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Preiselbeertage
Preiselbeertage
Autorin: Stina Lund
Paperback: 336 Seiten
Erschienen am 22. September 2017
Verlag: Rowohlt Polaris
Inhalt
Ariane hat vor Jahren Schweden, das Land ihrer Kindheit, verlassen.
Seither lebt und arbeitet sie in Leipzig. Doch dann drängt ihr nicht allzu
fester Freund sie, mit ihm zusammenzuziehen. Kurz darauf erhält sie die
Nachricht von Tod ihres Vaters Jörg. Ariane beschließt, in ihre Heimat
zurückzukehren und dort einen Neuanfang zu wagen. Eine Heimat, in der er ihre
Schwester Jolante fremd scheint und ihre Mutter Ina Geheimnisse hütet. Warum
verleugnet Ina die Existenz eines Manuskripts, deren Rechte Jörg an Ariane und
Jolante vererbt hat? Als Ariane Nachforschungen anstellt, entdeckt sie
Ungereimtheiten und drängt auf die Wahrheit. Doch sind die Beteiligten bereit,
sich ihr zu stellen?
Meinung
Das Cover des Buches finde ich mit der rosa-weißen Grundierung und den Preiselbeeren
als hervorstechendes Element schlicht, aber schick. Die Buchbeschreibung machte
mir schnell Lust auf die Lektüre, denn ich war letztes Jahr zum ersten Mal in
Schweden und freute mich, literarisch erneut in das Land einzutauchen. Zu
Beginn des Buches ist Ariane in Leipzig, doch der Tod ihres Vaters und der
Druck, den ihr mehr-oder-weniger-Freund auf sie ausübt, lassen sie einen
Neuanfang in Schweden wagen. Diese Entscheidung trifft sie relativ spontan. Ob
sie sich als die richtige herausstellen wird?
Ariane als Protagonistin ist der Typ, der eher intuitiv reagiert als
Pläne schmiedet. Als sie in Schweden auf
erste Geheimnisse stößt, was das Manuskript ihres Vaters angeht, beschließt
sie, mehr in Erfahrung zu bringen. Auch wenn ihre Absichten aufrichtig sind
lässt sie sich zu Schritten hinreißen, die bei mir auf Unverständnis trafen.
Fingerspitzengefühl sieht anders aus. Doch ihre Beharrlichkeit ist es, die sie
der Wahrheit schließlich näher bringt.
Während Ina in die Defensive geht, näher sich Ariane mit der Zeit ihrer
Schwester Jolante an. Die beiden verbringen mehr Zeit miteinander und entdecken
sich als Schwestern neu, was ich sehr schön fand. Auch mit dem Wildhüter Viggo,
der den örtlichen Elchpark leitet, verbringt Ariane zunehmend Zeit und fühlt
sich zu ihm hingezogen. Ich persönlich habe mich gefreut, dass die beiden einen
Ausflug in das Zuckerstangenstädtchen Gränna machen, das ich auch schon besucht
habe. Doch ist Ariane nach dem ruhmlosen Ende ihrer letzten Beziehung, in der
die Gefühle nicht stimmten, bereit, sich auf etwas Neues einzulassen?
Parallel zu dem Handlungsverlauf in der Gegenwart gibt es immer wieder
Rückblenden in die 80er Jahre. Hier lebt Ina mit der kleinen Ariane im Haus
ihrer Eltern in der DDR. Ina wird schließlich die Ehre zuteil, mit ihrem Chor
nach Schweden zu reisen. Von Beginn an merkt man als Leser, dass es einiges
gibt, das Ariane nicht weiß. Aber warum hat man ihr das nicht erzählt? Man
erfährt nach und nach immer mehr über Inas Vergangenheit und die damit
verbundenen Geheimnisse. Diese Zeilen waren recht bedrückend und gleichzeitig
plausibel und halfen mir als Leserin, Inas Agieren in der Gegenwart zu
verstehen.
Arianes Leben in Schweden hält immer wieder schöne Momente für sie
bereit, doch die Beziehung zu ihrer Mutter leidet durch ihr Nachbohren
zunehmend. Schließlich müssen sich die Charaktere der Wahrheit stellen und
entscheiden, was sie daraus machen. Hier findet die Autorin genau die richtigen
Worte für die schwierige Lage der Beteiligten und führt das Buch zu einem wie
ich finde gelungenen Abschluss.
Fazit
In „Preiselbeertage“ kehrt Ariane nach Schweden, das Land ihrer
Kindheit, zurück, um dort neu anzufangen. Als sie bemerkt, dass ihre Mutter ihr
etwas verschweigt, beginnt sie, nachzubohren. Das Thema Familie steht in diesem
Roman im Mittelpunkt, Beziehungen zueinander wollen neu entdeckt werden und bedrückende
Geheimnisse warten auf ihre Lüftung. Ich empfehle das Buch klar an alle weiter,
die Familiengeschichten mögen!