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Totenweg
Autorin: Romy Fölck
Hardcover: 380 Seiten
Erschienen am 23. Februar 2018
Verlag: Bastei Lübbe
Inhalt
Frida Paulsen arbeitet als Polizistin in Hamburg. Nach zehn Jahren bei
der Schutzpolizei absolviert sie gerade ihr Studium an der Polizeiakademie, um
bei der Kriminalpolizei arbeiten zu können. Als sie die Nachricht erhält, dass
ihr Vater hinterrücks niedergeschlagen wurde, fährt sie sofort in ihre Heimat
im Marschland. Wer hat ihrem Vater das angetan und warum? Bjarne Haverkorn von
der Mordkommission aus Itzehoe soll die Tat untersuchen und nutzt die
Gelegenheit, um auch seinen Cold Case Marit Ott noch einmal zu beleuchten. 1998
wurde die Jugendliche, die Fridas beste Freundin war, ermordet in einer Scheune
gefunden. Während Haverkorn sich in der Gegend umhört, stößt Frida beim
Versuch, den Hof ihrer Eltern zu retten, bald auf alte Geheimnisse und neue
Feinde.
Meinung
Das Cover von „Totenweg“ zeigt eine weitläufige, verlassene Landschaft
mit einer Scheune im Hintergrund. Der perfekte Ort, um unbemerkt ein Verbrechen
zu begehen? So ist es zumindest im Jahr 1998 passiert, als Marit Ott an einem
solchen Ort ermordet aufgefunden wurde. Das Leben der Protagonistin Frida war
danach nicht mehr dasselbe – ihre beste Freundin tot, sie als Ausreißerin im
Internat. Bis heute trägt sie ein Geheimnis mit sich herum, obwohl sie es als
Polizistin inzwischen besser wissen sollte. Ich war neugierig, sie besser
kennenzulernen und in Aktion zu erleben.
Die Nachricht vom Angriff auf ihren Vater erreicht Frida nach wenigen
Seiten und so reist sie auf den Hof ihrer Eltern, um ihrer Mutter beizustehen.
Gut konnte ich verstehen, dass sie angesichts der schwierigen Lage – ihr Vater
ringt um sein Leben und um den Hof steht es schlecht – erst einmal Urlaub nimmt
und beschließt, zu bleiben. Auch über Haverkorn, der als Ermittler aus Itzehoe
anreist, erfährt der Leser schnell mehr. Bis heute hat ihn der ungelöste Fall
Marit Ott nicht losgelassen, bei dem er zum ersten und letzten Mal die
Mordkommission geleitet hat. Dass Frida nun selbst Polizistin ist, überrascht
ihn zunächst. In seinen Augen ist sie immer noch die Jugendliche, die ihm etwas
verheimlicht hat. Für Frida ist er hingegen der Polizist, der sie damals mit
seinen Fragen nicht in Ruhe lassen wollte.
Frida und Haverkorn bilden kein Ermittlerduo im eigentlichen Sinne,
kommen bei ihren Nachforschungen aber auch nicht aneinander vorbei. Aufgrund
der Vorgeschichte begegnen sie sich erst einmal recht distanziert und tauschen
trotz des gemeinsam Berufsstandes nicht viele Informationen aus. Haverkorn
versucht mittels Befragungen, systematisch mehr Licht ins Dunkel des aktuellen
und alten Falls zu bringen. Gleichzeitig stößt Frida durch Gespräche mit alten
Bekannten und bei ihren Versuchen, den Hof zu retten, unweigerlich auf einige
Ungereimtheiten. Hängt alles miteinander zusammen? Ergibt sich daraus ein
Motiv? Oder werden die Zeichen falsch gedeutet?
Dem Leser wird viel Raum zur Spekulation gelassen und neue Erkenntnisse
zwingen immer wieder zum Umdenken. Diese Unvorhersehbarkeit hat mir gefallen.
Gleichzeitig gelingt es der Autorin, die Atmosphäre des weitläufigen
Marschlandes einzufangen, in welchem es auch so manchen unheimlichen Moment
gibt. Die Geschichte wird zunehmend komplexer und bietet unterschiedliche
Facetten, während Frida und Haverkorn sich weiterentwickeln. Über weite Teile
geht es zügig, aber sortiert zu, bis sich die Ereignisse schließlich
überschlagen. Bei den letzten Seiten muss man einfach mitfiebern und der
Spannungsbogen wird gelungen abgerundet.
Fazit
In „Totenweg“ hat die Autorin mit den zwei ungleichen Polizisten Frida
und Haverkorn authentische Charaktere geschaffen, die ich gerne begleitet und
näher kennengelernt habe. Die Ermittlungen sind vielschichtig und bieten
Überraschungen sowie falsche Fährten. Auf die bereits angekündigte Fortsetzung
freue ich mich schon jetzt. Ein starkes deutsches Krimidebüt, das ich klar
empfehlen kann!
Wenn ihr neugierig geworden seid, dann findet ihr hier ein Interview mit der Autorin Romy Fölck:
Wenn ihr neugierig geworden seid, dann findet ihr hier ein Interview mit der Autorin Romy Fölck: