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Im Kopf des Mörders. Kalte Angst
Autor: Arno Strobel
Taschenbuch: 368 Seiten
Erschienen am 11. Januar 2018
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Inhalt
Es ist der erste Mordfall nach der Auszeit von Oberkommissar Max
Bischoff: In Düsseldorf-Gerresheim wurden ein Junge und sein Vater vor den
Augen der Mutter ermordet. Der Täter trug eine Fliegenmaske und hat mit
verzerrter Stimme gesprochen. Max geht der Fall besonders nahe, sieht er doch
immer wieder Jenny vor sich. Kurz darauf schlägt die Fliegenmaske erneut zu und
bringt einen Mann um. Max und sein Partner Böhmer setzen alles daran, einen
Ansatzpunkt zu finden, um weitere Morde zu verhindern. Ausgerechnet ein Insasse
der Forensischen Psychiatrie in Langenfeld scheint voraussagen zu können, was
als nächstes passiert. Doch er will nur gegen Freilassung kooperieren. Für Max
und Böhmer entsteht ein nervenaufreibender Wettlauf gegen die Zeit…
Meinung
Nach dem nervenaufreibenden ersten Fall für Max Bischoff, der für ihn
persönlich tragisch endete, war ich neugierig auf den zweiten Band der Reihe.
Die Handlung spielt erneut in Düsseldorf und setzt einige Monate nach den
Ereignissen des ersten Bandes ein. Als Böhmer ihn zu einem Tatort ruft, ist es
für Max der erste Mordfall seit dem Geschehenen. Dieses hat er noch immer nicht
ganz verarbeitet, weshalb er sehr emotional auf die neuesten Ereignisse
reagiert. Trotzdem oder vielmehr gerade deswegen will er unbedingt dafür
sorgen, dass der Täter gefasst wird.
In kurzen Kapiteln werden dem Leser die Mordszenen aus der Sicht eines
Opfers beschrieben. Diese Kapitel sind blutig und schockierend – für meinen
Geschmack war das zu viel, sodass ich sie nur überfliegen konnte. Spannend fand
ich hingegen die Ermittlungen, bei denen die SoKo Fliege bald unter großem
Zeitdruck steht, um weitere Morde zu verhindern. Spurensuche und Befragungen
nehmen nur wenig Raum ein. Stattdessen fokussieren sich Max und Böhmer schnell
auf den Insassen der Forensischen Psychiatrie, der etwas über den Verlauf der Mordserie
zu wissen scheint.
Das Tempo der Geschichte ist hoch und die Zeit, etwas über den Täter
herauszufinden, ist mehr als knapp. Ich fand die Idee, das ausgerechnet ein
eingesperrter Mörder als einziger Hinweise zu den laufenden Ermittlungen geben
kann, gelungen. Die Gespräche mit ihm gestalten sich als zäh, da er zum einen
in seiner eigenen Welt zu leben scheint und zum anderen nicht kooperieren will,
wenn ihm keine Freiheit zugesagt wird. Immer wieder sprechen Max und Böhmer mit
ihm und erhalten kleine Informationsbrocken, mit denen sie arbeiten müssen. Gut
konnte ich die Verzweiflung und den Druck nachvollziehen, der auf der ganzen
Soko und insbesondere Max lastet.
Etwas schade fand ich, dass für alle anderen Formen der Ermittlungen
nur wenig Zeit bleibt. Max und Böhmer beschränken sich auf wenige Fragen und
dem Täter gelingt es scheinbar, ohne irgendwelche Spuren zu den Tatorten zu
gelangen und sie wieder zu verlassen. Zum Ende hin kann sich das Buch in Sachen
Spannung noch einmal steigern. Schließlich erwartet den Leser eine große
Überraschung, die mich in Sachen Plausibilität jedoch nicht hundertprozentig
überzeugen konnte. Ein Cliffhanger auf den letzten Seiten zeichnete sich schon
länger ab und konnte meine Neugier auf den dritten und wahrscheinlich letzten
Teil der Reihe wecken.
Fazit
In „Kalte Angst“ wird Max Bischoff zum ersten Mal seit seiner Auszeit
mit Morden konfrontiert, die er aufklären soll. Ich fand es interessant, dass
ausgerechnet ein nicht allzu kooperationswilliger, eingesperrter Mörder der
einzige Hinweisgeber ist. Max ist ein authentischer Charakter, der sich trotz
seiner emotionalen Schieflage für die Ermittlungen brennt und mit dem ich
mitfiebern konnte. Wer interessiert daran ist, mehr über ihn und seine Fälle zu
erfahren, der startet am Besten mit dem ersten Teil „Tiefe Narbe“. Eine bislang
gelungene Reihe, die ihr Niveau im zweiten Band halten kann.