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Wenn die Wellen leuchten
Wenn die Wellen leuchten
Autorin: Patricia Koelle
Taschenbuch: 544 Seiten
Erschienen am 22. Juni 2016
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Inhalt
Rhea ist auf der Nordseeinsel Amrum aufgewachsen, die
sie nur selten verlassen hat. Als Kind wurde sie von ihren Mitschülern
gehänselt, weil sie ihren Vater nicht kennt und ihre Mutter Filine die
Erinnerung an ihn nur langsam mit ihr teilt. Gleichzeitig war sie fasziniert
von der Legende des Töveree Fisk, der früher mit seinem blauen Leuchten Schiffe
gerettet hat. Ob sie eine magische Schuppe von ihm im Watt finden kann? Als
Erwachsene betreibt sie gemeinsam mit ihrer Mutter eine Minigolfanlage auf der
Insel. Noch immer hofft sie, irgendwann ihren Vater zu finden. Als sie eines
Tages ein verlockendes Angebot erhält, wagt sie den Sprung ins Ungewisse…
Meinung
Nachdem mich die Ostsee-Trilogie der Autorin
begeistern konnte, habe ich mich riesig über die Nachricht gefreut, dass das
nächste Projekt eine Nordsee-Trilogie ist. Der Prolog nimmt den Leser mit ins
18. Jahrhundert: Im Sturm gerät ein Schriff in Seenot und wird von einem blau
leuchtenden Fisch gerettet – dem Töveree Fisk? Als einziger Beweis für dessen
Eingreifen bleibt dem Kapitän eine blau schimmernde Schuppe. Eine schöne
Legende, auf die auch im Titel angespielt wird und die mich neugierig darauf
machte, welche Rolle der Töveree Fisk in der Geschichte spielt.
Die Protagonistin Rhea lernt man zuerst als Kind
kennen, dass von den anderen wegen ihres unbekannten Vaters geärgert wird und
die Strandkrabben als ihre Freunde betrachtet. Vierzehn Jahre später, im Jahr
1979, ist aus Rhea eine starke Frau geworden, die fest mit der Insel verbunden
ist und der dennoch etwas fehlt: Das Wissen, wer ihr Vater wirklich war. In
Rückblenden aus der Perspektive von Filine erfährt man genau wie Rhea als Kind
Stück für Stück alles, was sie über ihn weiß. Ich mochte Rheas besonnenes Wesen
von Beginn an sehr. Auch Filine verstand ich mit jeder Rückblende besser.
Besonders interessant fand ich Filines Begabung,
Minigolf-Hindernisse zu bauen und mit ihnen eine Geschichte zu erzählen. Daraus
ergibt sich für sie auch eine tolle Gelegenheit, nur für eine Weile die Insel
zu verlassen, wodurch Schwung in die Geschichte kam. Sie macht neue
Bekanntschaften, die sie darum bitten, Geschichten zu erzählen. Dadurch erfuhr
man noch mehr über ihre Kindheit und andere Inselbewohner. Dieses Eintauchen
machte Spaß, ich lernte die bezaubernde Insel Amrum und dessen Bewohner immer
besser kennen und nicht selten kannte ich danach ein neues Geheimnis.
Der Leser begleitet Rhea und Filine über mehrere
Jahrzehnte durch Höhen und Tiefen. Die Jahre flogen beim Lesen geradezu dahin.
Schön fand ich, dass es auch ein Wiedersehen mit Henny Badonin aus der
Ostsee-Trilogie gab. Auch Kalle aus „Die eine, große Geschichte“ spielt eine
Rolle. Dieses Buch kenne ich leider noch nicht und ich hatte das Gefühl, dass
mir dadurch Vorwissen fehlte, um ihn besser verstehen zu können.
Im Buch gibt es immer wieder entscheidende Momente,
die Rhea oder Filines weiteren Weg nachhaltig bestimmen. Diese waren mal schön
oder bittersüß und mal dramatisch und machten die Handlung abwechslungsreich.
Für meinen Geschmack neigten aber zu viele Personen dazu, wortlos die Insel zu
verlassen. Zum Ende hin kam mir die Wendung in Richtung Happy End außerdem zu
abrupt. Trotzdem hat mir der Abschluss gefallen, denn die drängendsten Fragen
wurden geklärt. Gleichzeitig warten weitere Geheimnisse darauf, gelüftet zu
werden, sodass ich mich schon sehr auf die Fortsetzung freue.
Fazit
„Wenn die Wellen leuchten“ erzählt die Geschichte von
Rhea und Filine, die auf der Nordseeinsel Amrum leben. Der Leser begleitet die
beiden durch abwechslungsreiche Jahre, in denen sie nach der Liebe und dem
legendären Töveree Fisk suchen. Mir hat es Spaß gemacht, mich gedanklich in
diese schöne Geschichte fallen zu lassen. Sehr gern empfehle ich das Buch
weiter.