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Bretonisches Leuchten
Autor: Jean-Luc Bannalec
Broschiert: 320 Seiten
Erschienen am 27. Juni 2017
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Inhalt
Für Kommissar Dupin stehen zwei Wochen Strandurlaub an der Côte
de Granit Rose gemeinsam mit Claire auf dem Programm. Doch die verordnete Ruhe wird
für ihn schnell zur Geduldsprobe. Seine Anrufe auf dem Kommissariat ändern an
seiner Langeweile nichts, denn Nolwenn verweigert ihm jegliche Information.
Doch dann kommt es in seinem Ferienort Trégastel zu einer Reihe von Vorfällen:
Erst gibt es einen Diebstahl und einen Einbruch, dann wird eine Abgeordnete
durch einen Steinwurf verletzt und schließlich verschwindet ein anderer
Feriengast spurlos. Gibt es Zusammenhänge? Heimlich stellt Dupin
Nachforschungen an, bei denen er sich weder von Claire noch vom ansässigen
Kommissar erwischen lassen sollte…
Meinung
Auf den ersten Seiten des inzwischen sechsten Falls für Kommissar Dupin
scheint ein neuer Fall ganz weit weg zu sein. Dupin befindet sich im
Sommerurlaub und soll den Tag mit Schwimmen, Sonnen und Essen verbringen. Zumindest
gegen letzteres hat er nichts einzuwenden, doch das Nichtstun setzt ihm schnell
zu. Er verweist zwar immer wieder auf seine Ferien, kann aber Anrufe im
Kommissariat nicht sein lassen und hört auch bald bei den Gerüchten über
merkwürdige Vorfälle genauer hin, die die Runde machen. Der recht ruhige Start
hielt einige amüsante Momente bereit, doch ich wartete noch auf mehr Schwung
und einen „richtigen“ Fall, der gelöst werden will.
Ruhelos wandert Dupin umher und macht so schnell neue, interessante
Bekanntschaften in Trégastel. Sein erster Kontakt in Sachen Neuigkeiten und
Gerüchte ist Rosmin Bellet. Der eifrige Hotelbesitzer erzählt Dupin von den
aktuellen Vorfällen wie dem Diebstahl einer Heiligenstatue, einem Einbruch ohne
dass etwas entwendet wurde und schließlich dem Steinwurf auf eine Abgeordnete.
Das gibt Dupin den entscheidenden Schubs, sich mal etwas umzuhören, zum
Beispiel bei Élodie Riou, der nicht weniger redseligen Besitzerin des
Presseladens, die ihm auch sagen kann, wann man Verdächtige bei ihr im Laden
„zufällig“ abpassen kann. Spätestens als auch noch eine Frau vor seinen Augen
verschwindet und Dupin dem nachgehen will ist nicht mehr zu leugnen, dass er auch
in den Ferien das Ermitteln nicht sein lassen kann.
Dupins Versuche, seine Aktivitäten geheim zu halten, sind wirklich unterhaltsam.
So kauft er zum Beispiel ein blaues Clairefontaine statt eines roten für seine
Notizen und schlägt euphorisch Ausflüge zu Orten vor, die in möglicher
Verbindung zu den Vorfällen stehen. Claire scheint von seinen Ermittlungen
nichts zu merken – oder kommen ihr Dupins Ausreden, die Zeit nicht auf dem
Liegetuch zu verbringen, etwa gelegen? Trotzdem muss Dupin Informationen für
seine Ermittlungen vor allem aus zweiter Hand beziehen und Befragungen unter
dem Deckmantel harmloser Plaudereien vornehmen. Das geht alles nicht sonderlich
schnell und ich vermisste die echte, heißt unmittelbare Ermittlungsarbeit.
Mit dem Fund einer Toten wird die Geschichte schließlich interessanter.
Wer war die Frau? Was hatte sie am Fundort zu suchen? Auch hier wird Dupin von
seinen Kontakten auf dem Laufenden gehalten, zu denen immer mehr Personen zählen.
Ob trotzdem geheim halten kann, was er da macht? Der ansässige Kommissar
scheint zumindest eine Vermutung zu haben, dass da etwas im Busch ist. Derweil
ferien-ermittelt Dupin weiter in verschiedene Richtungen. Es gibt viele Fragen
und einige Verdächtige, die wenn nicht in den Steinwurf und den Mord, dann
zumindest in andere krumme Machenschaften verwickelt sind. Die Auflösung ist schließlich
plausibel, doch die Art und Weise der Offenbarung ist selbst für Dupin schräg
und konnte mich nicht so recht überzeugen.
Fazit
In „Bretonisches Leuchten“ macht Dupin gemeinsam mit Claire
Strandurlaub. Doch Ruhe ist für den Kommissar ein Fremdwort, und so beginnt er
schnell, sich bezüglich verschiedener Vorkommisse in der Gegend umzuhören. Als
eine Tote gefunden wird ist Dupins Lust, Ermittlungen anzustellen, endgültig
geweckt. Seine Versuche, die Nachforschungen geheim zu halten, waren sehr
amüsant. Doch insgesamt kam die Geschichte nicht so recht in Schwung. Die neuen
Charaktere sind interessant, doch ich hätte mir mehr unmittelbare
Ermittlungsarbeit und überraschende Entwicklungen gewünscht. Die Idee, Dupin in
die Ferien zu schicken, hat mir gut gefallen, doch in der Umsetzung reicht es bei
mir nur für gute drei Sterne.