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Das Glück an Regentagen
Das Glück an Regentagen
Autorin: Marissa Stapley
Übersetzerin: Katharina Naumann
Klappenbroschur: 304 Seiten
Erschienen am 7. November 2017
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag/Polaris
Inhalt
Nachdem ihr Verlobter sich nicht nur aus dem Staub gemacht, sondern sie
von einen weitreichenden Betrugsfall betroffen zurückgelassen hat, will Mae
ihrem alten Leben in New York nur noch den Rücken kehren. Sie kehrt in ihre
Heimat Alexandria Bay und ins Inn ihrer Großeltern zurück. Dort zeigt ihre
Großmutter Anzeichen von Demenz, was sie lange gehütete Geheimnisse lüften
lässt. Eins davon betrifft Maes Jugendliebe Gabe, mit dem sie seit einer
verhängnisvollen Nacht vor siebzehn Jahren nicht mehr geredet hat. Doch
ausgerechnet er kommt nach all der Zeit ebenfalls zurück. Was bedeutet die
Wahrheit über jene Nacht für sie beide? Und wie geht es für Maes Großeltern
weiter?
Meinung
Das Cover gefällt mir mit seinen Blautönen und goldenen Akzenten
ausgesprochen gut. Ein in die Ferne blickendes Pärchen am Ende des Stegs
verspricht eine nachdenkliche Liebesgeschichte. Auf den ersten Seiten jedoch
steht Mae erst einmal vor den Scherben ihrer Beziehung. Ihr Verlobter war ein
skrupelloser Betrüger! Ich konnte gut nachvollziehen, dass sie nach gefühlt
endlosen Befragungen nur noch die Stadt verlassen will und es sie in die Heimat
zieht.
Während sie sich auf den Weg macht erfährt der Leser, dass Maes
Großmutter Anzeichen von Demenz zeigt, was aber niemand so recht wahrhaben
will. Sie spricht Dinge aus, die jahrelang ungesagt blieben, wodurch sie ihren
Mann so vor den Kopf stößt, dass er auszieht. Auch als Mae eintrifft erfährt
sie eine Wahrheit, die ihre Jugendliebe Gabe in ein ganz neues Licht rückt. Im
Gegensatz zu anderen Familienromanen stehen die Geheimnisse sehr schnell im
Raum. Daraus hätte man aber noch deutlich mehr machen können. Denn die die
Charaktere neigen die ganze Geschichte über dazu, nicht miteinander zu reden,
sondern davonzustürmen. Ich hätte mir so manches mal eine Aussprache gewünscht,
zu der es leider nicht kam.
Eine weitere Perspektive im Buch ist die von Gabe, der zur gleichen
Zeit nach Alexandria Bay zurückkehrt wie Mae, weil seit Vater, mit dem er schon
lange keinen Kontakt mehr pflegt, im Sterben liegt. Er und Mae haben siebzehn
Jahre nicht miteinander geredet und müssen nun herausfinden, was das
Aufeinandertreffen mit dem neuen Wissen über die Vergangenheit für sie
bedeutet. Allerdings fand ich die Begründung, warum es all die Jahre zuvor zu
einem abrupten Bruch kann, nicht sonderlich nachvollziehbar.
Bevor die beiden wirklich Zeit füreinander haben kommt es zu einem berührenden
Schicksalsschlag, der einiges in Bewegung setzt. Neben Mae und Gabe rückt zusätzlich
Maes Großvater George in den Fokus. Vor allem letzter beschäftigt sich mit dem
Tod von Maes Eltern vor vielen Jahren, über den man als Leser stückweise mehr
erfährt. Die Atmosphäre des Buchs ist aufgrund der ernsten Themen bedrückend.
Die Vergangenheit hat alle Charaktere geprägt und sie bedauern einiges, wagen
aber auch einen von leicht hoffnungsvollen Blick nach vorn. Weitere Wendungen
zwingen die Handelnden erneut zum Umdenken, sodass der Handlungsverlauf
unvorhersehbar bleib. Im Epilog wird schließlich ein großer Zeitsprung gemacht,
der eine schöne Botschaft erhielt, mir aber viel zu kitschig für dieses sonst
nachdenklich stimmende Buch war.
Unbedingt noch erwähnen möchte ich die tollen Kapitelüberschriften, die
jeweils einen Tipp enthalten, was man bei Regen tun kann. Diese Liste hat Maes
Mutter vor langer Zeit zusammengestellt. Eine schöne Idee, wobei es mir noch
besser gefallen hätte, wenn die Tipps mit der Handlung verknüpft gewesen wären,
zum Beispiel indem Mae einige von ihnen umzusetzen versucht.
Fazit
In „Das Glück an Regentagen“ kehrt Mae in ihre Heimat zurück, nachdem sich
ihr Verlobter als Betrüger entpuppt hat. Dort erfährt sie ein lange gehütetes
Geheimnis über ihre Jugendliebe Gabe, der zufällig zeitgleich zurückkehrt. Die Handelnden
müssen sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, es gibt einige bedrückende
Wendungen und einen von zarter Hoffnung geprägten Blick nach vorn. Ich habe
allerdings echte Aussprachen vermisst und denke, dass man aus den Geheimnissen
noch mehr hätte machen können. Von mir gibt es deshalb gute drei Sterne für
diesen Familien- und Liebesroman, der seinen Blick auf das Glück und Unglück verschiedener
Generationen wirft.