„Die Rückkehr der Wale“ von Isabel Morland nahm mich als
Leser mit auf die Inselgruppe der Hebriden in eine karge und rauhe Landschaft,
die sagenumwoben ist. Schon das Cover spiegelt etwas von der grandiosen Kulisse
mit endlos erscheinendem Sternenhimmel und magischem Licht wieder. Dazu passen
mystische Geschichten zum Beispiel von einem Leuchtturm wie er rechts auf dem
Titel zu sehen ist von denen die Autorin einige im Roman erzählt. Der Titel
nimmt Bezug auf das Ende des Buchs, denn nicht nur die Rückkehr der Wale wird
sehnlichst von der Protagonistn erwartet.
Kayla wohnt auf Harris, einer der Hebrideninseln. Seit
einigen Jahren ist sie mit dem früh verwitweten Dalziel verheiratet. Ihr inzwischen
erwachsener Stiefsohn hat sich gerade dazu entschlossen, sein Glück in der
Fremde zu suchen. Ihr Mann gibt ihr dafür die Schuld wie für so vieles Anderes.
Die beiden haben sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Fortführung ihrer
Ehe, die eigentlich nur noch deshalb besteht, weil Kayla nicht weiß, wovon sie
nach einer Trennung leben soll. Eines Tages kommt der gut aussehende Brannan
auf die Insel auf der Suche nach Arbeit. Kayla und er teilen sich die Liebe zur
Musik und fühlen sich entgegen den Regeln der Vernunft zueinander hingezogen.
Kann es für die beiden eine gemeinsame Zukunft geben?
Isabel Morland schafft für ihren Roman einen grandiosen Hintergrund.
Nicht nur die Landschaftsbeschreibungen, sondern auch mystische Erzählungen
ließen mich in eine ganz eigene Atmosphäre der Hebriden eintauchen. Interessant
fand ich auch die in die Geschichte eingeflochtenen Traditionen und Bräuche. Sie
vermittelten mir, dass die Menschen der Inseln zusammenhalten und sich in
Gefahrensituationen gegenseitig unterstützen. Dennoch hatte ich als davon beeindruckte
Leserin Verständnis für die Jugendlichen auf den Inseln, die es in die Ferne
zieht, um sich von den eingetretenen, für sie vorgesehenen Pfaden ihrer Eltern
zu lösen.
Dalziel war mir von Beginn an unsympathisch. Er trauert
weiter der guten Ehe mit seiner ersten Frau nach, während er für nichts die
Verantwortung übernehmen und Kayla dazu bringen möchte, ihre Ehe nach seinen
Ansichten zu führen. Zum Glück greifen Freunde und Familienmitglieder schon mal
begütigend ein. Für Kayla ist Brannan daher ein Trost. Von ihm erhält sie die
Zuneigung, die ihr in ihrer Ehe fehlt. Für beide hoffte ich, dass sie
zueinander finden werden. Die Eigenschaften der Charaktere sind eher statisch.
Jedoch gibt es einige unerwartete Wendungen und ein Ende, das teilweise offen
ist und zum Träumen einlädt.
„Die Rückkehr der Wale“ unterhält den Leser nicht nur mit
einer romantischen, berührenden Geschichte, sondern vermittelt auch einiges von
der Lebenskultur auf den Hebriden. Wer Liebesromane mag, die von einem Hauch
Mystik ummantelt sind, dem kann ich dieses Buch gerne empfehlen.
Titel: Die Rückkehr der Wale
Autorin: Isabel Morland
Erscheinungsdatum: 02.11.2017
Verlag: Knaur (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit Klappen (Leseexemplar)