Luc Verlaine genießt gemeinsam mit seinem Pariser Kollegen und Freund
Yacine den Sommer im Aquitaine. Gemeinsam wollen die beiden beim bekannten
„Marathon du Médoc“, bei dem viele Läufer verkleidet auf die Strecke gehen und
an den Pausenständen Wein ausgeschenkt wird, als Streckenposten arbeiten. Doch
dann kommt es zu einem fatalen Zwischenfall: Der Unterpräfekt bricht mitten im
Lauf zusammen und muss wiederbelebt werden. Wenige Minuten später trifft es
auch den Winzer Hubert de Langeville, bei dem jede Hilfe zu spät kommt. Beide
haben kurz zuvor am Pausenstand des Winzers Richard gerastet, der ein alter
Freund von Luc ist. Kann Luc herausfinden, was dahinter steckt?
Im letzten Jahr habe ich bereits den ersten Fall für Luc Verlain,
„Retour“, gelesen, und war nun neugierig, was den Kommissar bei seinem nächsten
Fall erwartet. Rund zwei Monate sind im Buch seit dem ersten Fall vergangen und
es ist Hochsommer geworden. Luc nutzt die ruhige Zeit, um gemeinsam mit seinem
Pariser Freund Yacine den Sommer feiernd zu genießen. Und obwohl die
Surflehrerin Cecilia fast jede Nacht zu ihm kommt geht ihm Anouk nicht aus dem
Kopf, die nach ihrem Kuss in ihre Heimat gereist ist.
Die ganze Region fiebert dem „Marathon du Médoc“ entgegen, einem
Großereignis mit buntem Treiben, bei dem natürlich auch Luc aushilft. Doch als
beim Lauf der Unterpräfekt zusammenbricht und der Winzer Hubert de Langeville auf
der Strecke stirbt, sind seine Ermittlungskünste gefragt. Dabei wird er von
Yacine unterstützt, aber auch von Anouk, die kurz vor dem Zwischenfall
zurückgekehrt ist.
Der Verdacht, dass es sich um Mord handelt, ist schnell bestätigt. Luc
findet sich in einer emotionalen Zwickmühle wieder, denn sein alter Freund
Richard ist der Hauptverdächtige: An seinem Stand machten beide Opfer zuletzt
Rast. Außerdem hat er Luc noch am Vorabend erzählt, dass er de Langevilles
Weingut kaufen will, dieser aber in letzter Sekunde einen Rückzieher machen
wollte. Luc gibt sich mit dieser naheliegenden Erklärung nicht zufrieden und
beginnt, in alle Richtungen nachzuforschen. Dabei macht er bald überraschende
Entdeckungen, was Hubert de Langeville angeht. Leiten sich aus diesen neue
Motive anderer Personen ab, oder führt alles doch wieder nur zum Ursprung
zurück?
Die atmosphärischen Beschreibungen der Landschaft und des guten Weins
machen beim Lesen Lust auf einen Besuch im Aquitaine. Der Tonfall bleibt trotz
des Mordfalls eher locker. Im Vergleich zum ersten Fall hat mir der
Spannungsbogen in diesem Buch deutlich besser gefallen. Es werden viele
Befragungen durchgeführt, die stückweise neue Informationen und Erkenntnisse
liefern. Gleichzeitig geht es immer wieder auch darum, wie es für Luc und Anouk
weitergeht. Für einen Krimi nahmen mir Lucs Frauengeschichten und die Frage,
warum er immer einen Rückzieher macht, wenn es ernst wird, aber zu viel Raum
ein. Die Auflösung fand ich zudem recht weit hergeholt.
In „Chateau
Mort“ brechen während des bekannten „Marathon du Médoc“ zwei Läufer auf der
Strecke zusammen – der Unterpräfekt kann gerettet werden, doch der Winzer
Hubert de Langeville verstirbt. Besonders brisant für Luc ist diesmal, dass ein
alter Freund der Hauptverdächtige ist. Mir haben die atmosphärischen
Beschreibungen gefallen, und im Vergleich zum ersten Fall hat sich der Autor in
Sachen Dramaturgie steigern können. Ich vergebe vier Sterne und eine
Leseempfehlung für Frankreich- & Krimi-Fans!
*Werbung* Weitere Informationen zum Buch
Chateau
Mort
Autor: Alexander Oetker
Paperback: 336 Seiten
Erschienen am 14. März 2018
Verlag: Hoffmann und Campe