In „Feminist Fight Club“ ruft Jessica Bennett zum Kampf gegen das
Patriachat auf. Sie beschreibt Bürosituationen, in es zu meist subtilem
Sexismus kommt und nennt Kampftaktiken, mit denen man darauf reagieren kann.
Außerdem erzählt sie davon, wie sie vor einigen Jahren mit Freundinnen einen
Feminist Fight Club gegründet hat, um sich gegenseitig zu beraten und
unterstützen, und gibt Tipps, wie man seinen eigenen Club gründen kann.
Ich beschäftige mich beruflich unter anderem mit dem Thema
Frauenförderung und in dem Rahmen wurde mir das Buch schon vor einiger Zeit auf
Englisch empfohlen. Dass nun die Übersetzung vorliegt habe ich zum Anlass
genommen, es endlich zu lesen. Zu Beginn erklärt die Autorin die Grundidee
des „Feminist Fight Club“ und erzählt von ihrer eigenen Erfahrung in der
Gründung eines solchen Clubs.
Den Großteil des Buches machen anschließend drei Teile aus, in denen
verschiedene Situationen, Verhaltensweisen und Sprüche geschildert werden und
Tipps gegeben werden, wie man darauf reagiert. Es geht um „Gegenspieler“, die
„Saboteurin“, also wie man sich selbst im Weg steht und „Fallen“, meist
klischeehafte Aussagen, die man schon mal gehört hat oder hören könnte.
Außerdem gibt sie Rätschläge für die nächste Gehaltsverhandlung und beschreibt unter
dem Schlagwort „WWJD = What would Josh do?“ typische Verhaltensweisen eines
männlichen Kollegen und was man sich davon abschauen kann.
Die Autorin führt viele wichtige Punkte und Beobachtungen rund um
Sexismus am Arbeitsplatz an und nennt meist auch Studien, die das belegen.
Viele der geschilderten Situationen sind alltäglich und jede Leserin wird davon
schon welche erlebt und beobachtet haben. Die Tipps sind nicht sehr
überraschend, sondern eher ein Appell, so etwas nicht auf sich sitzen zu
lassen, sondern eine bewusste Reaktion folgen zu lassen. Es bringt ins
reflektieren, welche dieser Situationen man selbst kennt und wie man bislang
reagiert hat.
Das Buch bleibt eher an der Oberfläche und legt den Fokus klar auf Situationen
im Büro, wobei nicht alles davon unbedingt auf andere berufliche Situationen
übertragbar ist. Man merkt dem Buch auch seinen amerikanischen Ursprung an,
denn als Beispiele werden vor allem bekannte amerikanische Politiker und Firmen
genannt. Die Übersetzerin Viola Krauß hat an einigen Stellen gute Ergänzungen
vorgenommen zum Beispiel mit Hinweisen auf Merkel und den deutschen Regelungen
zur Elternzeit.
Die Sprache der Autorin ist humorvoll und oft sarkastisch. Mein Humor
wurde dabei nicht immer getroffen, für mich hätten die ständigen Verweise auf
weibliche und männliche Genitalien zum Beispiel nicht sein müssen. Doch hinter
allem steckt ein durchaus ernstes Thema, und der Autorin gelingt es, diesen
Ernst trotz aller Witze aufzuzeigen und es nicht ins Lächerliche zu ziehen.
Zu Beginn des Buches wird gesagt, dass man es entweder am Stück lesen
oder hin und her blättern kann. Ich habe mich zu Erstem entschlossen und sah
mich vielen Wiederholungen der gleichen Appelle in leichten Variationen
gegenüber. Es scheint mir doch eher zum gezielten Blättern geeignet. Mich
konnte das Buch unterhalten und zum Reflektieren bringen, auch wenn der Humor
nicht immer meiner war und mir mehr Tiefe gewünscht hätte. Ihr arbeitet im Büro mit mehr als fünf Mitarbeitern, wollt euch
mehr Gehör verschaffen und eins eurer großen Rollenvorbilder ist Beyoncé? Dann solltet ihr Euch dieses Buch näher anschauen!
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Feminist Fight Club
Autorin: Jessica Bennett
mit Illustrationen von Saskia Wariner und Hilary Fitzgerald Campbell
Übersetzerin: Viola Krauß
Broschiert: 320 Seiten
Erschienen am 29. März 2018
Verlag: Bastei Lübbe