Katja ist Drehbuchautorin und erhält ein verlockendes Angebot: Sie soll
ein Konzept für eine neue Feel Good Familienserie entwickeln. Das ist ihre
Chance! Denn die Arbeit für „Wache Mitte“, bei der sie ihre Drehbücher ständig
wegen Sonderwünschen der anstrengenden Hauptdarstellerin umschreiben muss,
macht ihr schon lange keinen Spaß mehr. Jetzt fehlt ihr nur noch eine zündende
Idee. Zum Glück ahnen die Auftraggeber nicht, wie zerrüttet ihre eigene Familie
ist. Seit Jahren hat sie keinen Kontakt zu ihren Eltern mehr – bis ihre Mutter
aus Italien anruft und sie informiert, dass ihr Vater in Bremen im Koma liegt.
Als dann auch noch ihre bislang unbekannte Halbschwester vor ihrer Tür in
Hamburg steht, ist das Chaos perfekt. Doch eins lässt sie nicht los: Ihre
Schuldgefühle wegen eines lange zurückliegenden Schicksalsschlags…
Das Cover des Buches vermittelt Leichtigkeit und gibt mit dem Titel ein
Versprechen, das im Buch noch oft wiederholt werden soll. Denn Katjas Vater ist
Wissenschaftler und erforscht Kometen, sodass sich die Gute-Nacht-Geschichten
ihrer Kindheit rund um das Weltall und Astronauten drehten. Inzwischen ist
Katja erwachsen und hat zu ihren Eltern keinen Kontakt mehr. Als ihre Mutter
sich meldet und ihr sagt, dass „die Frau“ sie über den Schlaganfall und das
Koma von Katjas Vater informiert hat, ist für sie klar: Sie hat seit Jahren
nicht mit ihm geredet, deshalb muss sie ihn jetzt auch nicht besuchen. Dennoch
kommen durch die Nachricht zahlreiche Erinnerungen an die Oberfläche.
Schnell merkt man als Leser, dass Katja mit sich selbst nicht ganz im
Reinen ist. Ihre Nicht-Beziehung zu Ratko besteht vor allem darin, dass er
redet und sie schweigt. Als Drehbuchautorin soll nun ausgerechnet sie über
Familie schreiben, die vor Jahren jeglichen Kontakt zu ihren Eltern abgerochen
hat. In kurzen Rückblenden erfährt man als Leser immer mehr über ihre Kindheit,
warum ihre Familie zerfallen ist und wieso sie bis heute Schuldgefühle hat.
Hier gibt es einige traurige Momente und ich konnte gut nachvollziehen, warum
Katja die Irrationalität ihrer Gedanken und Gefühle bis heute nicht überwunden
hat. Ihre quirlige Halbschwester Jella, von deren Existenz Katja bis dato gar
nichts ahnte, sorgt schließlich dafür, dass sie sich der Vergangenheit stellen
muss.
Zum ersten Mal erfährt Katja mehr über das Leben ihres Vaters nach dem
Kontaktabbruch und trifft mit Jellas Bruder Joost auf jemandem, der unter den
Entwicklungen ebenfalls gelitten hat, wenn auch aus anderem Grund und auf
andere Weise. Die Autorin hat Charaktere mit Tiefe geschaffen, über die ich
gerne mehr erfahren wollte. Katja hat in der Vergangenheit Erfahrungen gemacht,
an denen sie beinahe zerbrochen ist, und die mich betroffen machten.
Unterhaltsame Szenen lockerten die Stimmung aber immer wieder ein wenig auf,
und auch eine schöne Liebesgeschichte wird ganz ohne Kitsch erzählt. Ein vielschichtiges
Buch, das trotz ernster Themen zum Ende hin hoffnungsvoll stimmt und mich
berühren konnte.
In „Bis zum Himmel und zurück“ sucht Katja nach einer Idee für eine
lockere Familienserie, als sie die Nachricht vom Schlaganfall und Koma ihres
Vaters erhält, zu dem sie vor Jahren den Kontakt abgebrochen hat. Das Buch
erzählt in Rückblicken von Unfall und Selbstmord, selbstverletzendem Verhalten
und dem Auseinanderbrechen von Familien. In der Gegenwart bringen die
Ereignisse Katja und ihr Umfeld dazu, vieles endlich aufzuarbeiten. Hier gibt
es auch so manche unterhaltsame Szene, die der Geschichte trotz so vieler
ernster Themen immer wieder eine gewisse Leichtigkeit zurück gibt. Ich gebe
deshalb eine ganz klare Leseempfehlung!