Mittwoch, 27. Juni 2018

[Aktion Children of Blood and Bone - Goldener Zorn] Zu welchem Maji-Clan gehörst Du?

 


Liebe Leser,

heute ist "Children of Blood and Bone. Goldener Zorn" von Tomi Adeyemi erschienen! Zur Feier des Tages habe ich für Euch eine passende Aktion zum Buch:

Zu welchem Maji-Clan gehörst Du?

Seit der Blutnacht gibt es in Orisha keine Magie mehr. Die Divines sind an ihren weißen Haaren unschwer zu erkennen – sie wären Maji, wenn es noch Magie gäbe. Doch ohne sie werden sie als Maden bezeichnet und unterdrückt. Doch was, wenn bald die Zeit gekommen ist, um sich zu erheben und die Magie zurückzuholen? Welchem Maji-Clan würdest Du dann angehören?
Mit diesem Selbsttest kannst Du es herausfinden! Dieser entspringt komplett meiner Fantasie und ist deshalb absolut zutreffend. :-) Beantwortet die Fragen, wandelt Eure Antworten mithilfe der Tabelle in Buchstaben um und lest dann das Ergebnis für den meistgewählten Buchstaben – ihr kennt das sicher. Ich wünsche Euch viel Spaß und bin gespannt auf Euer Ergebnis!

Los geht's: Der Fragebogen

1. Mit welchem dieser Wörter würdest Du Dich am ehesten selbst beschreiben?
A) Neugierig
B) Stark
C) Verträumt
D) Kooperativ
E) Wild

2. Du planst, eine aufregende Reise zu machen. Wohin führt dich diese?
A) Aufs Meer zum Segeln
B) In ein Mausoleum
C) In die Tiefen eines Berges
D) Ich bleibe zu Hausse und träume mich zu den besten Zielen
E) Zum Krater eines Vulkans

3. Welche dieser Farben magst Du am meisten?
A) Türkis
B) Schwarz
C) Silber
D) Rot
E) Blau
4. Du stehst einem Feind gegenüber. Wie kämpfst Du?
A) Ich zerbreche seine Waffen
B) Mit Feuer und Flamme
C) Ich verwirre den Geist des Gegners
D) Wie ein Wirbelwind
E) Mit den Toten an meiner Seite
5. Du darfst Dir einen Gegenstand aussuchen. Welchen wählst Du?
A) Kampfstab
B) Schwert
C) Fackel
D) Bogen
E) Traumfänger

6. Welche Eigenschaft sollte Deine beste Freundin unbedingt mitbringen?
A) Mich in guten und schlechten Zeiten unterstützen
B) Meine Gedanken lesen können
C) Immer wissen, wo die beste Party steigt
D) Voller Neugier sein, Neues zu entdecken
E) Mit mir durch dick und dünn gehen
7. Mit welchem dieser Elemente fühlst Du Dich am meisten verbunden?
A) Luft
B) Metall
C) Feuer
D) Wasser
E) Erde
8. Jemand bittet dich um Hilfe bei der Flucht – doch dabei bringst Du Dich selbst in Gefahr. Wie reagierst Du?
A) Ab durch die Mitte – ich hole uns auf dem kürzesten Weg da raus
B) Ich suche einen Weg, auf dem wir ganz unauffällig verschwinden können
C) Ich organisiere weitere Unterstützung, damit wir uns gemeinsam in Sicherheit bringen können
D) Ich stürze mich in den Kampf mit unseren Verfolgern
E) Ich lege mir einen Plan zurecht, um die Verfolger zu verwirren

Jetzt kommt die Auswertung!

Notiere Dir für jede Deiner Antworten den passenden Buchstaben. Zähle anschließend, welchen Buchstaben Du am häufigsten gewählt hast.
Frage
Antwort A
Antwort B
Antwort C
Antwort D
Antwort E
1
T
B
W
F
D
2
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B
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3
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8
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D
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Bist Du bereit für Dein Ergebnis?

Jetzt wird es ernst! Zu welchem Maji-Clan würdest Du gehören, wenn die Magie nach Orisha zurückkehrt?
T ist Dein häufigster Buchstabe? Du bist ein Flammentänzer!
Als Flammentänzer hast Du macht über das Feuer. Du kannst nicht nur Licht ins Dunkel bringen, sondern auch mit mächtigen Feuerstößen kämpfen. Doch pass auf, dass Du Dich nicht selbst entzündest!
B ist Dein häufigster Buchstabe? Du bist ein Erzbrecher!
Als Erzbrecher hast Du Macht über Eisen. Du kannst die Waffen Deiner Gegner mit Deiner Kraft mühelos zerstören und fürchtest Dich deshalb vor keinem Kampf. Doch pass auf, dass Du Dich nicht selbst verbiegst!
W ist Dein häufigster Buchstabe? Du bist ein Geistwandler!
Als Geistwandler hast Du Macht über Gedanken und Träume. Du kannst andere nicht nur in Deine Traumwelt ziehen, um Pläne zu schmieden und zum Teil sogar Gedanken lesen, sondern Deine Gegner auch mit Albträumen lähmen. Doch pass auf, dass Du Dich in Deiner Traumwelt nicht selbst verlierst!
D ist Dein häufigster Buchstabe? Du bist ein Windflüsterer!
Als Windflüsterer hast Du macht über die Luft. Du kannst Dich nicht nur vom Wind schneller vorwärts oder in die Höhe tragen lassen, sondern auch mit mächtigen Windstößen kämpfen. Doch pass auf, dass Du nicht selbst den Boden unter den Füßen verlierst!
F ist Dein häufigster Buchstabe? Du bist ein Seelenfänger!
Als Seelenfänger hast Du Macht über Leben und Tod. Du spürst nicht nur, wo jemand gestorben ist, sondern kannst die Toten zum Kampf rufen, bevor Du ihnen hilfst, Ruhe zu finden. Doch pass auf, dass die Präsenz der Toten Dich nicht überwältigt!

Ich freue mich über Euer Ergebnis und Eure Rückmeldung (via Instagram)!

Eure Hanna

[Rezension Hanna] Children of Blood and Bone. Goldener Zorn - Tomi Adeyemi


Zélie lebt gemeinsam mit ihrem Bruder Tzain und ihrem Baba in Ilorin. An ihrem weißen Haar ist zu erkennen, dass sie eine Divîné ist – ein Mensch mit dem Potential, Magie zu wirken und damit zur Maji zu werden. Doch alle Majis, zu denen auch ihre Mutter gehörte, wurden in der Blutnacht getötet. Seither ist die Magie verschwunden und die Divînés werden vom König und seinen Soldaten wie Abschaum behandelt. Als Zélie und Tzain nach Lagos aufbrechen, um einen wertvollen Fisch zu verkaufen, kommt es zu einer schicksalshaften Begegnung, nach der nichts mehr ist wie zuvor.

Amari ist eine Prinzessin und hat ihr bisheriges Leben fast ausschließlich im Palast verbracht. Dort folgt sie der langweiligen Palastroutine. Ein Lichtblick ist ihre Freundin Binta, die eine Divîné ist und ihr seit der Kindheit als Dienerin zur Seite steht. Doch dann trifft ihr Vater eine schockierende Entscheidung und Amari setzt alles auf eine Karte.

Das Cover zeigt ein schwarzes Mädchen mit weißen Haaren – das könnte die Divîné Zélie sein. Ihr Blick ist entschlossen und ernst. Zélies bisheriges Leben war nicht einfach. Ihre Mutter wurde wegen ihrer magischen Fähigkeiten getötet, als Zélie ein Kind war und sie spürt die Unterdrückung seither jeden Tag. Es gibt aber auch Lichtblicke wie Mama Agba, die Divînés wie sie offiziell als Näherinnen beschäftigt, sie aber eigentlich das Kämpfen mit dem Stab lehrt.

