Jessieanna lebt in Kalifornien, wo sie als Künstlerin Windräder baut
und in der Kosmetikfirma ihrer Familie arbeitet. Dort verfolgt sie ein
ehrgeiziges Projekt: Sie will eine Lotion herstellen, welche die Seele berührt
und neue Zuversicht gibt. Als ihre chronische Bronchitis, die Konsequenz einer
besiegten Leukämie in ihrer Kindheit, wieder schlimmer wird, will ihr Vater
Pinswin sie zu seiner Familie nach Amrum schicken. Dort soll sie sich
auskurieren. Doch für Jessieanna hieße das, ihre Hochzeit mit Ryan zu
verschieben. Höchst widerwillig stimmt sie schließlich zu ohne genaue Vorstellung
davon, was sie auf der Nordseeinsel erwartet.
„Wo die Dünen schimmern“ ist der zweite Teil der Nordsee-Trilogie, der
sich jedoch auch ohne Kenntnisse des Vorgängers lesen lässt. Ich habe „Wenn die
Wellen leuchten“ im letzten Sommer gelesen, muss aber zugeben, dass ich diesem
zweiten Teil kritisch gegenüber stand. Eine Windräder bauende und
Seelenlotionen herstellende Protagonistin namens Jessieanna - ist das
vielleicht zu schräg für meinen Geschmack? Gleichzeitig freute ich mich auf das
Wiedersehen mit aus Band 1 bekannten Figuren, was mich zur Lektüre bewegen
konnte.
Die Geschichte beginnt in Kalifornien, wo der Leser Jessieanna, die Tochter
von Pinswin, kennenlernt. Ihr großes Hobby ist das Bauen von Windrädern getreu
dem Motto „Solange du etwas bewegst, lebst du.“. Eine ihrer engsten Freundinnen
ist Katriona: Diese hat sie im Krankenhaus kennengelernt, als sie in ihrer
Kindheit gegen die Leukämie kämpfte. Katriona geht es nun, Jahre später, wieder
schlechter, sie gilt als austherapiert. Vor allem für sie will Jessieanna eine
ganz besondere Lotion herstellen, die ihr Zuversicht gibt. Trotz der schönen
Idee mit den Windrädern liest sich der Anfang eher bedrückend, denn nicht nur
Katriona geht es schlecht, auch Jessieanna kämpft mit ihrer chronischen
Bronchitis.
Eher widerwillig macht sich Jessieanna schließlich doch auf den Weg
nach Amrum und lässt ihren Freund Ryan, über den man leider nicht allzu viel
erfährt, in Kalifornien zurück. Auf der Insel lernt sie bald Filine, Rhea,
Elvar und Skem kennen, was für mich ein Wiedersehen mit liebgewonnen
Charakteren aus dem ersten Band war. Während alle sie freundlich aufnehmen hat
der letzte trotz seiner abweisenden Art Jessieannas Neugier geweckt. Welche
Geheimnisse hütet er in Bezug auf den Töveree Fisk und seine besonderen
Zitronen, deren Duft perfekt in ihre Lotion passen würde?
Die Geschichte springt zwischendurch immer wieder zu Pinswin. Der Leser
erfährt, warum er Archäologe geworden und nach Amerika ausgewandert ist, was
einige offenen Fragen aus dem ersten Teil beantwortet. In der Gegenwart findet
er neue Hinweise auf den Töveree Fisk, sodass die Suche nach der Wahrheit über
dieses legendäre Tier auf beiden Seiten des Atlantiks voranschreitet. Denn auch
Jessieanna ist nicht untätig und bohrt beharrlich nach.
In den Romanen der Autorin gibt es immer ein mystisches Element. Rund
um das Geheimnis des Töveree Fisk ist es diesmal recht stark ausgeprägt und
spielt eine zentrale Rolle für die Geschichte, was mir nicht so zusagte.
Darüber hinaus passierte für meinen Geschmack in diesem Buch zu wenig. An die
wunderbare Ostsee-Trilogie kommt diese Reihe leider nicht heran. Insgesamt ist
es eine Feelgood-Geschichte, die sich im Liegestuhl ganz gemütlich lesen lässt
mit einigen spannenden Momenten, die rasch aufgelöst werden, und Geheimnissen,
die es zu lüften gilt.
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Wo die Dünen schimmern
Autorin: Patricia Koelle
Taschenbuch: 528 Seiten
Erschienen am 23. Mai 2018
Verlag: FISCHER Taschenbuch