Christoph ist Schriftsteller und hat einen einzigen Roman
mit viel Herzblut geschrieben, in dem er die Trennung von seiner Freundin
Magdalena thematisiert hat. 15 Jahre später trifft er Lena, die wie seine
frühere Freundin Schauspielerin ist. Er schreibt ihr eine Nachricht mit der
Bitte um ein Treffen, denn er hat ihr eine Geschichte zu erzählen. Darauf geht
sie ein. Während ihrer Zusammenkunft erzählt er Lena sein Leben, in dem sie
Ähnlichkeiten zu dem ihres Freunds Chris erkennt, der ebenfalls Schriftsteller
ist und an einem Roman arbeitet.
Im Buch „Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt“ gibt es viele
Parallelen zwischen dem Leben unterschiedlicher Personen, die sich ähnlich
sehen aber vom Alter her verschieden sind. Den Faden durch den Roman bildet die
Geschichte von Christoph, die er Lena erzählt. Auf seinem Lebensweg ist der
Protagonist durch Zufall immer wieder jüngeren Versionen seiner selbst
begegnet. Dabei sind durchaus Abweichungen in bestimmten Aspekten möglich, aber
dennoch so, dass er sich wieder erkennt. Auch einem älteren Mann ist Christoph
schon begegnet von dem er sich auf seltsame Weise angesprochen gefühlt hat.
Ich bin Erstleser von Peter Stamm, aber von Beginn an
fasziniert über die Aussagefähigkeit seiner reduzierten Sprache. Mit bewusstem,
konzentriertem Lesen bin ich der Handlung gefolgt. Wie in einem Vexierbild
schafft der Autor Realitäten, die nur schwer zu durchschauen sind. Es entsteht
ein spannendes Spiel mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, ein Verwirrspiel
mit der Identität von Personen.
Der Autor brachte mich ins Grübeln darüber, ob es ein
Schicksal gibt, das den Lebensweg vorherbestimmt und ob man es ändern würde,
wenn man die Konsequenzen seiner Handlungen kennt. Möchte ich überhaupt die
Zukunft kennen? Möchte ich nicht das Recht haben, meine Fehler zu machen? Bin
ich verantwortlich für das Scheitern einer anderen Person, wenn ich in deren
Leben korrigierend eingreife?
„Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt“ ist kein einfach zu
lesenden Buch, aber ein Roman, den es zu lesen lohn. Peter Stamm schafft es mit
klaren Worten den Leser darauf hinzuweisen, dass wir Menschen nur ein Rädchen
im Getriebe des Lebens sind und Verantwortung für unser Tun im Hier und Jetzt
haben. Gerne gebe ich hierzu meine Leseempfehlung.
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Titel: Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt
Autor: Peter Stamm
Erscheinungsdatum: 22.02.2018
Verlag: S. Fischer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag