganz nach ihren Vorstellungen
verlaufen. Ihren Wunsch im Modebereich kreativ tätig zu werden, hat sie wegen
des Haushalts und der Familie aufgegeben. Daher ist sie auf der Suche nach
einem Neubeginn. Gedanklich lässt sie Revue passieren, an welchen Stellen sie
die eventuell falschen Entscheidungen getroffen und ob sie vielleicht Chancen
verpasst hat.
Während Annas Fahrt nach Amrum durch die nicht eingeplanten
Mitreisenden zu einigen amüsanten Situationen führt, durchlebt auf der dritten
Erzählebene die pubertierende Sophie Höhen und Tiefen. Sie beginnt, die
Anweisungen ihrer Eltern in Frage zu stellen und hat in der Schule ein Faible
für einen Jungen entwickelt. Vermutlich aus eigener Erfahrung setzt die Autorin
gekonnt ihr aufmüpfiges Verhalten in Szene.
Die verschiedenen Teile an der Erzählung fließen nahtlos
ineinander und führen zu einem wunderbaren Ganzen mit viel Liebe, Familiengeheimnissen,
Humor und auch Tiefgang in Bezug auf den Umgang mit Krankheit, Mobbing und der
Auseinandersetzung mit begangenen Fehlern. Der Roman ist so wärmend wie die
Sommersonne und so erfrischend wie das Meer, für mich beste Leseunterhaltung
und eine unbedingte Leseempfehlung.