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Moabit
Moabit
Autor: Volker Kutscher
Illuistriert von Kat Menschik
Hardcover mit Leineneinband: 88 Seiten
Erschienen am 5. Oktober 2017
Verlag: Galiani Berlin
Inhalt
Adolf Winkler, Vereinsorsitzender des berüchtigten Ringvereins Berolina
und meist nur „Der Schänker“ genannt, steht kurz vor der Entlassung aus dem
Berliner Gefängnis Moabit. Doch dann versucht ein kürzlich Inhaftierter, ihn zu
ermorden. In letzter Sekunde kann Oberaufseher Ritter mit seinem Schlagstock
dazwischen gehen. Doch der Angreifer verliert dabei das Bewusstsein. Was ist
sein Motiv für den Angriff? Und was hat Ritters Tochter Charlotte in dieser
Angelegenheit mitbekommen?
Meinung
Auf das Buch bin ich bei einem Workshop des Verlags zum Thema
Herstellung aufmerksam geworden. Der Bericht über die sorgfältige ausgewählte
Buchausstattung und die in Sonderfarben gedruckten Illustrationen von Kat
Menschik haben mich neugierig gemacht. Und vom Autor Volker Kutscher wollte ich
schon lange etwas lesen. Dieses Buch ist ein Prequel zu seiner Gereon-Rath-Reihe.
Schon von außen ist das Buch mit seinem hochwertigen Leineneinband, dem
in orange eingestanztem Titel und dem ebenfalls orangen Schnitt ein echter
Hingucker. Wer das Mädchen auf dem Cover ist, wird im Laufe der Geschichte
aufgeklärt – Leser der Gereon-Rath-Reihe kennen sie schon als große Liebe des
Kommissars. Im Buchinnern kann man von der ersten Seite an die großartigen
Illustrationen von Kat Menschik bewundern, die durch die ausgewählten Sonderfarben
– jeweils ein Organe-, Blau- und Braunton – zu beeindrucken wissen.
Volker Kutschers Geschichte umfasst drei Teile, die jeweils aus einer
anderen Perspektive geschildert sind. Zuerst kommt der Berufsverbrecher Adolf
Winkler zu Wort, dann Oberaufseher Ritter und schließlich seine Tochter
Charlotte. Allen Abschnitten ist eine Illustration des Charakters
vorangestellt, durch welche ich mir die Handelnden sehr gut bildlich vorstellen
konnte. Auch innerhalb der Abschnitte gibt es kaum eine Seite ohne
Illustration. Mal klein, mal seitenfüllend hält Kat Menschik einzelne Momente
der Geschichte fest und illustriert auch Alltagsgegenstände aus der Zeit der
20er Jahre in Berlin, die zur jeweiligen Situation passen.
Der Kern der Geschichte ist in allen drei Abschnitten der Angriff des
Unbekannten auf Adolf Winkler. Bei allen drei Charakteren löst dieser etwas
aus. Winkler kommt gerade so mit dem
Leben davon und fragt sich, wer ihn tot sehen will, während er seine Rückkehr
ins Geschäft vorbereitet. Oberaufseher Ritter hadert derweil mit dem Gedanken,
den Angreifer vielleicht tödlich verletzt zu haben. Seine bedrückte Stimmung
bemerkt auch seine Tochter Charlotte, die ihm etwas verheimlicht. Doch eine
Beobachtung, die sie gemacht hat, könnte ihr Geständnis nötig machen.
Während die ersten beiden Abschnitte mit einem Cliffhanger im selben
Moment enden erfährt man erst ganz am Schluss, was danach passiert ist. Mit
dieser Entwicklung hätte ich nicht gerechnet. Schade fand ich aber, dass dieses
Buch keine Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den geschilderten Fall
liefert. Ich kenne die Gereon-Rath-Reihe nicht, zu der die Geschichte das
Prequel ist, weshalb ich nicht sagen kann, ob die Antworten hier warten. Meine
Neugier ist geweckt, ich hätte mir aber für dieses Buch einen Fall mit
Auflösung gewünscht.
Fazit
In „Moabit“ kommt es im titelgebenden Gefängnis zu einem beinahe
tödlichen Angriff auf einen einflussreichen Berufsverbrecher, was Einfluss auf
verschiedene Personen hat. Wegen der fehlenden Auflösung denke ich, dass die
Geschichte für Fans der Gereon-Rath-Reihe noch interessanter ist als für
Neueinsteiger. Ich zähle zur letzten Kategorie und bin nun neugierig, ob die Reihe die
Antworten liefert. Das Buch ist auf jeden Fall ein echtes Schmuckstück aufgrund
der tollen Ausstattung und der atmosphärischen Illustrationen von Kat Menschik.
Auch nach dem Lesen blättert man als Buchliebhaber immer wieder gern darin.