Kommissar Dupin reist in den Foret de Brocéliande, denn er schuldet seinem Freund und
Pariser Kollegen Jean Odinot noch einen Gefallen. Doch er ist nicht allein
unterwegs. Die Fahrt wurde von Nolwenn kurzerhand zum Betriebsausflug erklärt,
und so fahren die beiden gemeinsam mit den Inspektoren Riwal und Kadeg gen
Tréhorenteuc. Dupin muss nur kurz seinen Termin mit Fabien Cadiou wahrnehmen, einem
der weltweit führenden Artus-Forscher. Danach können sie gemeinsam die
mythischen Orte erkunden, die mit zahlreichen keltisch-bretonischen Legenden
und insbesondere der Artussage verknüpft sind. Doch als Dupin bei Cadiou
eintrifft, liegt der erschossen in seiner Wohnküche. Im Nu findet sich Dupin
als Sonderermittler in einem neuen Fall wieder.
Schon der letzte Fall hat Dupin urlaubsbedingt ein gutes Stück von
Concarneau weggeführt. Auch diesmal verlässt er die heimischen Gefilde,
allerdings gemeinsam mit seinem Team. Und im Gegensatz zu seinen
Nachforschungen an der Côte de Granit Rose muss er sich
nach dem Totenfund nicht mit Zuständigkeiten auseinandersetzen. Denn sein
Pariser Kollege macht ihn im Handumdrehen und gegen seinen Willen zum
Sonderermittler, während der ortsansässige Kommissar sich zufrieden
verabschiedet, um den Geburtstag seiner Schwägerin zu feiern.
Dupin hat seine Kollegen praktischerweise schon vor Ort, und so stürzen
sie sich gemeinsam in die Ermittlungen. Während er noch die Erkenntnis sacken
lässt, dass es einen Mörder zu finden gilt, wird ihm ein zweiter Toter
gemeldet: Einer der Forscherkollegen Cadious, die für eine Artus-Konferenz
angereist sind, liegt erstochen im Wald. Und eigentlich sollte Dupin Cadiou auf
den Zahn fühlen, ob bei dem Tod von dessen im Frühsommer verstorbenen Kollegen,
welcher der Bruder des Innenministers war, keine Fremdeinwirkung im Spiel war.
Hat er es etwa mit drei Morden zu tun? Was steckt dahinter? Etwa die Suche um
den Heiligen Gral? Die fünf ebenfalls zur Konferenz angereisten Wissenschaftler
wollen nichts ungewöhnliches bemerkt haben.
Dupins neuer Fall weist schnell eine gewisse Komplexität auf, bei der
es den Überblick zu wahren gilt. Unter der Oberfläche brodelt so einiges, doch
alle Artus-Forscher erweisen sich als höchst verschlossen. Auch aus der Frau
des ersten Opfers und des örtlichen Erzählers, der das zweite Opfer gefunden
hat, ist kaum etwas herauszubekommen. Gleichzeitig steht Dupin unter Zeitdruck,
denn er will schnellstmöglich nach Hause zurück. Die unfreiwillige Ermittlung
bietet auch einige Szenen, die mich zum Schmunzeln bringen konnten, zum
Beispiel hat er kein Clairefontaine für seine Notizen dabei und muss mit den
freien Stellen in der Bedienungsanleitung seines Citroën vorlieb
nehmen.
Die Situation vor Ort spitzt sich immer weiter zu, denn irgendjemand
scheint noch immer eine Rechnung offen zu haben. Dupin befragt systematisch die
Kollegen und Bekannten der Opfer und lässt sich auch mal von einem Geistesblitz
leiten. Immer wieder gibt es neue Hinweise und unerwartete Zwischenfälle, die
mich neugierig weiterlesen ließen. Vor der Kulisse der geheimnisvollen
Artus-Orte kommt es zu spannenden Szenen und einem spektakulären Showdown. Die
Motivation hinter den Taten fand ich jedoch nicht so plausibel. Trotzdem konnte
„Bretonische Geheimnisse“ mich mit neuen Abenteuern für die liebgewonnen
Charaktere und dramatischen Wendungen sehr gut unterhalten.
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Bretonische Geheimnisse
Autor: Jean-Luc Bannalec
Broschiert: 400 Seiten
Erschienen am 26. Juni 2018
Verlag: Kiepenheuer & Witsch