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Titel: Die kleine Welt der Madame Jeanne
Autorin: Véronique de Bure
Übersetzerin: Ina Kronenberger
Verlag: Kindler (Link zur Buchseite des Verlags)
Erscheinungsdatum: 13.03.2018
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Lesebändchen
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In ihrem Roman „Die kleine Welt der Madame Jeanne“ lässt
Véronique de Bure die 90-jährige Jeanne ein ganzes Jahr lang ihren Alltag in
Tagebuchform erzählen. Das Buch ist schön gestaltet mit einem textilen Einband
und erinnerte mich mit dem hellen, feinen gemusterten Karo etwas an ein
Tischtuch mit dem Jeanne vielleicht ihren Tisch geschmückt hat.
Jeanne wurde in Paris geboren, wo sie auch bis zu ihrer
Heirat wohnte. Dann zog sie mit ihrem Mann René, der vor zwei Jahren gestorben
ist, in ein Dorf unweit von Vichy in Frankreich. Gemeinsam haben sie einen Sohn
und eine Tochter, die fünfzehn Jahre jünger ist als ihr Bruder. Mit ihren drei
Freundinnen, alle über 90 Jahre alt, trifft sie sich regelmäßig.
Glücklicherweise ist sie noch in der Lage Auto zu fahren. Im Haushalt hat sie
eine Hilfe und auch für ihren Garten kommt jemand zur Pflege. Nach einem kurzen
Prolog enthält das Buch eine Zeichnung auf der Jeannes kleine Welt bildnerisch
dargestellt ist.
Der Roman beginnt im Frühjahr, als Leser konnte ich den
täglichen Verrichtungen folgen die Jeanne in ihrem hohen Alter für nötig hält
und die sich kaum von denen in ihren jüngeren Jahren unterscheiden. Voller
Stolz zählt sie immer wieder einen Teil der Dinge auf, die sie gut kann oder
weiß. Gleichzeitig ist sie voller Ärger über die Wehwehchen die sie plagen. Aus
den Besuchen von Nachbarn, Freundinnen und Familie erkennt man, dass sie
beliebt ist. Ihre Art wirkt ausgleichend, selten beklagt sie sich. Immer wieder
denkt sie an die Vergangenheit. Gestern wie heute hat sie nie ihren Humor
verloren und sieht vieles mit zeitlichem Abstand auf eine amüsante Weise. Die
Zeit bringt allerdings einige Abschiede mit sich. Doch Jeannes Trauer ist nur kurz,
denn ihr ist bewusst, dass auch ihre Tage gezählt sind. Sie nimmt sich daher
vom Leben, woran sie Freude hat und was sie noch aufgrund körperlicher
Einschränkungen umsetzen kann.
Véronique de Bure gelingt es, sich einfühlsam in die Lage
der 90-jährigen Jeanne hinein zu versetzen. Ihre Erzählung wirkt authentisch
und nachvollziehbar. Auf diese Weise vermittelt sie dem Leser ein gutes
Verständnis für den Alltag einer gewöhnlichen französischen Frau vom Land. Auch
wenn der Roman große Highlights entbehrt ist er unterhaltsam, bewegend und
lesenswert.