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Donnerstag, 17. Mai 2018

[Rezension Ingrid] Alles Begehren von Ruth Jones


Eine Schwalbe, wie sie auf dem Cover des Buchs „Alles Begehren“, dem Debütroman der US-Amerikanerin Ruth Jones abgebildet ist, bleibt ihr Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Sie symbolisiert daher Zusammenhalt. Bei den Protagonisten des Buchs, Callum und Kate, ist das allerdings nicht der Fall. Der Titel deutet bereits auf den Inhalt der Geschichte hin, denn Callum und Kate empfinden von ihrer ersten Begegnung an ein starkes sexuelles Verlangen zueinander. Darüber hinaus vergessen sie alle und alles um sich ihrer Liebe zueinander körperlich hinzugeben.

Im Sommer 1985 hilft Callum, 39 Jahre alt und Lehrer, in Edinburgh/Schottland seinem Bruder in dessen Kneipe. Die 21-jährige Schauspielschülerin Kate ist eine neue Aushilfe und hat sich verspätet. Als Callum sie zum ersten Mal sieht, ist er von ihrer Quirligkeit und Schönheit verzaubert. Gerade noch hat er sich von seiner Frau Bellinda, hochschwanger und in Begleitung ihrer beiden kleinen Kinder, verabschiedet, doch jetzt ist er Hals über Kopf verliebt in Kate. Doch ihre Affäre wird aufgedeckt und Callum entscheidet sich dafür, bei seiner Frau und seinen Kindern zu bleiben. 17 Jahre später ist auch Kate verheiratet und hat eine kleine Tochter. Sie lebt mit ihrer Familie in London. Als inzwischen bekannte Schauspielerin wird sie zu einem Jubiläum an ihre alte Schule eingeladen, an der Callum arbeitet. Ihre neue Begegnung entfacht erneut das Begehren zueinander.

Neben Callum und Kate spielen auch Kates Ehemann Matt und seine Studienfreundin Hetty eine größere Rolle in der Erzählung. Sie geraten alle in Situationen, in denen sie von ihren Gefühlen in Sachen Liebe überwältigt werden und sich spontan einem Partner hingeben. Dabei waren mir vor allem Callum und Kate unsympathisch, weil sie durch ihre Beziehung ihre Ehepartner betrogen und dadurch auch ihre Kinder litten. Die von Ruth Jones vorgestellten Charaktere entwickeln sich kaum oder gar nicht weiter. Eine Einsicht oder Mitgefühl ist nicht erkennbar, sie verhalten sich nach einem angewöhnten Verhaltensmuster.

Den Anfang fand ich turbulent und verfolgte zunächst spannend, wie beide versuchen ihre Liaison nach außen hin zu verbergen. Die Geschichte wird auf den beiden Zeitebenen 1985 und 2002 erzählt. Die Spannung flachte bald schon ab, denn der Ehebruch und eine Nebenhandlung rund um Matt und Hetty sind die alleinigen Themen des Romans. Manchmal schildert die Autorin eine Szene und spult zeitlich im nächsten Kapitel nochmals zurück, um das Geschehen aus einer anderen Sicht zu schildern. Das bremste meine Neugier auf die weitere Entwicklung immer wieder aus. Obwohl Ruth Jones viele interessante Nebensächlichkeiten in ihre Erzählung einbindet, werden die intimen Spielereien der Liebenden von ihr nicht beschrieben. Viele Dinge lässt sie durch den Zufall geschehen und gestaltet dadurch einige Wendungen.

„Alles Begehren“ ist ein unterhaltsamer Roman, dem es allerdings an Tiefe zum Nachempfinden der Handlungen von Callum und Kate fehlt. Dennoch ist er lesenswert für alle, die gerne Liebesromane mit Ehebetrug lesen.

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Titel: Alles Begehren
Autorin: Ruth Jones
Übersetzerin: Julia Walther
Erscheinungsdatum: 02.05.2018
Verlag: HarperCollins (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband/Leseexemplar