Autorenfoto © Inga Sommer |
Kurz vor den Sommerferien erfährt Annika, die Lehrerin für Musik und
Geographie am renommierten Werther-Gymnasium in Hamburg ist, dass sie die
Schule wechseln muss. Ausgerechnet sie soll gleich nach den Ferien an die
unterbesetzte Astrid-Lindgren-Schule ausgeliehen werden, die weithin als
Brennpunkt-Schule bekannt ist! Um schnell zurückgeholt zu werden gründet sie
dort eine Musical-AG, mit der sie einen Preis gewinnen will. Doch vieles läuft
anders als geplant: Als Unterstützung muss sie ausgerechnet ihre Jugendliebe
Tristan anheuern, ihr neuer Nachbar Sebastian ist sympathischer als gedacht und
will das Bühnenbild bauen, und die Kids sind vielleicht doch gar nicht alle so
schlimm…
Auch dieser Sommer bringt ein neues Buch von Petra Hülsmann mit sich,
auf das ich mich sehr gefreut habe. Wie die anderen Bücher spielt es in
Hamburg, und diesmal taucht man an der Seite von Annika in den Lehrerberuf ein.
Gleich auf den ersten Seiten erfährt sie ausgerechnet an ihren
siebenundzwanzigsten Geburtstag, dass sie nach den Sommerferien erst einmal
nicht an ihr geliebtes Gymnasium zurückkehren wird, sondern an eine
Brennpunkt-Schule ausgeliehen wird.
Annika versinkt im Selbstmitleid, doch es ist unvermeidbar, dass sie
ihren Dienst an der Astrid-Lindgren-Schule antritt. Die Schüler dort sind
genauso unmotiviert, wie sie es befürchtet hat. Sie meckert und leidet und ist
taub für die Einwände ihres neuen Nachbarn Sebastian, der selbst früher an der
ALS war und es auch wieder nicht so schlimm fand. Erst ihre alten Kollegen
öffnen ihr die Augen, warum es überhaupt sie getroffen hat: Als einzige
Lehrerin mit der gesuchten Fächerkombination hat sie zwar guten Unterricht
gemacht, sich darüber hinaus aber nirgends engagiert. Vielleicht darf sie
zurück, wenn sich das ändert? So kommt es, dass Annika an der ALS die
Musical-AG gründet.
Die Protagonistin ist mit ihrer selbstbezogenen Art erst mal nicht
wirklich eine Sympathieträgerin. Das wird ihr aber auch durch ihre Umwelt
zurückgespiegelt, sodass sie ins Nachdenken kommt, wie sie sich verhält und was
das für Reaktionen hervorruft. Mir hat es großen Spaß gemacht, die
Vorbereitungen auf das Musical mitzuerleben. Was die Schüler angeht überspitzt
die Autorin mit einem Augenzwinkern so manchen Typ, das Resultat erinnert ein
bisschen an Fack ju Göhte. Damit endet aber auch die Ähnlichkeit, denn Petra
Hülsmann lässt die AG ihr ganz eigenes Abenteuer erleben.
Auch Freundschaft und Liebe dürfen in diesem Buch nicht fehlen. So wird
bald Annikas Jugendliebe Tristan, der als Regisseur gerade auf einen neuen Job
wartet, in die Vorbereitungen eingespannt. Damals hat er Annika eine Abfuhr
erteilt, trotzdem vergleicht sie immer noch jeden Mann mit ihm. Hat sie nach
all den Jahren vielleicht endlich eine Chance bei ihm? Auch Annikas WG-Leben
konnte mich unterhalten. Sie wohnt mit einer Freundin zusammen und hat ständig
Besuch von der Männer-WG nebenan. Kai und Sebastian lassen sich gern bekochen
und kümmern sich dafür um die technischen Dinge. Dabei kommt es zu vielen
unterhaltsamen Szenen, die das Buch zu einer kurzweiligen Lektüre machen.
In „Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ versucht Annika, mit
Schülern einer Hamburger Brennpunkt-Schule ein Musical auf die Beine zu
stellen. Die Höhen und Tiefen, die die AG dabei erlebt, werden humorvoll
erzählt. Auch eine Liebesgeschichte darf nicht fehlen. Für mich ist es wieder
ein rundum gelungener Roman von Petra Hülsmann, den ich sehr gern
weiterempfehle.
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Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
Autorin: Petra Hülsmann
Taschenbuch: 576 Seiten
Erschienen am 25. Mai 2018
Verlag: Bastei Lübbe