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Der kleine Laden der einsamen Herzen
Der kleine Laden der einsamen Herzen
Autorin: Annie Darling
Übersetzerin: Andrea Brandl
Taschenbuch: 400 Seiten
Erschienen am 9. Mai 2017
Verlag: Penguin
Inhalt
Posy ist Angestellte im Bookends, einer alteingesessenen Buchhandlung
in Bloomsbury, London. Schon ihre Eltern haben hier gearbeitet, bis sie bei
einem Autounfall ums Leben kamen, als Posy einundzwanzig war. Danach ließ
Lavinia Posy und ihren kleinen Bruder in der Wohnung über der Buchhandlung
wohnen. Doch sieben Jahre später verstirbt auch Lavinia mit über 80 Jahren. Die
Buchhandlung vermacht sie überraschenderweise aber nicht ihrem Enkel Sebastian,
der in den Medien als „unverschämtester Kerl Londons“ gilt, sondern Posy. Wenn
der Laden innerhalb von zwei Jahren wieder Gewinn abwirft, dann darf sie ihn
behalten. Aktuell laufen die Geschäfte schlecht, und Posy braucht einen Plan.
Sie will den Laden auf Liebesromane, ihr Lieblingsgenre, spezialisieren.
Sebastian, der neuerdings ständig vorbeischaut, hat allerdings ganz andere
Pläne. Ihren Frust schreibt Posy sich von der Seele – mit überraschendem
Ergebnis. Wird sie den Laden retten können?
Meinung
Geschichten über Buchhandlungen üben auf mich immer einen ganz
besonderen Reiz aus und so war es kein Wunder, dass „Der kleine Laden der
einsamen Herzen“ es in mein Bücherregal geschafft hat. Das Buch beginnt mit
einem Nachruf auf die verstorbene Lavinia, der Besitzerin des Bookends. Wer
einen bedrückenden Start erwartet, der liegt allerdings falsch. Auf der
Trauerfeier müssen die Gäste Lavinias letztem Willen entsprechend bunte Kleider
tragen und Champagner trinken. Posy hat deshalb auch schon einiges intus, als
Sebastian sie zum Anwalt zerrt, der ihr verkündet, dass sie tatsächlich die
Buchhandlung erbt.
Schnell war ich mitten drin in der Geschichte und der großen Frage, wie
Posy den schlecht laufenden Laden retten kann, um ihn behalten zu dürfen. Die
drei Angestellten sind ganz spezielle Charaktere, denen Lavinia in ihrer
Buchhandlung eine Chance gegeben hat und die vor allem erleichtert sind, dass
der Laden nicht verkauft wird. Gemeinsam suchen sie nach einer neuen Idee und
lassen sich nach anfänglicher Skepsis von Posys Idee, sich auf Liebesromane zu
spezialisieren, überzeugen. Doch das bedeutet einen Haufen Arbeit, und Posy hat
die Rechnung ohne Sebastian gemacht.
Sebastian taucht ständig in der Buchhandlung auf und will Posy in ihre
Pläne hereinreden, denn ihm gehört das Grundstück und bald vielleicht auch der
Laden, wenn die zwei Jahre ohne Gewinn verstrichen sind. Von Anfang an macht er
seinem Ruf als unverschämter Kerl alle Ehre. Ständig zerrt er an Posy,
kommandiert sie herum und redet ununterbrochen, ohne ihr zuzuhören. Ich fand
seine Art nervig und umso mehr erstaunte es mich, dass Posy sich das auch noch
gefallen lässt. Zwar beschwert sie sich anschließend ständig, gegenüber
Sebastian kann sie sich aber nicht durchsetzen. Sie schenkt ihm nicht mal
reinen Wein bezüglich ihrer Idee ein, sondern glaubt naiv, dass sich schon
alles fügen wird. Als Resultat beginnt Posy eine schwülstige
Regency-Liebesgeschichte mit ihnen beiden als Protagonisten zu schreiben. Diese
ist in Kitsch kaum zu übertreffen und besitzt dadurch einen gewissen
Unterhaltungswert. Wenig nachvollziehbar war für mich aber, woher Posys Gefühle
bei Sebastians ätzendem Auftreten kommen.
Ein Lichtblick sind die Angestellten der Buchhandlung, die mir mit
ihren kauzigen Verhaltensweisen schnell sympathisch wurden: Nina mit blauen
Haaren, Büchertatoos und grauenhaftem Männergeschmack, Verity als Zahlenmensch,
die sich weigert zu telefonieren und Tom als Literaturstudent mit
unverständlichem Promotionsthema, der selten zum Plaudern aufgelegt ist. Auch
die voranschreitenden Planungen der Neueröffnung von Bookends fand ich
interessant und realistisch beschrieben. Posy entwickelt während der
Vorbereitungszeit eine unterhaltsame Vorliebe für bedruckte Tragetaschen, die
sie unbedingt verkaufen will. Durch Kleinigkeiten wie diese wurde die
Geschichte immer wieder aufgelockert. Zum Ende hin machen einige Personen eine
180-Grad-Wendung durch, die ich leider überhaupt nicht realistisch fand. Auf
das amüsant-schöne Ende konnte ich mich deshalb nicht so recht einlassen.
Fazit
In „Der kleine Laden der einsamen Herzen“ erbt Posy überraschenderweise
die Buchhandlung, in der sie ihr halbes Leben verbracht hat. Damit sie wieder
Gewinn abwirft, will sie sich auf Liebesromane spezialisieren. Doch Sebastian,
der Enkel der ehemaligen Besitzerin, funkt ständig dazwischen. Während ich die
Vorbereitungen für die Neueröffnung interessant fand, konnten mich der nervige
Sebastian und die naive Posy als Charaktere leider nicht überzeugen. Für mich
bleibt es eine durchschnittliche Liebesgeschichte vor dem ansprechenden
Schauplatz einer Buchhandlung, die von mir drei Sterne erhält.