„Im Lautlosen“ ist ein historischer Roman der Hamburgerin
Melanie Metzenthin. Schon das schwarzweiß Foto auf dem Cover ließ mich aufgrund
der Kleidung schließen, dass der Roman in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg
spielt. Im Mittelpunkt steht das Arztehepaar Richard und Paula Hellmer. Ihr
Sohn ist taub und so bezieht sich der Titel einerseits auf dessen
Gehörlosigkeit, andererseits aber auch auf den Mut vieler Zivilpersonen, die
sich wie die Hellmers vor und im Krieg gegen die Ungerechtigkeiten des
Naziregimes eingesetzt habe. Auf lautlose Art, beispielsweise nur durch das
Ausfüllen von Formularen, retteten sie Personen das Leben.
Richard und Paula lernen sich 1926 an der Hamburger
Universität kennen. Beide studieren Medizin, verlieben sich und heiraten in
einer Zeit politischer Unruhen, in der die nationalsozialistische Partei immer
mehr Anhänger findet. Im August 1932 wird das Glück von Paula und Richard noch
durch die Geburt der Zwillinge Emilia und Georg vergrößert. Bereits nach
einigen Monaten stellt sich heraus, dass Georg taub ist. Gemeinsam widmen sie
sich der größtmöglichen Förderung. Derweil arbeitet Richard als Psychiater in
der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn. Nach dem Erlass neuer Gesetze durch die
Nationalsozialisten soll die Leistungsfähigkeit von körperlich und psychisch
behinderten Menschen bewertet werden. Richard ahnt, welche Folgen seine
Beurteilung haben wird und verfälscht bewusst den Gesundheitszustand in den
auszufüllenden Formularen. Nicht nur, dass er sich Sorgen um seinen Sohn macht,
der mit seiner Behinderung auffallen und nach den neuen Gesetzen behandelt
werden könnte, sondern auch sein Schwindel bleibt nicht ohne Folgen …
Melanie Metzenthin hat mit diesem Buch einen großen
Familienroman geschrieben, der in einer zunehmend düster werdenden Zeit spielt.
Die Autorin ist selbst Psychiaterin, die einige Zeit in Langenhorn gearbeitet
hat, der Haupthandlungsort Hamburg ist ihre Heimatstadt. Die Geschichte ist
bestens recherchiert und die Ereignisse dadurch glaubhaft. Neben einer Reihe
historisch verbürgter Personen sind die meisten Charaktere fiktiv. Die
Protagonisten sind liebevoll gestaltet und ich konnte mich mit ihrem Denken und
Handeln identifizieren. Richard, Paula, ihre Familien und Freunde wurden mir
sympathisch und ich habe mit ihnen gehofft und gebangt. Obwohl mir die
damaligen Geschehnisse in Grundzügen bekannt sind, hat mich die Erzählung in
ihrer Darstellung tief berührt.
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Titel: Im Lautlosen
Titel: Im Lautlosen
Autorin: Melanie Metzenthin
Erscheinungsdatum: 11.07.2017
Verlag: amazon publishing Tinte & Feder #amazonpublishing
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch