„Beware that girl“ ist ein Roman für Jugendliche ab 14
Jahren von der Kanadierin Teresa Toten. Im oberen Drittel des Covers sieht der
am Buch Interessierte den Blick einer jungen Frau, der so wirkt, als ob sie
etwas zu verbergen hätte. Darüber ist tiefgründig „Sie weiss alles über dich“
zu lesen. Mir stellte sich hier gleich de Frage, wer damit gemeint ist, was
bereits eine gewisse Spannung noch vor Beginn des Buchs erzeugte. Die gesamte Gestaltung
des Buchs in schwarz und taupe vor hellem Hintergrund wirkt geheimnisvoll. Im
unteren Bereich des Covers ist die abendliche Silhouette einer Großstadt zu
erkennen, gemeinsam mit den glitzernden Lichtern führte sie mich in die Welt
der Upper Class Girls nach New York an die High School Waverly.
Kate und Olivia sind die beiden Protagonistinnen. Kate hat
eine schwierige Kindheit erlebt. Aber sie ist sportlich und kreativ und eine
sehr gute Schülerin, so dass sie Privatschulen für Mädchen über diverse
Stipendien besuchen konnte. Als Ziel hat
sie sich gesetzt, einen Studienplatz in Yale zu erhalten. Ein späterer guter
Job soll ihr eine gewisse Macht über andere Personen geben. Dafür bedient sie
sich auch gern mal einer Lüge, um sich ins rechte Licht zu setzen. Im letzten
Schuljahr an der für sie neuen Schule Waverly sucht sie bewusst nach einer betuchten
Freundin mit Connections. Auch Olivia ist auf der Suche nach einer Freundin mit
der sie zwar nicht über ihre Vergangenheit sprechen möchte, dafür aber auf seelische
und moralische Unterstützung hofft. Sie hat ein Jahr aus zunächst unbekannten
Gründen mit der Schule pausiert. Ihre früheren Freundinnen studieren bereits. Mit
Kate scheint sie die perfekte Freundin gefunden zu haben. Ganz neu an der
Schule ist aber auch der Direktor für Förderung und Modernisierung Mark Redkin.
Sein Charme und sein gutes Aussehen erobern die Frauen. Und auch Olivia findet
seine Anziehungskraft unwiderstehlich. Das ist Kate überhaupt nicht recht, weil
damit ihre Rolle ins Wanken gerät.
Damit der Leser einen ungefähren Eindruck von der Geschichte
des Romans erhält, finden auf der Rückseite des Buchs zwei Bücher Erwähnung,
die ich aber bisher nicht gelesen habe. So konnte ich unbeeinflusst mit dem
Lesen beginnen. Alle Kapitel sind mit Kate, Olivia oder dem Namen beider
Protagonistinnen überschrieben, so dass man immer direkt weiß, auf wem im
Folgenden der Fokus gerichtet wird. Kate erzählt dabei in den nur ihr gewidmeten
Abschnitten in der Ich-Form. Der Prolog ist mit dem Namen der beiden Hauptfiguren
überschrieben, doch die beschriebene Szene bleibt namenslos. Es steht lediglich
fest, dass den beiden etwas Schreckliches zugestoßen ist. Kate und Olivia
bleiben zu diesem Zeitpunkt unter sich, nahe kommen kann man ihnen nicht, aber
man möchte schnellstmöglich erfahren, was sie erlebt haben. Darauf musste ich
allerdings bis nahezu zum Schluss warten.
Die Autorin spielt nicht nur mit den Figuren, sondern auch
mit dem Leser. Kate und Olivia wissen ihre Geheimisse geschickt voreinander zu
verbergen und auch der Leser erfährt erst im Laufe der Erzählung warum die Charaktere
die jeweiligen Mittel zur Verfolgung ihrer eigenen Ziele einsetzen. Von Beginn
an konnte ich Mark Redkin nicht einordnen. Obwohl er hilfsbereit erscheint und
tatkräftig seinem Job nachgeht, wirkt sein Handeln aufgesetzt. Teresa Toten arbeitet
in ihrem Roman sehr gerne mit dem Stilmittel der Übertreibung und mit vielen Klischees.
Beispielsweise verhält Olivia sich so, wie man sich ein reiches Mädchen
vorstellt, das hauptsächlich damit beschäftigt ist, sich um sich selbst zu
kümmern. Dabei denkt sie wie viele ihresgleichen im Roman so viel über sich
nach, dass sie glaubt, zur Stabilisierung ihrer Psyche nur noch mit Tabletten
leben zu können. Mark wird von der Autorin als unwiderstehlich gestaltet,
dadurch wird dem Leser auffällig deutlich, wie sehr Olivia und Kate als junge
Frauen gefordert sind, hinter die Fassade zu blicken. Ob ihnen das gelingt, ist
neben der Frage die sich aus dem Prolog ergibt, spannungsfördernd bis zum Ende.
An wenigen Stellen kommt es leider zu kleinen unlogischen Zusammenhängen.
Auch wenn Olivia und Kate meine Sympathie nicht gewinnen
konnten, so haben doch die Geheimnisse der Hauptfiguren und der stille, aber emotionale Kampf
auf psychischer Ebene der beiden untereinander einen Lesesog bei mir
entwickelt. Der Roman endet in einem so nicht erwarteten Finale. Trotz kleiner
Schwächen hat das Buch mir spannende Lesestunden geschenkt. Gerne vergebe ich
eine Leseempfehlung.
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Titel: Beware that girl
Titel: Beware that girl
Autor: Teresa Toten
Übersetzerin: Brigitte Jakobeit
Erscheinungsdatum: 24.08.2017
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendtaschenbuch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur (gelesen im Rahmen einer Leserunde)