Nach kurzer Zeit kommt es zu den ersten brenzligen Situationen, durch welche die Geschichte rasch an Spannung gewinnt. Auch auf den ersten Wechsel des Handlungsortes muss man nicht lang warten, denn Zélie und Tzain brechen nach Lagos auf, wo ein Zwischenfall alles für immer verändert. Dem Leser wird ordentlich Action und Tempo geboten, was mich neugierig hat weiterlesen lassen.

Die Geschichte wird nicht nur aus der Sicht von Zélie geschrieben, sondern auch die Prinzessin Amari kommt zu Wort. Ihre Leben könnten unterschiedlicher nicht sein und doch sind sie sich in vielerlei Hinsicht ähnlich: Sie wollen sich nicht unterkriegen lassen und zeigen sich auf ihre Weise kämpferisch, dabei zeigen sie Mut und Mitgefühl. Insbesondere Zélies Handeln war manchmal an der Grenze zum Leichtsinn mit überstürzten und naiven Entscheidungen. Darüber musste ich immer wieder den Kopf schütteln, doch diese Momente waren für die Story entscheidend, sodass ich das Nachsehen hatte.

Einige Kapitel werden auch aus der Sicht von Inan beschrieben. Er ist der Prinz, der seinem Vater auf den Thron nachfolgen soll. Von ihm wird er losgeschickt, um etwas wiederzuholen, dass ihm gestohlen wurde. Er glaubt an Ehre und Pflichterfüllung, wie es ihm sein Vater von jeher eingeschärft hat. Doch rechtfertigt das wirklich alle Befehle und Entscheidungen des Königs?

Das Buch hat ein hohes Tempo und es passiert unglaublich viel, sodass ich geradezu durch die Seiten flog. Ständig gibt es unerwartete Wendungen und Spannungsspitzen durch Kämpfe oder indem Teilziele erreicht werden. Es ist aber auch äußerst brutal, denn immer wieder werden Erwachsene wie Kinder zuhauf getötet, was dem Leser vor Augen führt, wie grausam die Welt ist, in der die Charaktere leben. Die Autorin beschäftigt sich mit westafrikanischer Mythologie und Kultur, und davon wurde auch die Welt in diesem Buch inspiriert. Der Weltentwurf mit seinen zehn verschiedenen Maji-Clans, einem Götterkult, Ritualen und Bräuchen konnte mich faszinieren und ich freue mich auf weitere Einblicke in den nächsten Bänden.

„Children of Blood and Bone“ erzählt die Geschichte zweier mutiger Mädchen, die bereit sind, dafür zu kämpfen, dass ihre Welt zu einem besseren Ort wird. Dabei hat die Autorin eine faszinierende, wenn auch grausame Welt geschaffen, die man an der Seite der Charaktere erkundet. Es ist ein gelungenes Buch rund um den Kampf gegen Unterdrückung. Deshalb gebe ich eine klare Leseempfehlung: Das Buch ist das Fanatsy-Highlight des Sommers!


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Children of Blood an Bone. Goldener Zorn
Autorin: Tomi Adeyemi
Übersetzerin: Andrea Fischer
Hardcover: 624 Seiten
Erschienen am 27. Juni 2018
Verlag: FISCHER FJB
Link zur Buchseite des Verlags
Bildquelle Cover: https://www.fischerverlage.de/media/fs/15/u1_978-3-8414-4029-7.66915551.jpg

Sonntag, 24. Juni 2018

[Rezension Ingrid] Im Kreis treibt die Zeit von Sigrid Damm


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Titel: Im Kreis treibt die Zeit
Autorin: Sigrid Damm
Erscheinungsdatum: 12.03.2018
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
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Sigrid Damm wurde 1940 in der thüringischen Stadt Gotha geboren. Sie studierte Germanistik und Geschichte in Jena, promovierte und schrieb später einige fiktionale Romane auf der Basis biographischer Daten über Personen der Weimarer Klassik, die große Beachtung fanden. In ihrem Buch „Im Kreis treibt die Zeit“ macht sie sich auf die Suche nach den Spuren des Lebens ihres Vaters Willi Karl Och, das natürlich eng verbunden ist mit ihrem eigenen. Auf dem Foto des Covers ist er rot markiert Mitte der 1920er im Autobus bei einem Ausflug nach Berlin zu sehen.

Die Autorin hat kein besonders herzliches Verhältnis zu ihrem Vater, der 1903 in Gotha geboren wurde, entwickeln können. Erst zwei Jahre vor seinem Tod 1993 kamen sich die beiden näher. Sie sucht nach einem Grund dafür und erinnert sich an eine Szene mit ihrem Großvater der sie als Kind beiwohnte, in dem er seinen Schwiegersohn als Taugenichts ansieht. Aber auch die Beziehung der Eltern ist getrübt. Anteil daran hat der Wunsch des Vaters, lieber im Westen zu leben. Diese ihr nachhängenden Gedanken setzt Sigrid Damm an den Beginn ihres Romans und begibt sich danach zurück in die Vergangenheit nach Gotha zu einer Zeit nach dem Tod ihres Vaters, in der sie dachte, dass sie zu letzten Mal in ihrer Heimat sein würde.

Erst viele Jahre später schlüsselt sie anhand von Fotos und Dokumenten aus dem Nachlass den Lebensweg von Willi Karl Och auf. Bereits mit 15 Jahren beginnt er eine Ausbildung in einem Gothaer Bankhaus, das unter jüdischer Führung ist. Jahre später wird seine Loyalität zu seinen Arbeitgebern von den Nationalsozialisten geahndet. Er heiratet mit 33 Jahren die acht Jahre jüngere, mit ihren Eltern zugezogene Lotte. Im Herbst 1937 wird seine erste Tochter geboren, 1940 kommt Sigrid Damm zur Welt. Nach einer späten Einberufung zum Kriegsdienst gerät der Vater bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft und bleibt danach zunächst im Westen, findet Arbeit in der Nähe von Wolfsburg. Erst 1948 kehrt er zu seiner Familie nach Gotha zurück.

Aufgrund ihrer Veröffentlichungen folgt die Autorin den ausgesprochenen Einladungen, in Gotha daraus zu lesen. Sie besucht dort Straßen, auf denen ihr Vater gegangenen ist und Gebäude, die er besucht hat und versucht, ihm auf diese Weise näher zu kommen. Ihre präzise, detaillierte Erzählweise enthält etliche zeitgeschichtlich wichtige, mir bisher unbekannte und daher für mich interessante Daten aus der wechselhaften Historie Gothas. Ihre akribische Recherche bringt sie Jahrhunderte in der Zeit zurück. Die neueren Geschehnisse des vorigen Jahrhunderts in der thüringischen Stadt und der Welt formen das Leben der Familie der Autorin. Vor dieser Kulisse lässt sie die Ehe ihrer Eltern lebendig werden, hinterfragt das schwierige Verhältnis des Vaters zu seinem Schwiegervater, die Auseinandersetzungen in der Ehe, die Beziehung zu seinen Kindern und sieht sich selbst dort zur Schule gehen. Sigrid Damm zeigt, dass auch das gemeine Leben eines Gothaer Bürgers, verknüpft mit geschichtlichen Geschehnissen spannend, ansprechend und bewegend sein kann. Ich empfehle das Buch gerne an Leser von Biographien und an historischen Ereignissen Interessierte weiter.

Donnerstag, 21. Juni 2018

[Rezension Ingrid] Oxen - Der dunkle Mann von Jens Henrik Jensen



„Oxen – Der dunkle Mann“ ist der zweite Band der Thriller-Trilogie des Dänen Jens Henrik Jensen bei dem der Kriegsveteran und frühere Elitesoldat Niels Oxen ermittelt. Er hat die höchsten dänischen Auszeichnungen für seine Einsätze erhalten und ist von den furchtbaren Erlebnissen im Krieg tief traumatisiert. Nach dem Geschehen des ersten Bands hat er sich zurückgezogen und lebt als angeblicher Rumäne bei dem Besitzer einer Fischzucht Jütlands als Helfer in einem abgelegenen Bedienstetenhaus. Dass er dort kein ruhiges und unbeachtetes Leben führen kann, deutet bereits das Cover an. Das Gewitter steht symbolisch für die Vergeltung des bereits im ersten Teil thematisierten Danehofs, einer Versammlung des dänischen Adels und obersten Gerichts.

Nur durch Zufall wird Oxen zum Mitarbeiter der Fischzucht. Über Wochen hinweg installiert er in seiner Unterkunft ein Alarmsystem und einen Notausgang, denn die Schatten seiner Vergangenheit lassen ihm keine Ruhe und er plant die Möglichkeit einer schnellen Flucht vor seinen Verfolgern. Bevor er sich zurückzog hat er einem Experten für den Danehof, der Museumsdirektor des Schlosses Nyborg Slot ist, wichtige Unterlagen zukommen lassen. Eines Nachts wird der Direktor ermordet aufgefunden. An der Aufklärung des Falls hat nicht nur die lokale Kriminalpolizei Interesse, sondern auch der Inlandsnachrichtendienst (PET) für den Margrethe Franck arbeitet. Mit ihr hat Oxen bereits vor geraumer Zeit zusammengearbeitet. Franck arbeitet daran, Oxen aufzuspüren, der aber nach wie vor Skepsis ob der Integrität von Margrethes Chef hat. Und auch die unbenannten Mitglieder des Danehofs möchten Oxen aufspüren. Sie haben für ihn nichts Gutes im Sinn. Oxen entscheidet sich, im Einsatz gegen das Parlamentum wieder mit dem Nachrichtendienst zusammenzuarbeiten.

Über der Trilogie von Jens Henrik Jensen steht die große Frage nach den Namen der Mitglieder des Danehofs. Der zweite Teil lässt sich ohne Kenntnisse des ersten Bands lesen, denn sowohl die Vergangenheit der Hauptfiguren wie auch die geschichtlichen Hintergründe werden ausführlich erklärt, was dazu führt, dass es gerade zu Beginn des Thrillers zu ein paar Längen kommt. Auch diesmal kommt es wieder zu einer heiklen Lage, die nicht ohne weiteres durch die Kriminalpolizei aufgeklärt werden kann, weil verschiedene Gruppen ein Interesse an der Verschleierung des Geschehens haben. Obwohl zwischen Oxen und Franck inzwischen eine gewisse Zuneigung entstanden ist, bleibt ihr Vertrauen zueinander mit Argwohn behaftet. Die Taktiken des Überlebenskampfs von Oxen mit seinen geschärften Sinnen, sind interessant zu lesen. Die Handlung ist von Beginn an spannend und kann den Spannungsbogen bis zum Ende halten, allerdings fehlte mir die Neuartigkeit wie sie durch den Danehof und den Aufbau der Figuren im ersten Teil entstanden ist. Im abschließenden letzten Teil der Trilogie, der im September 2018 auf Deutsch erscheint, wird das Geheimnis um den fehlenden Namen eines entscheidenden Charakters aufgedeckt werden.

„Oxen – Der dunkle Mann“ ist ein Lese-„Muss“ für alle Fans von Jens Henrik Jensen.


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Titel: Oxen - Der dunkle Mann
Autor: Jens Henrik Oxen
Übersetzerin: Friederike Buchinger
Erscheinungsdatum: 09.03.2018
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur

Dienstag, 19. Juni 2018

[Kurzrezensionen Hanna] Drei Mal Literatur - Mütter, Kunst und Abenteuer

Liebe Leser,

heute möchte ich Euch drei literarische Titel vorstellen, die mich sehr begeistert haben. Die ersten beiden Bücher habe ich aufgrund von Ingrids Empfehlung gelesen, das letzte war ein Spontankauf kurz vor Weihnachten. Während es die eine Protagonistin allmählich fort zieht, kehrt der andere nach Jahren in die Heimat zurück. Auf zu ganz neuen Ufern geht es im dritten Buch. Ist etwas interessantes für Euch dabei?



„Die Mütter“ - das ist im gleichnamigen Roman von Brit Bennett eine Gruppe älterer Frauen, die sich täglich in ihrer Kirche treffen, um für andere zu beten. In ihrer Stadt Oceanside geht so einiges vor sich. Ich tauchte ein in die Geschichte von Nadia: Ihre Mutter hat sich ein halbes Jahr zuvor umgebracht und ihr Vater ist mit der neuen Situation überfordert. Bald kann sie endlich die Stadt verlassen studieren gehen - wäre sie nicht von Luke schwanger, dem Sohn des Pastors. Sie entschließt sich zur Abtreibung und wird von Luke allein gelassen, was sie nie wird vergessen können. Die Autorin thematisiert gelungen das Thema Abtreibung und dessen emotionale Konsequenzen für alle Beteiligten. Es geht um Schuld, Liebe, Traumata, Neuanfänge und Gedanken an das, was hätte sein können. Die jungen Erwachsenen suchen nach einem Platz im Leben, still beobachtet und beurteilt von den „Müttern“. Es entsteht ein vertracktes Beziehungsgeflecht, bei dem Versuche, das eigene Leid vorübergehend zu lindern, nur neuen Schmerz auslösen. Ein nachdenklicher und bedrückender Roman, der mich fesseln konnte und den ich gerne weiterempfehle.

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Die Mütter
Autorin: Brit Bennett
Übersetzer: Robin Detje
Hardcover: 320 Seiten
(rezensierte Ausgabe: Leseexemplar)
Erscheinungsdatum: 24. April 2018

***


In „Leinsee“ von Anne Reinecke begleitet der Leser den Protagonisten Karl von Berlin zurück in die titelgebende Heimat, wo die Mutter schwer krank ist und der Vater sich das Leben genommen hat. Im Leben seiner berühmten Künstler-Eltern war nie wirklich Platz für ihn. Jetzt wird er im leeren Elternhaus von Erinnerungen eingeholt und muss sich entscheiden, wie er weitermachen will. So recht will er noch nicht zurück nach Berlin zu Mara und der städtischen Kunstszene, die ihn für seine Vakuumkunst bewundert. In Leinsee entsteht eine besondere Freundschaft zu einem Mädchen aus der Nachbarschaft, das sich immer wieder in seinen Garten schleicht und dem er bald kleine Geschenke hinterlässt. Besonders gut gefallen hat mir die bildhafte Sprache der Autorin sowie die kreativen Überschriften, die Karls Gefühlsleben farblich wiederspiegeln. Ein absolut gelungener Roman über Entwicklung und Erinnerungen, Erwachsenwerden und Wieder Kind sein wollen sowie der Suche nach einem eigenen Platz in der Welt.
  
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Titel: Leinsee
Autorin: Anne Reinecke
Hardcover Leinen: 368 Seiten 
Erscheinungsdatum: 28. Februar 2018

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„Euphoria“ von Lily King nimmt den Leser mit ins Neuguinea zu Beginn der 1930er Jahre, wo das Ethnologen-Ehepaar Nell und Fen gerade einen Stamm vorzeitig verlassen hat und die Rückreise nach Australien vorbereitet. Als sie auf ihren britischen Kollegen Andrew Bankson treffen, bewegt dieser sie zum bleiben mit dem Vorschlag, einen interessanten Stamm unweit seines eigenen zu studieren. Ich fand es spannend, in dieses exotische Setting einzutauchen und die drei bei ihrer Forschung zu begleiten. Während Nell und Fen sich immer wieder bezüglich ihrer Forschungsmethoden uneins sind, fühlt sich Bankson zu Nell hingezogen und will enger mit den beiden zusammenarbeiten. Ein Roman rund um Neugier und Entdeckerfreude, disziplinierter Forschung und wilden Ritualen sowie Eifersucht und Leidenschaft, der mich faszinieren konnte. Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung an alle literarischen Abenteurer!

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Euphoria
Autorin: Lily King
Übersetzerin: Sabine Roth
Taschenbuch: 272 Seiten
Erschienen am 7. Juli 2017
Verlag: dtv

Sonntag, 17. Juni 2018

[Rezension Hanna] Hier ist es schön - Annika Scheffel



Irma und Sam nehmen an einem besonderen Wettbewerb teil: Sie wollen dazu auserwählt werden, die Fähre zu besteigen, die sie in eine neue Welt bringen soll. Die Erde ist nicht mehr das, was sie einmal war. Dennoch ist für Irmas Eltern ist unverständlich, warum ihr Tochter alles endgültig hinter sich lassen will und sich dazu in der Arena in große Gefahr begibt. Über Sam hingegen ist so gut wie nichts bekannt. Man erzählt sich, dass er an einem der letzten Sommertage angespült wurde. Außerhalb der Arena ist ihm nichts vertraut. Bis er eines Tages seinem Impuls folgt und beschließt, die Welt zu erkunden, mit Irma an seiner Seite.

Als ich vor einigen Monaten im Radio einen Bericht über das „Mars One“ Projekt und dessen Rekrutierung von Kolonisten hörte, fragte ich mich vor allem, was so viele Menschen dazu bewegt hat, sich für diese Mission ohne Rückfahrtschein zu bewerben. Eine ähnliche Frage hat sich auch die Autorin gestellt. In ihrem Roman will die Organisation „Carpe Diem“ einen Mann und eine Frau auswählen, die sie als Hoffnungsträger in eine weit entfernte Welt schickt.

Die Protagonistin Irma lernt man zu Beginn durch Briefe kennen, die an sie geschickt werden. Aus diesen erfährt man, dass sie sich in einer Arena befindet, in welcher der Auswahlprozess für die Mission stattfindet. Das Ganze wird im Fernsehen ausgestrahlt und fesselt die ganze Nation – nur ihre Familie kann kaum zuschauen, als klar wird, dass tödliche Unfälle mit zum Programm gehören. Die Briefe ihrer Eltern und Freunde klingen verzweifelt und zunehmend resigniert, während die Fanpost immer euphorischer wird. Als ich Irma und Sam schließlich begegnete, hatte ich das Gefühl, sie schon lange zu kennen – so wie der Freund eines Freundes, von dem man schon lange gehört hat. Es sind zehn Jahre vergangen, seit Irma ihre Familie verlassen hat. Der Abflug der Fähre steht kurz bevor, da will Sam plötzlich die Welt sehen. Er öffnet die Tür zur Welt und spaziert einfach hinaus, und Irma folgt ihm.

Die Erde ist in einem schlechten Zustand, das ist nach wenigen Schritten klar, die Sam und Irma in der „echten“ Welt tun. Warum, erfährt man nicht, wie so vieles in diesem Roman. Doch es fahren kaum Autos mehr, die Lebensmittel sind knapp, der Himmel fast durchgängig grau. Trotzdem hatte Irma Eltern, sie sie lieben, tolle Freunde und Tom, der offensichtlich für sie schwärmt. Was reicht ihr daran nicht? Diese Frage stellt sich ihr Umfeld und auch der Leser, der in den eingestreuten Rückblicken erfährt, wie Irma erstmals von Carpe Diem gehört und sich schließlich beworben hat.

Sam hingegen ist ein Rätsel. Er will unbedingt zur letzten Insel, die Irma nur für einen Mythos hält. Unbeholfen ist er unterwegs, weiß über die Welt fast nichts. Trotzdem zieht dieses ungleiche Duo weiter. Die Geschichte hat einen bruchstückhaften Charakter, setzt einzelne Szenen aneinander mit rauen Übergängen. Es kommt zu Begegnungen mit Menschen, die Irma einst Briefe schrieben. Während Irma in einer Blase gelebt hat, hat das Leben bei ihnen Spuren hinterlassen. Sie haben Wege gefunden, um mit ihrem Verlust klarzukommen, denn Irma lebt schon seit ihrer Abreise in die Arena gefühlt in einer anderen Welt. Auch über Sams Vergangenheit erfährt man schließlich ein wenig mehr und erfährt Dinge, die das Geschehen in neuem Licht erscheinen lassen.

In der Geschichte schwingt viel Gesellschaftskritik mit – an Reality-Shows und deren überspitzter Inszenierung, der Sensationslust der gaffenden Menge und dem Streben nach mehr, egal, was es kostet. Gleichzeitig wirft das Geschehen immer wieder neue Fragen auf und überlässt vieles der eigenen Interpretation, explizite Botschaften sucht man vergeblich. Ein Buch zwischen Verzweiflung und Hoffnung, Pioniergeist und Größenwahn, Loslassen und Festhalten.




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Hier ist es schön
Autorin: Annika Scheffel
Hardcover: 389 Seiten
Erschienen am 7. Mai 2018
Verlag: Suhrkamp


[Rezension Ingrid] Dünkelgrün fast schwarz von Mareike Fallwickl


Die Österreicherin Mareike Fallwickl beschreibt in ihrem Debütroman „Dunkelgrün fast schwarz“ die Geschichte einer Freundschaft. Raffael und Moritz sind sich im Beisein ihrer Mütter und Geschwister im Alter von vier Jahren auf dem Spielplatz des kleinen Ortes Hallein in der Nähe von Salzburg zum ersten Mal begegnet. Seit diesem Tag sind die beiden Jungen befreundet, gehen zusammen in den gleichen Kindergarten und die Schule. Als sie siebzehn Jahre alt sind bekommen sie eine neue Mitschülerin, Johanna, die fortan die dritte in ihrem Bunde sein wird. Ein Jahr später geschieht etwas Unerwartetes nachdem die Freunde ihre eigenen Wege gehen. Erst 16 Jahre später begegnen sie sich wieder. 

Dunkelgrün fast schwarz ist die Farbwahrnehmung die Moritz mit Raffael verbindet als dieser ihn nach all den Jahren in Hallein unangekündigt besucht. Moritz ist Synästhetiker und nur sein bester Freund weiß darüber Bescheid. Kleine Geheimnisse wie diese verbinden Moritz und Raffael und stärken ihr Vertrauen zueinander. Raffaels Aura war für ihn immer grün, das er aber inzwischen dunkler wahrnimmt. Für mich als Leser ging diese Änderung in der Wahrnehmung von Moritz einher mit der Vorstellung, dass die Gesinnung von Raffael noch beängstigender geworden ist. Raffael ist die treibende Kraft in der Freundschaft, der sich Aktivitäten ausdenkt und auch zu Schabernack aufruft. Moritz dagegen ist ein guter Beobachter und besonnener, lässt sich aber gerne zu Spaß und Unsinn verführen. Einige werden sich in der Konstellation dieser Freundschaft sicher wiedererkennen. Als Johanna die beiden Jugendlichen kennenlernt ist altersmäßig weit mehr im Spiel als nur Freundschaft. Die Gefühle sind nun tiefer und eindringlicher, sie können heilsam sein und glücklich stimmen, aber auch verletzen.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht der drei Freunde erzählt, aber auch von Moritz‘ Mutter als Ich-Erzählerin. Auf diese Weise erreicht die Autorin, dass bestimmte Ereignisse aus unterschiedlichen Winkeln erzählt werden können, aber keine wichtigen Details verloren gehen. Bereits von Anfang an wusste ich als Leserin, dass es einen tiefen Schnitt in der Vergangenheit der Freundschaft gegeben hatte und wollte natürlich unbedingt erfahren, was damals geschehen ist. Mareike Fallwickl versorgt den Leser nach und nach in wohldosiertem Maß mit Wissen, um dieses große Geheimnis zu entschlüsseln.

Die Autorin kratzt an der Oberfläche der Fassade ihrer Figuren und lässt uns unter den Anschein von Freundschaft und Integrität schauen. Sie zeigt auf vielfache Weise, wie unsere Gefühle uns beherrschen und wie stark unser Sehnen nach Gesellschaft ist. Mit glasklarer Sprache hat Mareike Fallwickl ein begeisterndes Romandebüt geschrieben, das ich jedem gerne empfehlen möchte. 

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Titel: Dunkelgrün fast schwarz
Autorin: Mareike Fallwickl
Erscheinungsdatum: 05.03.2018
Verlag: Frankfurter Verlagssanstalt (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag

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