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Der Galgen von Tyburn
Autor: Ben Aaronovitch
Übersetzerin: Christine Blum
Taschenbuch: 416 Seiten
Erschienen am 5. Mai 2017
Verlag: dtv
Die Reihe
Peter Grant
Band 1: Die Flüsse von London (Rezension)
Band 2: Schwarzer Mond über Soho (Rezension)
Band 3: Ein Wispern unter Baker Street (Rezension)
Band 4: Der böse Ort (Rezension)
Band 5: Fingerhut-Sommer (Rezension)
Band 6: Der Galgen von Tyburn
Inhalt
Die Tochter eines Flusses ist in Schwierigkeiten – und Peter Grant soll
es richten. Denn als Polizist und Zauberlehrling ist er der Experte für
Verbrechen mit magischer Beteiligung. Und Lady Tys Tochter Olivia ist in ein
solches verwickelt, denn sie war Gast bei einer Party im Hyde Park Nummer 1, wo
ein junges Mädchen nach dem Konsum von Drogen verstorben ist. Auf Nachfrage
gibt Olivia zum Entsetzen ihrer Mutter sofort zu, die Drogen gekauft zu haben.
Doch was steckt hinter diesem Geständnis? Auch die Eltern des Opfers und der
anderen Partygäste sind Hochkaräter in Sachen Macht und Einfluss, sodass sich
die Ermittlungen als schwierig gestalten. Zur gleichen Zeit tritt ein Vertreter
der Demi-monde an Peter heran, der Nightingale ein einzigartiges Objekt verkaufen
möchte. Doch an diesem haben auch andere Interesse. Bald findet sich Peter in
magischen Verstrickungen wieder, die es zu entwirren gilt. Dabei geht so
einiges zu Bruch…
Meinung
Nach einer etwas längeren Pause von fast zwei Jahren gibt es endlich
ein neues Buch rund um Peter Grant. Peter ist zurück in London und nachdem im
vorherigen Band die bänderübergreifende Handlung rund um den Gesichtslosen pausierte
war ich gespannt, was Peter nun erlebt. Schon auf der allerersten Seite wird er
von Lady Ty aus dem Schlaf gerissen, die einen alten Gefallen einfordert und
ihn zum Fundort einer Leiche schickt, wo er die Unschuld ihrer Tochter beweisen
soll. Im Nu war ich wieder mitten drin im Geschehen.
Der Fundort ist ausgerechnet der Hyde Park Nummer 1, eine absolute
Nobeladresse, deren Wohnungen zu den teuersten der Welt zählen. Das gibt einen
ersten Vorgeschmack auf den elitären Kreis, in dem sich Peter während der
Ermittlungen bewegt. Auf den ersten Blick ist das Opfer während einer
heimlichen Party an einer Überdosis gestorben. Doch Dr. Vaughan, die neue
Unterstützung für das Folly in Sachen Pathologie, findet schnell Anzeichen,
dass die Verstorbene Praktizierende war. Schnell gibt es eine ganze Menge an
Spuren, denen Peter nachgehen muss sowie Eltern und Freunden, die zu befragen
sind.
Zusätzlich zu der Ermittlung muss Peter bald noch anderen merkwürdigen
Vorgängen nachgehen. Wer ist der Demi-monde, der Nightingale einen einzigartigen,
mächtigen Gegenstand verkaufen möchte? Wo hat er ihn gefunden, und wer sind die
verschiedenen anderen Parteien, die Interesse daran zeigen? Bald kommt es zu
einem ersten aufregenden Höhepunkt vor großartiger Kulisse, bei dem es so
richtig knallt und man auch alte Bekannte wiedertrifft. Das brachte noch einmal
so richtig Schwung in die Handlung, die tempo- und abwechslungsreich die Seiten
füllte.
Mit der Zeit stößt Peter immer weiter vor in ein Netz aus Lügen,
Geheimnissen und komplizierten Verstrickungen. War der letzte Band recht
übersichtlich, so galt es nun wieder wie in den früheren Bänden, den Überblick
bei der Vielzahl an Charakteren zu behalten. Ich habe das Buch mit nur wenigen
Pausen gelesen und musste immer wieder zurückblättern, um nachzuvollziehen, wer
nun wen kannte und wann Peter das letzte Mal mit ihnen geredet hatte. Auch
Ereignisse und Charaktere aus den alten Büchern werden als bekannt
vorausgesetzt.
Sehr gut gefallen hat mir, dass Nightingale wieder eine größere Rolle
spielt. Neue Charaktere, die ganz besondere Magie wirken können, bringen ein
wenig frischen Wind in die Handlung. Auch der Gesichtslose und Lesley sind
diesmal wieder dabei und es gibt wichtige neue Informationen, die meine Neugier
in Bezug auf diesen Handlungsstrang zumindest ein kleines bisschen
befriedigten. Diese Informationen überstrahlen zum Ende hin allerdings den
Rest, sodass die Auflösung des Mordfalls etwas in den Hintergrund gerät und für
mich ein paar Fragen, vor allem zur Motivation der Beteiligten, offen blieben.
Erfreulicherweise gibt es keinen größeren Cliffhanger, trotzdem freue ich mich
schon sehr auf den nächsten Fall für Peter Grant!
Fazit
In „Der Galgen von Tyburn“ fordert Lady Ty bei Peter einen alten
Gefallen ein: Er soll die Unschuld ihrer Tochter Olivia bei einem Todesfall beweisen.
Dummerweise spricht erst einmal alles für Olivias Beteiligung. Ich fand die
Ermittlungen, bei denen sich die Angelegenheit als deutlich komplizierter als
gedacht herausstellt, interessant. Spannende magische Kämpfe geben der Handlung
zusätzlichen Schwung. Ich hätte mir aber noch mehr Erklärungen und Antworten
gewünscht. Insgesamt vergebe ich sehr gute vier Sterne. Für alle Peter Grant
Fans ist auch dieser Band ein absolutes Muss! Wer den Polizisten und Zauberlehrling
noch nicht kennt, der sollte mit dem ersten Band, „Die Flüsse von London“, in
die Geschichte einsteigen.