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Titel: Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow
Titel: Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow
Autorin: Rainbow Rowell
Übersetzerin: Brigitte Jakobeit
Erscheinungsdatum: 04.08.2017
Verlag: dtv (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Auf dem Cover des Jugendbuchs „Aufstieg und Fall des
außerordentlichen Simon Snow“ von Rainbow Rowell sitzt der Titelheld lässig und
cool lächelnd auf einem thronartigen Sessel. Doch allzu viel hat er nicht zu
lachen, denn ein Krieg bahnt sich an in der magischen Welt und bei Anwendung
seiner Zauberkräfte ist er alles andere als entspannt.
Simon Snow ist Schüler des Internats Watford School of
Magicks. Der aktuelle Leiter der Schule, kurz Magier genannt, hat ihn mit 11
Jahren im Kinderheim der gewöhnlichen Menschen besucht und ihn darüber
aufgeklärt, dass er zaubern kann. Mit seiner Mitschülerin Agatha ist er seit
langer Zeit liiert und mit seiner Klassenkameradin Penelope, die kurz Penny
genannt wird und deren Freund in Amerika lebt, ist er sehr eng befreundet. Zu
Beginn seiner Schulzeit hat er in einem Ritual seinen Zimmergefährten Baz zugeteilt
bekommen. Baz ist nicht nur ein Zauberer, sondern Simon vermutet auch, dass er
ein Vampir ist. Die beiden verstehen sich nicht besonders gut, doch meistens
akzeptieren sie die Eigenarten des anderen. Simon und seine Freunde sind
ungefähr 18 Jahre alt und kommen ins letzte Schuljahr. Ein Schatten bedroht ihr
Dasein, der nach seiner Anwesenheit große Löcher auf der Erde hinterlässt. Aber
Baz kehrt nach den Ferien nicht an die Schule zurück und sein Fernbleiben wirft
bei Simon Fragen auf. So stellt das finale Schuljahr ihn nicht nur vor die
Aufgabe, seine Zauberkraft endlich zu kanalisieren, sondern auch nach dem
Verbleib von Baz zu suchen. Ein Glück für ihn, dass er Penny und Agatha an
seiner Seite hat.
Das Buch beginnt mit deutlichen Ähnlichkeiten zu der Serie um
Zaubererlehrling Harry Potter, daher war ich zunächst etwas enttäuscht beim
Lesen, zumal sich die Geschichte auch eher langsam aufbaute. Doch dann wurde
alles ganz anders und turbulent. Zwar reicht auch hier der Erzählzeitraum über
ein Schuljahr, doch weil dies bisher ein Einzelband ist, wird die Vergangenheit
in Rückblicken erzählt und ergänzt auf diese Weise die Ereignisse in der
Gegenwart. Dadurch passiert ständig etwas Neues. Um einige Geschehnisse aus der
Vergangenheit darzustellen, die die heute lebenden Charaktere wissensmäßig weiter
voran bringen können, hat sich die Autorin einen interessanten Trick
ausgedacht.
Die Schilderungen erfolgen immer in der Ich-Form und
wechseln auf die unterschiedlichen Charaktere der erwähnten Freunde und diverse
andere Randfiguren. Jede Szene wird zwar nur einmal beschrieben, jedoch konnte
man auf diese Weise auch schon mal in der Erinnerung eine andere Ansicht
erfahren. Die nummerierten Kapitel, die immer auf einer neuen Seite beginnen,
sind mit dem Namen desjenigen betitelt, der gerade erzählt. Grundsätzlich ist
das nur eine Figur. In Ausnahmen, wenn die Spannung oder die Emotionen steigen,
wechselt die Perspektive nach kürzeren Abschnitten noch innerhalb des Kapitels,
was mich als Leser noch intensiver in das Geschehen einbezog. Rainbow Rowell lässt
mit ganz einfachen, klaren Sprüchen zaubern. Das ist so genial, dass ich
entgegen der Vernunft versucht war, mein eigenes Glück damit zu probieren.
In ihrem letzten Schuljahr beginnen die Protagonisten
ebenfalls, sich in Gefühlsangelegenheiten zu entwickeln. Bestehende
Freundschaften werden darauf überprüft, ob man mehr als auf einer mentalen
Ebene füreinander empfindet. Dabei kommt es zu einigen Überraschungen. Etwas
verworren und unklar bleibt leider die Herkunft von Simon Snow.
Worüber andere Autoren eine mehrbändige Serie schreiben,
dass schafft Rainbow Rowell in einem einzigen Buch. Sie beeindruckt mit
Charakteren, die zwar nicht alle ganz ausformuliert sind, aber in ihrem Wesen
doch ganz eigen. Sie lässt Gefühle ihrer Figuren zu, die darüber auch offen
reden. Keiner ist perfekt, doch jedem wird Raum und Zeit eingeräumt, Mankos zu
korrigieren, sich zu verbessern oder einfach zu akzeptieren wie man ist.
Dadurch entsteht eine zwar zunächst gemächliche, doch dann immer abwechslungsreichere
und unterhaltsame Geschichte mit unvorhersehbarem Ende. Mir hat das gut
gefallen und daher empfehle ich den Roman gerne an Jugendliche ab 13 Jahren,
aber auch an alle erwachsenen Fantasyfans weiter.