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Titel: Die Überlebende
Titel: Die Überlebende
Autorin: Lisa Gardner
Übersetzer: Michael Windgassen
Erscheinungsdatum: 21.07.2017
Verlag: rororo (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
„Die Überlebende“ von Lisa Gardner ist der achte Fall der
Serie um die Ermittlerin Sergeant Detective D.D.Warren aus Boston. Obwohl ich bisher noch kein Buch
der Reihe gelesen habe, konnte ich der Handlung mühelos folgen, vor allem weil
die Autorin kaum auf die vorigen Fälle verweist. Sie informiert ausreichend
über die aktuelle Zusammensetzung des Teams von D.D. Warren. Den Thriller
widmet Lisa Gardner entsprechend dem Titel allen Überlebenden, zu denen die
Protagonistin Flora Dane gehört. Das Cover zeigt bereits, dass es blutig
zugeht.
Flora hat eine Entführung überlebt und steht im Mittelpunkt
der aktuellen Ermittlungen. Sie ist auf einer Farm in Maine aufgewachsen und
verließ ihr Elternhaus, um in Florida zu studieren. Dort wurde sie vor sieben
Jahren von einem Trucker verschleppt, der sie in eine enge dunkle Kiefernkiste sperrte.
Licht, Essen und Getränke gab es nur als Belohnung, wenn sie sich nach seinem
Willen verhielt. 472 Tage war sie in seiner Gewalt; er starb bei ihrer Befreiung.
Jetzt lebt Flora in Boston. Seitdem sie ihre Freiheit wieder
erlangte, hat sie sich ausgiebig mit Selbstverteidigung beschäftigt. Das
Schicksal anderer entführter Frauen geht ihr sehr nah. Am Wochenende vergnügt sie
sich in Bars, jedoch mit dem Hintergedanken nach potentiellen Tätern Ausschau zu
halten. Sie verhält sich auffällig und aufreizend, die Folgen sind voraussehbar.
Dank ihres Verteidigunstrainings meistert sie eine brenzlige Situation bei der
jedoch ein Mann stirbt. D.D. Warren und ihr Team werden mit der Aufklärung des
Verbrechens beauftragt. Flora ist wenig kooperativ, die Ermittlungen stocken. Und
irgendwo im Hintergrund befindet sich jemand aus der Vergangenheit Floras, der
noch eine Rechnung mit ihr offen hat ...
Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben. Einerseits
erzählt Flora einiges was sie erlebt beziehungsweise erlebt hat in der
Ich-Form, andererseits gibt es den allwissenden Erzähler der weitere
Geschehnisse und die Ermittlungen beschreibt. Gleich zu Beginn schildert Flora
im Rückblick ihre Gefühle die sie empfand als sie nach ihrer Entführung in der
Kiste erwachte. Diese Situation wirkte beklemmend auf mich. Im zweiten Kapitel
findet ein Verbrechen in der Gegenwart statt und schließlich beginnen im
dritten Kapitel die Ermittlungen. Dabei sind Täter und Opfer bekannt und ich
fragte mich, was jetzt denn noch folgen könnte, denn eigentlich war doch schon
das Wichtigste geklärt. Aber Lisa Gardner versteht es gekonnt die Spannung noch
weiter zu steigern und bis zum Schluss zu halten. Der Leser erfährt noch vor
Auflösung des Falls von einem Sachverhalt den Flora in Bezug auf ihre
Entführung verbirgt. Es trägt zum Erhalt der Spannung bei darauf zu warten,
wann und ob Flora das Detail bekannt geben wird. Die Ermittlungen ziehen sich
im mittleren Teil etwas in die Länge, während im Hintergrund die Gefahr längst
nicht beseitigt ist und weitere Opfer vermutet werden können.
Gerade weil Flora aus einer gewöhnlichen Familie kommt und
auch im Alltag unauffällig ist, wirkt ihre Entführung so furchterregend.
Gekonnt spielt die Autorin mit der Angst einer Person vor Enge, Dunkelheit,
Einsamkeit, Hunger und Durst. Lisa Gardener hat sehr gut zum Thema
Verteidigungsstrategien recherchiert, denn sie überraschte mich mit einigen
beschriebenen Aktionen. Das Verhalten ihrer Charaktere lässt sich vom Täter bis
zum Opfer gut nachvollziehen. Mir gefiel es, etwas über das private Umfeld der
Ermittlerin zu erfahren. D.D. Warren wird als Person gezeigt, die Ecken und
Kanten hat und auch Gefühle zeigt.
Mich hat das Buch bestens unterhalten und für einige
spannende und schaurige Stunden gesorgt. Für D.D. Warren und ihr Team besteht
genügend Raum für weitere Fortsetzungen. Gerne empfehle ich das Buch an
Thrillerfans weiter.