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Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten
Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten
Autorin: Camille Aubray
Übersetzerin: Anna-Christin Kramer
Hardcover: 464 Seiten
Erschienen am 27. April 2017
Verlag: FISCHER Krüger
Inhalt
Im Frühjahr 1936 erhält Ondine, die im französischen Juan-les-Pins im
Café ihrer Eltern arbeitet, einen ungewöhnlichen Auftrag. Ein Neuankömmling
wünscht, dass ihm das Mittagessen regelmäßig in seine Villa geliefert wird. Im
Ort gibt er sich als Monsieur Ruiz aus, doch Ondines Mutter kennt die Wahrheit:
Es handelt sich um Picasso, der seine Anwesenheit geheim halten will! Ondine
soll nur die stille Lieferantin sein, doch bald kommt sie mit dem Maler ins
Gespräch und ist fasziniert von ihm…
Meinung
An Heiligabend 2013 erfährt Ondines 30-jährige Enkelin Céline von ihrer
Mutter, dass Ondine einst für Picasso gekocht hat. Als Beweis erhält Céline das
Notizheft, in dem Ondine aufgeschrieben hat, was sie an welchem Tag für ihn zubereitet
hat. Außerdem erfährt sie, dass Ondine behauptet hat, Picasso hätte ihr ein
Bild geschenkt. Céline ist fest entschlossen, das Bild zu finden, würde dessen
Erlös doch so viele Probleme lösen…
Auf der Suche nach einer sommerlichen Geschichte wurde mir dieses Buch
empfohlen. Es beginnt mysteriös mit einem Anruf, der Céline im Jahr 2016 auf
eine edle Yacht führt, auf die sie nicht recht zu passen scheint, um jemanden
zu treffen. Wer das ist und warum, das erfährt der Leser erst mal nicht.
Stattdessen springt die Geschichte ins Jahr 1936 und man lernt Ondine kennen,
die erfährt, dass sie ab sofort fast täglich Mittagessen an Picasso liefern
soll.
Ondine tut sich schwer damit, ihren Platz im Leben zu finden. Ihr
geliebter Luc hat als Matrose angeheuert, um genug Geld zu verdienen und sie
heiraten zu können. Doch sie hat viel zu lange nichts mehr von ihm gehört – ob
er tot ist? Trotzdem ist sie nicht bereit, sich auf jemand anderen einzulassen,
weshalb sie unter dem Dach ihrer Eltern lebt und arbeitet. Die Ausflüge zu
Picasso sind eine willkommene Abwechslung für sie. Als sie schließlich mit ihm
ins Gespräch kommt, ist sie von ihm und seinen ungewöhnlichen, provokanten
Bildern fasziniert. Es wurde verständlich gemacht, warum sie immer wieder die
Nähe zu Picasso sucht, obwohl sie um seine Frauengeschichten weiß. Bei der
Beschreibung Picassos orientiert sich die Autorin an den historischen Quellen
und zeichnet ein authentisches Bild des charakterlich nicht einfachen Malers. Schließlich
muss sich Ondine entscheiden, wie weit sie als seine neue Quelle der
Inspiration gehen will.
Die Autorin erzählt die Geschichte rund um Ondine kurzweilig. Mit der
Zeit macht sie immer mehr Zeitsprünge, die entscheidende Momente nach den
Ereignissen 1936 einfangen und die Brücke bis in die Gegenwart schlagen. Ihre
ganze Geschichte wird geprägt vom Willen, über das eigene Schicksal zu
entscheiden und sich nicht nur den Plänen anderer zu fügen. Dabei muss sie
einige Überraschungen verarbeiten und auch Rückschläge hinnehmen. Ihr Weg ist
kein einfacher, doch ich habe diese entschlossene Frau gerne auf ihm begleitet.
In der Gegenwart ist Céline vom Gedanken besessen, das Geheimnis von
Ondine zu lüften und das Bild von Picasso zu finden, das sie angeblich besessen
hat. Ihrer Mutter geht es nicht gut und gerne möchte sie diese mit dem Erlös
aus den Klauen ihrer Halbgeschwister befreien. Doch so nobel ihre Absicht auch
ist, bei der Suche geht sie ziemlich dreist vor und ich war nicht mit jedem
ihrer Schritte einverstanden. Ihre Suche führt sie nach Frankreich, wo sie ganz
in der Nähe des Cafés ihrer Großmutter einen Kochkurs belegt. Gut gefallen hat
mir, dass sie dabei Zeit mit ihrer unterhaltsamen Tante verbringen kann und
außerdem den Sternekoch Gil kennen lernt, unter dessen harter Schale sich ein weicher
Kern verbirgt, der aber immer wieder zu geheimnisvollen „Terminen“
verschwindet. Auch wenn für mich recht klar war, worauf Célines Geschichte
hinauslaufen wird, fand ich das Ende gelungen.
Fazit
In „Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten“
begleitet der Leser Ondine, die im Frühjahr 1936 Picasso bekocht und zu einer
neuen Inspirationsquelle für ihn wird. In der Gegenwart versucht ihre Enkelin,
herauszufinden, ob Ondine wirklich ein Bild Picassos erhielt und falls ja, wo
sie es versteckte. Ich bin mit den Charakteren gerne durch Höhen und Tiefen
gegangen, obwohl ich insbesondere mit Célines Verhalten nicht immer
einverstanden war. Gerne empfehle ich diese Geschichte über Familie, Liebe,
Faszination und gutes Essen weiter.
Interesse an einer zweiten Meinung?
Ingrids Rezension zum gleichen Buch findest Du hier: KLICK!
Ingrids Rezension zum gleichen Buch findest Du hier: KLICK!