„Nicht ein Wort“ soll Bundesrichter Scott Sampson, 44 Jahre
alt, und seine Frau Alison im gleichnamigen Thriller von Brad Parks darüber
verlieren, dass ihre sechsjährigen Zwillinge Sam und Emma entführt wurden. Das
Cover gibt gut die im Buch vorherrschende Stimmung wieder, abgeschottet,
angespannt und rätselhaft.
Jeden Mittwoch nimmt sich Scott die Zeit dazu mit seinen
Kindern zum Schwimmbad zu fahren. Doch an jenem Tag erhält er eine SMS von
seiner Frau mit der Nachricht, dass sie mit den Zwillingen noch zum Arzt muss.
Nach gewisser Zeit kehrt Alison allein nach Hause zurück, eine SMS hat sie
nicht an ihn geschrieben. Wenig später erhält Scott einen Anruf vom
mutmaßlichen Entführer mit der Anweisung, nicht die Polizei oder das FBI
einzuschalten und auf Informationen zu warten, wie er in einem bestimmten Fall
entscheiden soll. Wenn er so verfahren wird, wie gefordert, werden die Kinder
freigelassen. Doch das ist erst der Anfang, eine Art Test, ob Scott sich
entsprechend verhält. Entscheidend ist für die Entführer das Urteil in einem
Patentrechtstreit bei dem es um sehr viel Geld geht.
Scott Sampson hat eine schwierige Entscheidung zu treffen,
die ihn in einen Interessenkonflikt führt. Urteilt er nach Anweisung der
Entführer verstößt er gegen sein Gewissen und die Gerechtigkeit, verweigert er
die Zusammenarbeit werden seine Kinder gequält und er wird sie vielleicht nicht
wieder sehen. Der Autor hat sehr gut recherchiert und erklärt dem Leser das
System der Gerichtsbarkeit im US-Staat Virginia um die Hintergründe besser zu
verstehen. Allerdings wurde dadurch die von Beginn an aufgebaute Spannung durch
die Erklärungen leicht ausgebremst. Geschickt legt Brad Parks einige falsche
Spuren aus. In eingeschobenen Kapiteln kann man als Leser derweil verfolgen,
wie es den Kindern inzwischen geht. Dadurch ersehnt man eine schnelle Auflösung
und kann nachvollziehen, in welcher prekären Situation sich die Eltern
befinden. Zum Ende hin steigt die Spannung deutlich an. Die präsentierte
Fallauflösung halte ich für möglich, aber weniger wahrscheinlich.
Insgesamt ist „Nicht ein Wort“ ein solide gearbeiteter
Thriller mit kleinen Längen im Mittelteil, der den Leser mit den Eltern der
entführten Kinder mitfühlen lässt. Ich empfehle ihn allen Fans des Genres, die
auch an Hintergründen zur Rechtsprechung interessiert sind.
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Titel: Nicht ein Wort
Autor: Brad Parks
Übersetzerin: Irene Eisenhut
Erscheinungsdatum: 22.02.2018
Verlag: Fischer Taschenbuch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur