„Zwischen zwei Sternen“ ist ein Science-Fiction Roman der
US-Amerikanerin Becky Chambers. So wie das Debüt der Autorin spielt auch diese
Geschichte im Wayfahrer-Universum. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die
Künstliche Intelligenz Lovelace und Pepper, eine junge Frau die auf dem
Planeten Coriol einen eigenen Technikladen besitzt und bereits im ersten Band
der Serie eine Nebenrolle spielte.
Der Roman handelt auf zwei Ebenen. Die Haupthandlung erzählt
die Geschichte von Lovelace. Sie ist die Künstliche Intelligenz (KI) des
Raumschiffs Wayfahrer, und erwacht nach einem Reboot in einem für sie
geschaffenen menschenähnlichen Körper, Bodykit genannt. Ihre visuelle
Wahrnehmung ist durch das Kit stark eingeschränkt ebenso wie die Zugriffe auf
Daten zur Auswertung. An ihre vorige Existenz im Raumschiff erinnert sie sich
nicht mehr. Pepper bietet ihr einen Platz in ihrem Zuhause und eine Arbeit als
ihre Angestellte an, die sie annimmt. Unterbrochen wird die Erzählung von
Rückblicken auf das Leben von Pepper, die als Kind ausgerissen ist und an Bord
eines Raumschiffs, das auf einer Halde mit Abfall steht, von einer Künstlichen
Intelligenz zum Überleben angeleitet wurde. Ihre eigenen Erlebnisse veranlassen
die Technikerin der KI zu helfen.
Becky Chambers übernimmt für ihre Fortsetzung das von ihr
geschaffene Wayfahrer-Universum mit dem im All befindlichen besonderen Planeten
und Sternen und den einzigartigen Spezies wie den Aandrisks und Quelins.
„Zwischen zwei Sternen“ kann unabhängig vom ersten Teil gelesen werden, denn
außer Lovelace und Pepper wird kein anderer Charakter daraus weiterentwickelt. .
Insgesamt gesehen ist der Spannungsbogen nicht ganz so hoch wie im vorigen
Band. Die Autorin thematisiert diesmal die Organisation des Alltags auf einem
andersartigen Planeten. Die beiden Protagonistinnen sind zwei sehr
unterschiedliche Daseinsformen, die sich auf ihre eigene Weise ihre Umgebung
erschließen. Beim Lesen wurden mir all die Schwierigkeiten bewusst, die zum
Überleben notwendig sind in einer unwirtlichen Umgebung mit wenig
Lebenserfahrung. Als Frage warf sich mir auf, bei welchem Dasein man von Leben
reden kann.
Es ist bemerkenswert, wie Becky Chambers Konfliktsituationen
schildert und gleichzeitig dazu nach einer für alle tragbaren Lösung sucht. Für
die unterschiedlichen Spezies hat sie sich eigene Normen und Werte erdacht, die
für ein sinnvolles Miteinander beachtet werden müssen. Dazu ist Respekt,
Verständnis und Hilfsbereitschaft notwendig. Lovelace und Pepper stoßen mit
ihrer Auslegung der Regeln immer wieder an Grenzen, womit die Autorin Fragen
nach Richtig und Falsch, Gut und Böse aufwirft, die mich als Leser zum
Nachdenken brachten. Auch diesmal sorgt Karin Will für eine verständige
Übersetzung ins Deutsche.
Mit „Zwischen zwei Sternen“ beeindruckte Becky Chambers mich
wie bereits bei ihrem Debüt mit ihrem großem Feingefühl für ihre Figuren im
Miteinander einer multikulturellen Gesellschaft. Ich habe mich gefreut davon zu
erfahren, dass die Serie fortgesetzt wird. Gerne empfehle ich das Buch an
Science-Fiction-Leser weiter, die weniger über die Eroberung des Weltalls,
sondern mehr über Völkerverständigung im Sterneuniversum lesen möchten.
Rezension zum ersten Band der Serie "Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten" ->KLICK
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Titel: Zwischen zwei Sternen (Band 2 der Serie, die im Wayfahrer-Universum spielt)
Autorin: Becky Chambers
Übersetzerin: Karin Will
Erscheinungsdatum: 25.01.2018
Verlag: Fischer Tor (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch