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Titel: Alles, was folgte
Titel: Alles, was folgte
Autorin: Renate Ahrens
Erscheinungsdatum: 02.05.2017
Verlag: Droemer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Fast 48 Jahre sind vergangen seit Oskar „seine“ Ingrid im
Februar 1942 beim Tanzen kennen gelernt hat. Es ist ein wichtiger Tag für ihn,
der seine folgenden Wochen, Monate und Jahre geprägt hat. Im Buch „Alles, was
folgte“ schildert Renate Ahrens nicht nur das Kennenlernen, sondern auch die
anschließenden Erlebnisse der beiden im gebeutelten Hamburg und Oskars Kampf im
Krieg an der Ostfront und in Gefangenschaft. Die Möwen auf dem Cover des Buchs
bewegen sich scheinbar frei und unbesorgt. Diese Unabhängigkeit ist Oskar und
Ingrid leider fremd, denn ihre Zukunftsvorstellungen werden aufgrund ihrer
Jugend von der elterlichen Generation gezügelt.
Im Vordergrund der Geschichte steht jedoch Katharina, 44
Jahre alt, in Hamburg lebend und freiberufliche Fotografin in Kriegs- und
Krisengebiete. Der Roman spielt im Jahr 1990 und auch für die Protagonistin ist
es aufgrund der gerade geöffneten Grenzen zu Ostdeutschland eine bewegende
Zeit. Eines Tages erhält sie einen Packen mit Briefen von jemandem aus Ostberlin,
den sie nicht kennt. Die Briefe hat ihre Mutter Maria nach Ende des Krieges an
ihre Schwester Ingrid geschrieben. Für Katharina sind die Briefe kaum fassbar,
denn aus ihrem Inhalt geht hervor, dass nicht Maria ihre leibliche Mutter ist,
sondern Ingrid. Zunächst will sie den Gedanken daran komplett verdrängen, aber
das Thema lässt sie nicht ruhen und so begibt sie sich auf die Suche nach Ingrid
und ihren unbekannten Vater, während sie bereits die nächsten nicht
ungefährlichen Reisen in Krisenregionen plant.
Die Kapitel wechseln in unbestimmter Reihenfolge zwischen
der Ich-Erzählerin Katharina und Oskar. Katharina hat in ihrem Beruf die Gefahr
nie gescheut, auch in ihrer neuen Beziehung stellt sie ihren Job an die erste
Stelle. Ihre Motivation dazu kann sie nicht genau benennen, doch sie wird mit
jeder Reise zu einer Zeitzeugin. Mit ihren Bildern möchte sie zeigen, was eigentlich
nicht geschehen darf und so die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen. Auch
Oskar hat an bedeutenden Geschehen der Geschichte teilgenommen. Anders als
Katharina hatte er nicht die Wahl, sich dem zu entziehen. Beide Protagonisten
erzählen von der Liebe, nach der sie gesucht und sie verloren haben und nach
Möglichkeiten ihr Leben danach neu auszurichten.
Der Roman liest sich leicht und gängig. Die Handlung treibt
ständig voran. Bereits zu Beginn der Erzählung erhält Katharina die Briefe von
Maria und ich fieberte über den folgenden Seiten mit, ob es ihr gelingen wird,
ihre leiblichen Eltern zu finden. Aber auch die Erlebnisse von Oskar in
Kriegszeiten und der Zeit danach ließen mich nicht unberührt.
Renate Ahrens ist es gelungen, wichtige Daten des letzten
Jahrhunderts gekonnt in eine Familiengeschichte einzuweben und dabei noch ein
paar unbekanntere Fakten einzufügen. Obwohl ich als Leser aufgrund der parallel
geführten Erzählstränge einen leichten Wissensvorsprung bei der Suche nach
ihren Eltern vor Katharina hatte, blieb sehr lange offen, ob sie erfolgreich
verlaufen würde. Der Schluss des Romans ist überraschend und wird nicht jedem
gefallen. Mich hat der Roman fasziniert und mir nochmal einige wichtige
Zeitgeschehnisse in Erinnerung gerufen. Gerne empfehle ich das Buch daher
weiter.