Dienstag, 5. Juni 2018

[Rezension Hanna] Wenn's einfach wär, würd's jeder machen - Petra Hülsmann

Autorenfoto © Inga Sommer

 
Kurz vor den Sommerferien erfährt Annika, die Lehrerin für Musik und Geographie am renommierten Werther-Gymnasium in Hamburg ist, dass sie die Schule wechseln muss. Ausgerechnet sie soll gleich nach den Ferien an die unterbesetzte Astrid-Lindgren-Schule ausgeliehen werden, die weithin als Brennpunkt-Schule bekannt ist! Um schnell zurückgeholt zu werden gründet sie dort eine Musical-AG, mit der sie einen Preis gewinnen will. Doch vieles läuft anders als geplant: Als Unterstützung muss sie ausgerechnet ihre Jugendliebe Tristan anheuern, ihr neuer Nachbar Sebastian ist sympathischer als gedacht und will das Bühnenbild bauen, und die Kids sind vielleicht doch gar nicht alle so schlimm…

Auch dieser Sommer bringt ein neues Buch von Petra Hülsmann mit sich, auf das ich mich sehr gefreut habe. Wie die anderen Bücher spielt es in Hamburg, und diesmal taucht man an der Seite von Annika in den Lehrerberuf ein. Gleich auf den ersten Seiten erfährt sie ausgerechnet an ihren siebenundzwanzigsten Geburtstag, dass sie nach den Sommerferien erst einmal nicht an ihr geliebtes Gymnasium zurückkehren wird, sondern an eine Brennpunkt-Schule ausgeliehen wird.

Annika versinkt im Selbstmitleid, doch es ist unvermeidbar, dass sie ihren Dienst an der Astrid-Lindgren-Schule antritt. Die Schüler dort sind genauso unmotiviert, wie sie es befürchtet hat. Sie meckert und leidet und ist taub für die Einwände ihres neuen Nachbarn Sebastian, der selbst früher an der ALS war und es auch wieder nicht so schlimm fand. Erst ihre alten Kollegen öffnen ihr die Augen, warum es überhaupt sie getroffen hat: Als einzige Lehrerin mit der gesuchten Fächerkombination hat sie zwar guten Unterricht gemacht, sich darüber hinaus aber nirgends engagiert. Vielleicht darf sie zurück, wenn sich das ändert? So kommt es, dass Annika an der ALS die Musical-AG gründet.

Die Protagonistin ist mit ihrer selbstbezogenen Art erst mal nicht wirklich eine Sympathieträgerin. Das wird ihr aber auch durch ihre Umwelt zurückgespiegelt, sodass sie ins Nachdenken kommt, wie sie sich verhält und was das für Reaktionen hervorruft. Mir hat es großen Spaß gemacht, die Vorbereitungen auf das Musical mitzuerleben. Was die Schüler angeht überspitzt die Autorin mit einem Augenzwinkern so manchen Typ, das Resultat erinnert ein bisschen an Fack ju Göhte. Damit endet aber auch die Ähnlichkeit, denn Petra Hülsmann lässt die AG ihr ganz eigenes Abenteuer erleben.

Auch Freundschaft und Liebe dürfen in diesem Buch nicht fehlen. So wird bald Annikas Jugendliebe Tristan, der als Regisseur gerade auf einen neuen Job wartet, in die Vorbereitungen eingespannt. Damals hat er Annika eine Abfuhr erteilt, trotzdem vergleicht sie immer noch jeden Mann mit ihm. Hat sie nach all den Jahren vielleicht endlich eine Chance bei ihm? Auch Annikas WG-Leben konnte mich unterhalten. Sie wohnt mit einer Freundin zusammen und hat ständig Besuch von der Männer-WG nebenan. Kai und Sebastian lassen sich gern bekochen und kümmern sich dafür um die technischen Dinge. Dabei kommt es zu vielen unterhaltsamen Szenen, die das Buch zu einer kurzweiligen Lektüre machen.

In „Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ versucht Annika, mit Schülern einer Hamburger Brennpunkt-Schule ein Musical auf die Beine zu stellen. Die Höhen und Tiefen, die die AG dabei erlebt, werden humorvoll erzählt. Auch eine Liebesgeschichte darf nicht fehlen. Für mich ist es wieder ein rundum gelungener Roman von Petra Hülsmann, den ich sehr gern weiterempfehle.



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Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
Autorin: Petra Hülsmann
Taschenbuch: 576 Seiten
Erschienen am 25. Mai 2018
Verlag: Bastei Lübbe
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